Mehr Schutz vor Stürzen: So wird das Bad altersgerecht
Bonn/dpa. - Morgens geht es unter die Dusche. Und abends gibt es für viele nichts Schöneres, als in der Wanne zu entspannen. Doch für ältere Menschen wird das Benutzen des Badezimmers leicht zur Anstrengung.
Das ist der Fall, wenn beispielsweise der Platz vor dem Waschbecken nicht für die Gehhilfe ausreicht oder der Einstieg in die Wanne zum Hindernis geworden ist. Deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, das Bad frühzeitig altersgerecht umzugestalten.
«Mit die größten Probleme bereitet der schlechte Zugang zu den einzelnen Funktionseinheiten im Bad», sagt Jens Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn. Wenn die Toilette zwischen Wäschetrockner und Dusche steht, fehlt Platz an der Seite.
«Vor den einzelnen Elementen brauchen Rollstuhlnutzer einen Bewegungsfreiraum von etwa eineinhalb Metern», sagt Petra Bank von der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung Nordrhein-Westfalen in Dortmund. Aber auch wer nicht im Rollstuhl sitzt, benötigt oft mehr Platz im Bad als in jüngeren Jahren. Um diesen zu schaffen, wird alles Unnötige weggeräumt.
Manchmal sind Umbauten erforderlich. «Die wichtigste Veränderung betrifft meist den Wannen- und Duschbereich«, sagt Wischmann. Fällt der Abschied von der Wanne schwer, sollte das Ein- und Aussteigen erleichtert werden. Sinnvoll ist der Einbau eines eckigen Modells. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass eine ganze Längsseite für den Ein- und Ausstieg nutzbar ist. Wichtige Hilfen sind ein Podest vor der Wanne und ein Griff gegenüber dem Einstieg. «Die Hersteller bieten diverse Varianten wie Sitzwannen oder auch Wannen mit aufklappbaren Seiten an», sagt Thomas Wischmann.
Flexibler ist eine Dusche. «Sie sollte bodengleich eingebaut werden», rät Karin Michels, Expertin für barrierefreies Wohnen beim Bund Deutscher Innenarchitekten in Bonn. Der Eingang sollte genauso breit wie die Tür zum Bad sein: 80, besser 90 Zentimeter. Als Sicht- und Spritzwasserschutz empfiehlt Karin Michels einen Duschvorhang. Sicherheit bieten Klappsitze oder mobile Hocker.
Eine zu niedrige Toilette lässt sich durch eine aufgeschraubte Erhöhung oder ein Polster leichter nutzbar machen. Aufwendigere Alternativen sind der Einbau eines höheren Stand-WCs oder einer in der Höhe verstellbaren Toilette. Der Waschtisch sollte zur Nutzung im Sitzen geeignet sein. «Mit der Bezeichnung 'unterfahrbar' oder 'behindertengerecht' bieten viele Hersteller besonders flache und lange Waschtische an», sagt Wohnberaterin Bank.
«Die Armaturen müssen vor allem leichtgängig sein. Runde Bügel sind feinmotorisch weniger anspruchsvoll als Knäufe oder Kugeln», sagt Michels. Wichtig ist ein Verbrühschutz. Haltegriffe, Handläufe und Armlehnen erleichtern das Aufstehen und vermeiden Stürze. Das gilt umso mehr, wenn sie leicht abgerundet, aus geriffeltem Metall oder Kunststoff gefertigt sowie farblich abgesetzt sind.
Stürze lassen sich auch mit Hilfe eines Rutsch hemmenden Bodens vermeiden. «Es gibt viele Beläge mit behandelter Oberfläche. Die Alternative sind fest liegende, flache Fußmatten», sagt Petra Bank. Stolperfallen wie textile Vorleger haben im Raum nichts zu suchen. Feuchter Boden trocknet über einer Fußbodenheizung am schnellsten. Sie ist zudem die Platz sparendste Heizungsvariante.
www.katalog-barrierefrei.de
www.wohnungsanpassung.de