Mode 2008 Mode 2008: Bonbonfarben sollen die Straßen beleben
Berlin/München/dpa. - Es ist dieses Pink. Es sind auch Orange, Rot, stechendes Geld und Blau. Aber vor allem ist es dieses Pink, das in den Kollektionen für Frühjahr und Sommer leuchtet.
Und wurden satte Farben in den vorhergehenden Saisons als Tupfer - zum Beispiel durch ein Accessoire - eingesetzt, gehen die Designer jetzt in die Vollen und haben Oberteile und Hosen in bunten Bonbonfarben hinzugefügt. Dazu kommen Kleider, Blumen und Tuniken mit großflächigen Blumenmustern.
«Es wird in dieser Saison einen größtmöglichen Kontrast zur Mode des Winters geben», sagt Elke Giese, Trendexpertin des Deutschen Modeinstituts (DMI) aus Berlin. Denn die Wintermode war ausgesprochen dunkel. «Die neue Kleidung ist sehr hell, weiß.» Neu dazu kommen starke Farben wie Orange, Gelb und Blautöne.
«Komplett schwarz und grau - das hat sich nicht durchgesetzt», sagt Stilberater Georg Stiels aus München. Ihm zufolge setzen Blumen die Akzente in den neuen Kollektion - plakativ, aber sauber gegeneinander abgegrenzt. Sie gelten in dieser Saison als eines der Trendmerkmale bei den Dessinierungen und waren auf den Laufstegen der internationalen Designer zu sehen.
«Im Mainstream wird sich der neue Trend erst einmal als Hippie-Thema niederschlagen», sagt Elke Giese. Viele werden sich also die neuen ausgestellten Hosen besorgen.» Sie haben ein weites Bein und oft auch eine hochgeschlossene Taille. Blüten dienen im Sommer zunächst also nur als Stimmungsgeber. Dennoch signalisieren sie die Leichtigkeit und Sommerfrische, die in den Kollektionen steckt.
«Das paart sich dann mit dem Thema Farbe: Pink, Orange, Royalblau und Gelb», zählt Stiels auf. «Colourblocking» ist der Begriff, der sich für das Kombinieren der leuchtenden Töne durchgesetzt hat, die am besten klar voneinander abgegrenzt werden. Nicht nur Kleider, Blusen und Hosen kommen in großzügig farbigen Uni-Flächen daher - auch Taschen und zum Teil sogar Unterwäsche.
Sportiv und alltagstauglich müsse die Mode sein, sagt Elke Giese. Und die neuen Kollektionen zeigten die Folgen des Silhouettenwandels auf Farbe und Dessins: «Der Silhouettenwandel hat sich vollzogen, das hat sich normalisiert. Jetzt brauchte es neue Stoffe und neue Oberflächen dafür.» Neben Farbe haben also neue Materialien ihren Platz: Nylons, Fallschirmseide und neue High-Tech-Mischungen von Baumwolle und künstlichen Stoffen bringen eleganten Glanz.
Leichtigkeit geht dabei einher mit Helligkeit bei den Grundtönen: «Weiß in allen Nuancen» ist vorherrschend, dazu kommen Hellgrau-Schattierungen und silbrige Oberflächen. Sie bilden den Hintergrund für starke Farbakzente: Leuchtende Töne wie «Electric Blue», Gelb, Rot, Orange und Grasgrün. Entspannt, unangestrengt, lässig - das seien die Worte, die Stimmung und Haltung der aktuellen Kollektionen am besten beschreiben, sagt Prof. Stephan Schneider, Experte für Bekleidungsdesign der an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. «Das heißt auch: Es gibt wieder eine Lust auf Hemd und Bluse, wo es lange um T-Shirts und Tops ging.»
«Erwachsen» und in einer Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz kleiden sich Trendbewusste - wo sonst im Sommer Weiß und Marine-Look an erster Stelle stehen, mischt sich dieses Mal zum Beispiel viel dezentes Grau dazu. Dieser Zeitgeist belebt auch klassische Kleidungsstücke neu. Für Männer sind hier zum Beispiel neue Formen von Cardigan, Krawatte, Sakkos, Anzug und Hemd wieder eher die Stücke der Stunde als Chinos und T-Shirt oder «Hose mit Gummizug», wie Schneider sagt. Nicht nur zu besonderen Anlässen sei das gefragt.