Mode Mode: Männer dürfen wieder Unterhemden tragen
Frankfurt/Main/München/dpa. - Inspiriert von den anstehendenTitelkämpfen haben sie Boxershorts mit aufgedruckten Bällen, BHs undSlips mit Tornetz-Einsätzen entworfen. Sie sollen das Herz derFußballfans höher schlagen lassen.
Insgesamt geht der Trend bei der Wäsche in diesem Jahr aber zudezenten Farben und Formen mit einem Hauch Romantik. Beimverführerischen «Untendrunter» ist so ein wenig Zurückhaltungangesagt. «Es wird viel versucht mit Stickereien. Die sind nicht mehrso opulent, sondern dezenter», so ein wichtiger Trend für die Dame,sagt Alexandra von Richthofen, Wäsche-Expertin der in Frankfurterscheinenden Fachzeitschrift «Textilwirtschaft». Bei den BHs für diewärmere Jahreshälfte sorgen diese Stickarbeiten für Blickdichte. DasDekolletee darf durchaus betont werden. «Es wird aber nicht mehr sostark gepuscht», sagt von Richthofen.
«Den Push-Up gibt es nicht mehr so häufig», so auch Anita Müller,Sprecherin des Wäscheherstellers Triumph in München. MultifunktionaleBHs sind es nun, die mit abnehmbaren und vielseitig nutzbaren Trägernder Frau reichlich Möglichkeiten bieten, sich je nach Lust und Launein Szene zu setzen. Mit vier unterschiedlichen Varianten – trägerlos,Außenträger, Halterneck und überkreuz – tragen etwa die Modelle vonTriumph dem Trend zum variablen Dekolletée-BH Rechnung.
Bei den Höschenformen zeichnet sich ein Wechsel ab. «Der Stringist eindeutig rückläufig - wenn auch auf hohem Niveau», so das Fazitvon Fachfrau von Richthofen. Die Tendenz gehe eindeutig zu Pantys -also zu Höschen, die über die Hüfte reichen und breiter geschnittensind. Das Mehr beim Stoff bedeutet auch ein Mehr beim Preis. «EinPanty fängt bei einer anderen Preisklasse an als ein String», sagtvon Richthofen. Im Kommen sieht sie im Zuge einer 80er-Jahre-Welleauch wieder den Tanga.
Meist sind es kleine Details, die den Dessous für Frühjahr undSommer den modischen Touch geben. Die Designer von Bruno Banani inChemnitz etwa schmücken ihre Wäsche-Serie «Amour» mit hellblauen oderrosafarbenen Herzen. In der Linie «Arabesque» verleihen«Silberschmuck» oder ein «Rubin» der Unterwäsche «einen Hauch von1001 Nacht», wirbt der Kollektionsbericht.
Ebenfalls vorhanden, aber abnehmbar ist der Schmuck bei denDessous, die Jette Joop für den Otto-Versand in Hamburg entworfenhat. Farblich setzt die Designerin bei ihrer verführerischen Wäscheauf Töne wie cremeblau, mintgrün und rosa. «Aber auch schwarzeDessous sind ein absolutes Muss», sagt Joop.
Das Gros der Modeschöpfer hingegen glaubt weiter an Rosé-Töne undweiß. «Dazu kommen noch die gängigen Hauttöne und vieleBlauschattierungen», beschreibt Redakteurin von Richthofen diebestimmende Farbpalette. Beliebt sind der Wäscheexpertin zufolge nachwie vor Drucke - Liebesbriefe in der nostalgischen Sütterlinschriftetwa.
Der wagemutige Herr findet auch ausgefallenere Designs. Dem Kindim Manne empfiehlt Bruno Banani zum Beispiel die Linie «Art». Hierkombiniert etwa ein großflächiges Printmotiv blaue Wolken mit rotenBacksteinhäusern und menschlichen Figuren, heißt es im Bericht zurKollektion. Für den reiferen Kunstkenner empfiehlt sich das Designmit dem Namen «Fresco», bei dem «abstrakte Gesichter, schwungvolleKringel und Rhombenmuster in hellen Farben» Kunstgemälden Konkurrenzmachen sollen.
Dezenter werden Drucke und Farbe bei den Slips eingesetzt - so zumBeispiel als Blickfänger am Bündchen. Der bevorzugte Schnitt ist hierdie Karré-Form, die Badehosen ohne Beinausschnitt ähnlich ist, wiesie Cary Grant in den vierziger Jahren Jahren trug. Einer derwichtigsten Trends zeigt sich bei den Herren aber am Oberkörper. «Dasgute alte Unterhemd wird wieder belebt», sagt Alexandra vonRichthofen.
In den achtziger Jahren hatten Popbands wie Depeche Mode oderDuran Duran dem angestaubten Klassiker wieder zu Ehren verholfen. Nunist es etwa der englische Skandal-Musiker und Ex-Freund von Kate MossPete Doherty, der mit seinem Modestil die Wiedergeburt des Unterhemdsforciert. Heute heißt das körperbetonte Stück in der Modespracheallerdings schon seit einiger Zeit «Tank Top».