Mietkauf Mietkauf: Ohne Rücklage zum Eigenheim

Frankfurt/Main/Bonn/dpa. - Interessierte sollten daher genau abwägen.
Das Prinzip des Mietkaufs ist einfach: Meist zieht der Käuferzunächst als Mieter in das Haus oder die Wohnung ein, die er erwerbenmöchte, erläutert Christiane Kienitz von der VerbraucherzentraleHessen in Frankfurt. Gleichzeitig verpflichtet sich der Käufer, dieImmobilie innerhalb einer bestimmten Frist zu kaufen. Oft werde dieMiete dabei auf den Kaufpreis teilweise angerechnet.
Angebote gebe es aber in allen möglichen Varianten, erläutertKienitz: «Makler, Bauträger oder Genossenschaften machen daVersprechungen, die sehr verlockend klingen.» Vor allem jungeFamilien und Selbstständige würden angesprochen, bestätigt Jost vonLyncker vom Verein Wohnen im Eigentum mit Sitz in Bonn.«Immobilienverkäufer werben derzeit verstärkt in Zielgruppen, die oftkeinen Bankkredit bekommen können.»
Wer aber ohne Eigenkapital kauft, verschiebe das Problem lediglichum einige Jahre, warnt Kienitz. So müssten Käufer nicht nur einevergleichsweise hohe Miete zahlen - sie müssten zusätzlich noch Geldfür den späteren Kauf zur Seite legen. «Mietkauf verlangt deshalbeine sehr hohe Spardisziplin.»
Das bestätigt Sven Meier von der Firma Genotrade in SchwäbischHall, die sich um den Vertrieb für die Mietkauf-GenossenschaftGenotec kümmert. Deren Kunden müssen beim einfachsten Genotec-Modelljährlich fünf Prozent der Investitionssumme als Miete zahlen - ohneAnrechnung. Außerdem kommen auf Käufer noch einige weitereKostenpunkte hinzu: Sie müssen sich an der Genossenschaft beteiligen- mit einer Einlage zwischen 10 000 und 40 000 Euro. Und sie müsseneinen so genannten Ansparvertrag abschließen, erläutert Meier: «1,1Prozent der Gesamtinvestitionssumme kommen jedes Jahr auf einSparbuch oder einen Bausparvertrag.»
Dennoch decken nach 25 Jahren der Genossenschaftsanteil und derAnsparvertrag erst «die Hälfte des Kaufpreises». Genotec empfiehltdaher, die verbleibende Kapitallücke selbstständig mit einerfreiwilligen «Ansparergänzung» zu schließen. Die Stiftung Warentestbezweifelt, dass das genügt: In einer Beispielrechnung in derZeitschrift «Finanztest» (Ausgabe 3/2006) schließt sich dieKapitallücke selbst dann nur, wenn der Genossenschaftsanteil vollzurückgezahlt wird. Genau das sei aber «unsicher».
Auch bei Mietkauf-Modellen von anderen Anbietern drohenFinanzierungslücken, so das Urteil von Christiane Kienitz. Und nebender finanziellen Belastung gibt es rechtliche Risiken. Wer sichdennoch für ein Mietkaufmodell interessiert, sollte prüfen, wie hoch die Belastungen sind und ob eine klassische Baufinanzierung nicht günstiger ist, rät die Verbraucherschützerin: Eigenkapital, monatliche Belastung und Laufzeit sollten in einem angemessenenVerhältnis zu einander stehen. «Daran ändert auch die Schönrechnerei der Anbieter nichts.»