Neugeborenes nicht überall rumreichen
Bad Wildbad/dpa. - Auch wenn die Eltern vor Stolz fast platzen, ihr neugeborenes Kind sollten sie nicht überall rumzeigen. «Kinder reagieren sehr sensibel auf fremde Stimmen», sagte Ursula Jahn-Zöhrens vom Bund Deutscher Hebammen.
Für die Kinder bedeute es großen Stress, wenn viel Besuch kommt. Das gelte besonders, wenn die Besucher das Kind auch auf den Arm nehmen möchten. «Die Eltern bekommen dann sehr unruhige Nächte, weil die Kinder viel weinen», sagte die Hebamme aus Bad Wildbad.
In den ersten zwei bis drei Wochen nach der Geburt sollten es die Eltern deshalb ruhig angehen lassen. Am besten bitten sie Freunde und Verwandte schon vorher, nicht unangemeldet vorbeizukommen. Nach einer halben Stunde sollte der Besuch wieder gehen. «Gibt sich aber von morgens um 10.00 bis abends 18.00 Uhr einer nach dem anderen die Klinke in die Hand, geht das gar nicht», sagt Jahn-Zöhrens, die ein Buch über das erste Lebensjahr von Babys geschrieben hat. Davon seien nicht nur die Kinder gestresst, sondern oft auch die Eltern.
Für Freunde, Bekannte und Nachbarn heißt das: Geduld haben und Geschenke für das Kind an der Tür abgeben oder schicken, rät die Hebamme. Freunde könnten zudem anbieten, Essen vorbeizubringen oder einen Schwung schmutzige Wäsche abzuholen - und dabei das Neugeborene kurz sehen. Fühlt sich die Mutter nach ein paar Tagen kräftig genug, kann sie Jahn-Zöhrens zufolge durchaus mit dem Kind einen Spaziergang machen. «Und da kann auch die beste Freundin mitkommen.» Der anschließende Besuch im Café ist aber erstmal tabu. «Für Kinder ist es eine Reizüberflutung, mit vielen Menschen in einem fremden Raum zu sein», erklärt die Hebamme. Damit kommen sie nur schlecht zurecht.