Mode: Mode: Extravaganzen und nackte Haut

Heringsdorf/dpa. - Die Mode Portugals gilt als ausgesprochen innovativ. «Sierepräsentiert das Selbstbewusstsein einer jungen aufstrebendenNation, sie ist mutig und experimentierfreudig», erklärt Karl-Rainervon der Ahe, Organisator und Begründer der vor sieben Jahrengegründeten, halbjährlich stattfindenden Heringsdorfer Schauen.

Die Fashion Weeks in Lissabon sind mittlerweile ein Geheimtipp inder Modeszene. Dort hat von der Ahe vor einem Viertel Jahr Kontaktezu den Designern geknüpft, die in Portugal als solche Stars verehrtwerden, dass ihr Konterfei sogar auf Briefmarken prangt. Keiner derportugiesischen Labels ist allerdings bisher auf dem deutschen Marktpräsent. Deshalb soll «Heringsdorf goes Fashion» auch zum Sprungbrettin den zahlungskräftigen, großen deutschen Markt werden und ist Teileines «Mehrstufenplanes», der auf den Modemessen in Düsseldorf oderMünchen fortgesetzt werden soll. Der deutsche Markt könne nur miteinem großen Marketingaufwand erobert werden, bestätigt auch PedroNoronha Feio.

Wer bei den Shows am Freitag und Samstag vor allem auf einemediterrane üppige Farbigkeit setzt, wird diese Erwartungen nur beiden dem Label Storytailors von Branco und Sanchez erfüllt sehen.Lidija Kolovrats Kollektion besticht dagegen vor allem durch dieraffinierten Schnitte und die hochwertige Verarbeitung vonNaturmaterialien. Dino Alves, dessen provokative Kollektionenvorrangig aus Hüten, Röcken und viel nackter Haut dazwischenbestehen, löste beim Modepublikum in Lissabon wahreBegeisterungsstürme aus.

In den Usedomer Kaiserbädern ist Mode dank der halbjährlichenSchauen mittlerweile ein gleichberechtigter Marketingpfeiler gewordenneben der eleganten Bäderarchitektur und Wellness-Angeboten. Bereitsvor 100 Jahren seien die Damen an gleicher Stelle mit denangesagtesten Outfits ihrer Zeit - mit Zobeln und Nerzen - über dieKurpromenade flaniert. «Wir brauchen hier nichts neu zu erfinden, wirknüpfen nur an bestehenden Traditionen an», erklärt Bert Bahlke vonder Kurverwaltung.