1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Möbeltrends 2002: Möbeltrends 2002: Wuchtige Formen und knallige Farben

Möbeltrends 2002 Möbeltrends 2002: Wuchtige Formen und knallige Farben

Von Sandra Hoffmann 16.01.2002, 12:56
Orange und flexibel - dasDesigner-Sofa "Arik"
Orange und flexibel - dasDesigner-Sofa "Arik" Ligne Roset

Köln/dpa. - Während manche Hersteller auf repräsentative Möbel im Stil des«Achtziger-Jahre-Retros» setzen, dienten bei anderen die fünfzigerund sechziger Jahre als Inspiration für zierlichere Entwürfe. KlareFarben spielen jedoch so gut wie bei jedem Designer eine große Rolle,ebenso wie die Themen Wellness und Multifunktionalität.

Nachdem jahrelang vor allem im Bereich der Polster- und Sitzmöbelzurückhaltende Naturtöne vorgeherrscht hatten, haben die Designerjetzt die Farben wiederentdeckt. Besonders Orange, nach den siebzigerJahren fast gänzlich in der Versenkung verschwunden, feiert in allenSchattierungen ein Comeback. Daneben ist ein feines, helles Grün zurZeit sehr angesagt, sagt Paul van den Berg von der Firma Montis ausDongen (Niederlande). Auch Violett sei wieder sehr stark im Kommen.

Bei den Formen gibt es eine Hinwendung zu wuchtigen Entwürfen, diegerade und kantig sind oder üppige Rundungen aufweisen. Das sei «einbisschen Achtziger-Jahre-Retro, aber nicht komplett», sagt van denBerg. Wieder da sind auch ausufernde Sitzlandschaften, die aus vielenElementen bestehen und oft über mehrere Meter und Ecken reichen.

Die meisten dieser oft riesig anmutenden Garnituren können - zumTeil mit Hilfe eines Hockers oder einer Polsterbank - in quadratische«Wohninseln» zusammengeschoben werden, auf denen ganze Familien Platzhaben. Nach Angaben von Irene Fromberger vom Hersteller Rolf Benz ausNagold (Baden-Württemberg) entspricht dies dem wachsenden Trend des«Cocoonings», des gemütlichen Einigelns in den eigenen vier Wänden.

Eher gemütlich muten auch die aktuellen Materialien speziell fürPolstermöbel an. Leder spielt zwar weiter eine große Rolle, danebenhat sich aber auch Wolle neu etabliert - bevorzugtes Garn ist Bouclé,das mit seinen Noppen für einen unregelmäßigen Effekt sorgt, der anPlüsch oder Frottee erinnert. «Dieses Material gibt auch kantigenMöbeln eine rundere, gemütlichere Anmutung», sagt Irene Fromberger.

Generell zeichnet sich für alle Möbelbereiche eine immer stärkereHinwendung zur Multifunktionalität und Flexibilität ab. Selbst imDesigner-Bereich, in dem für ein einzelnes Möbelstück nicht selten soviel gezahlt werden muss wie für einen Kleinwagen, reicht heute dieschöne Optik allein nicht mehr aus. «Unsere Möbel haben alle einebesondere Funktion», sagt etwa Bruno Schmitter vom UnternehmenCassina aus Mailand. So sind Sofas keine bloßen Wohnobjekte mehr,sondern können bei Bedarf - wie das neue Cassina-Modell «Big Blox»oder die Couch «Arik» von der Firma Ligne Roset aus Gundelfingen(Baden-Württemberg) - in Betten umgewandelt werden.

Außerdem achten die Möbelhersteller zunehmend darauf, dass sichdie Lebenssituationen ihrer Kunden heute wesentlich schneller ändernals in früheren Zeiten. Neben Schrankwänden werden daher von immermehr Firmen flexible Systeme angeboten, die das Umziehen und auch dasUmstellen innerhalb der Wohnung leichter machen.

«Möbel sollten mit ihren Besitzern und deren Bedürfnissenmitwachsen», erklärt Detlef Mika von der Firma Interlübke ausRheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen), die für die Zielgruppe der«modernen Nomaden» das flexible System «Case» entwickelt hat. AufRollen stehend lassen sich die Schränke, Regale und Schreibtische ausHolz, Aluminium und Acrylglas problemlos umher schieben, bei Bedarfab- und umbauen oder verkleinern beziehungsweise vergrößern - und vonder Schlafzimmerkommode zum Beispiel zum Küchenmöbel werden.

Neben der Flexibilität beeinflusst auch der Wellness-Gedankezunehmend die Entwürfe der Designer. Modernste Technik soll es denBenutzern der Möbel so bequem wie möglich machen. So zeigt etwa derHersteller Lazyboy aus Westerstede (Niedersachsen) auf der IMM inKöln einen Sessel mit einer Sitzheizung. Andere Unternehmenintegrierten Internetzugänge oder die Steuerung des Homecinema inCouchgarnituren oder Betten - ganz im Zeichen des neuen «Cocoonings».