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Nager Nager: Mäuse haben hohe Ansprüche

Von Stephanie Lettgen 06.04.2006, 12:58

Neubiberg/dpa. - Denn die flinken und neugierigen Tiere werden als pflegeleicht geschätzt: Sie wollen weder im Regen Gassi gehen, noch zerkratzen sie aus Langeweile das Sofa. Doch die Anschaffung sollte trotzdem gut überlegt sein. Damit sich die kleinen Hausfreunde richtig wohl fühlen, muss einiges beachtet werden.

Oft heißt es, Mäuse seien hervorragend für Anfänger geeignet. Doch das stimmt nicht. «Diese Tiere haben sehr hohe Ansprüche an die Haltung», sagt Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg (Bayern). Werden die empfindlichen Tiere falsch gehalten, seien sie anfällig für Krankheiten. Mäuse werden häufig übereilt gekauft, weil sie schon für wenige Euro zu haben sind.

Vorfahrin der domestizierten Maus ist die so genannte Hausmaus. In Zoohandlungen und bei Züchtern, die Mäuse verkaufen, finden sich die kleinen Tiere in verschiedenen Farbvarianten - etwa weiß, schwarz oder wildfarben. Mit einem Monat sind Mäuse bereits geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung ist nicht besonders hoch: Mit drei Jahren gilt eine Maus bereits als betagt.

«Man sollte keine einzelne Maus halten», sagt Ursula Bauer vom Deutschen Tierhilfswerk in Berlin. Besonders gut funktioniere das Zusammenleben von mehreren Weibchen. Aber auch ein kastriertes Männchen und zwei Weibchen können sich verstehen. «Am besten sollten es Wurfgeschwister sein», rät Deininger. Abzuraten ist von der Haltung mehrerer Männchen. «Die streiten sich oft miteinander», warnt Kerstin Klitzsch vom Verein proMaus in Dortmund. Zudem markieren die Männchen ihre Umgebung und riechen streng.

Mäuse fressen Körner, aber auch Obst und Gemüse sollten auf dem Speiseplan stehen. «Empfehlenswert ist ab und zu ein hart gekochtes Ei», sagt Deininger. Doch sollte den Tieren nicht zu viel zum Fressen geben werden, weil sie schnell dick werden. Einmal täglich muss das Trinkwasser gewechselt werden.

Als Heim für die kleinen Nager eignet sich besonders gut ein Gitterkäfig, der so verdrahtet ist, dass die Tiere daran hoch klettern können. Der Käfig darf nicht zu klein sein. Für zwei Mäuse empfiehlt Klitzsch mindestens eine Grundfläche von 70 mal 50 Zentimeter und eine Höhe von 70 Zentimeter. Die Mäuse sollten in ihrem Zuhause einen dunklen Unterschlupf haben, in den sie sich zurückziehen können. «Ein Behälter aus Ton etwa ist ein guter Schlafplatz», empfiehlt Deininger.

Da die Tiere einen großen Bewegungsdrang haben, mögen sie Laufräder. Doch auch hier ist auf die Größe zu achten: «Ein Durchmesser von mindestens 20 Zentimeter ist wichtig», sagt Klitzsch. Als Einstreu eignet sich das gängige Heimtierstreu. «Es sollte mindestens zehn Zentimeter hoch sein, damit die Tiere gut graben und wühlen können», rät Deininger.

Der Käfig sollte mit Naturmaterialien ausgestattet werden. «Plastik gehört nicht in einen Nagerkäfig», sagt Klitzsch. Mehrere Ebenen sind ratsam, etwa Bretter oder Äste. Die Tiere brauchen genug zum Nagen, denn ihre Zähne wachsen immer nach, erklärt Deininger. Besonders geeignet seien Zweige von ungespritzten Obstbäumen. Der Käfig sollte mindestens einmal wöchentlich komplett gesäubert werden.

Der Platz für den Käfig will gut gewählt sein. Er sollte nicht zu nah am Fenster stehen. «Zugluft kann schnell zu Atemwegserkrankungen führen», erklärt Deininger. Auch Tabakrauch mögen die Nager nicht. Der Käfig darf nicht zu nah am Fernseher oder Radio stehen, weil das für die Mäuse Stress bedeutet. Ideal ist zudem, wenn das Zuhause etwas erhöht steht. «Denn Mäuse erschrecken, wenn man sich von oben nähert.» Der Platz neben dem Bett kann wiederum für den Besitzer nervig werden: Mäuse sind nachtaktive Tiere und rascheln gerne laut.

Freigang in der Wohnung sollten sich die Besitzer gut überlegen. Denn die Nager verschwinden schnell unter dem Bett oder Schrank. «Zudem ist die Verletzungsgefahr sehr groß», sagt Bauer. Mit viel Geduld und reichlich Leckerlis können Halter das Vertrauen ihrer Tiere gewinnen. Mäuse klettern dann besonders gerne in den Ärmel des Pullovers, berichtet Klitzsch. «Trotzdem sind Mäuse keine Schmusetiere, sondern eher Haustiere zum Beobachten.»