"Not Heidis Girl" "Not Heidis Girl": Schülerinnen rebellieren mit Protest-Song gegen Heidi Klum

Hamburg - Mit einem selbst komponierten Song protestieren Hamburger Schülerinnen gegen die Sendung „Germany's Next Topmodel“ von HeidiKlum.
In den sozialen Netzwerken stößt das Video, das gemeinsam mit der Lobbygruppe Pinkstinks entstanden ist, auf große Resonanz – schon mehr als 170.000 Menschen haben das Video auf YouTube und Facebook gesehen.
Das Lied zum Hashtag #NotHeidisGirl
„Klar, bringt Germany's Next Topmodel Spaß, während ich das sehe. Aber danach fühle ich mich falsch“, sagt zum Beispiel die 14-jährige Lynne. Zusammen mit ihren Freundinnen hat sie den Song „Not Heidis Girl“ aufgenommen.
Der Song greift den Hashtag #NotHeidisGirl der feministischen Gruppe Vulvarines auf und wendet sich gegen die in der Sendung propagierten Schönheitsideale.
„Ich habe Stil, Hirn und mehr – so viel, das man bewundern kann”, singen die Mädchen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren und fordern Heidi Klum auf: „Hör auf, uns Hass zu vermitteln auf uns selbst und andere! Lasst uns alle glänzen, lasst uns Brüder und Schwestern werden!”
Geschrieben wurde das Lied von Marcel Wicker, einem Mitarbeiter der Organisation Pinkstinks, die sich gegen Geschlechterstereotype engagiert. Regie führt die Schauspielerin Lara Maria Wichels, die auch einen eigenen YouTube-Kanal „LuLikes“ hat. Die 25-Jährige erinnert sich gut daran, 15 Jahre alt und von der Perfektion bei „GNTM“ gestresst gewesen zu sein.
„GNTM“ ist auf dem Schulhof großes Thema
Obwohl die Quoten zurückgehen, glaubt Stevie Schmiedel, Geschäftsführerin der Organisation „Pinkstinks” nicht, dass die Sendung abgesetzt wird: „Es gibt keine Sendung auf dem deutschen Markt, die die Produkte für junge Mädchen so gut an die Zielgruppe bringen kann.” Viele Mädchen hätten Angst, sich gegen „Germany's Next Topmodel" auszusprechen, weil es das Thema auf dem Schulhof ist”, sagt Schmiedel. Daher sei es schon ein „Riesenschritt”, dass das Video überhaupt gedreht wurde.
Trotzdem musste ihr Team die Kommentarleiste auf YouTube bereits nach kurzer Zeit abschalten. „Wir können die Mädchen nicht mit den Hass-Kommentaren alleine lassen”, sagt die Aktivistin. Auch auf Facebook gab es Kritik. Vor allem ältere Frauen monierten, dass die Mädchen in dem Video viel zu schön aussehen. „Die Mädchen hatten sich ein Styling gewünscht”, erklärt Schmiedel. „Sie wollten ein cooles Video, was ihren Sehgewohnheiten entspricht und sie trotzdem stärkt”. Schon jetzt hätten sie tausende Anfragen nach dem Video und den dazugehörenden Stickern: „Es wäre toll, wenn daraus eine Welle entstehen könnte. Wenn Heidi Klum wenigstens ein schlechtes Gewissen bekommen würde, das wäre schon mal was.” (dpa/dmn)