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Meeresfrüchte Meeresfrüchte: Genuss ohne Blamage

Von SABINE ERNST 27.10.2008, 15:34

Halle/MZ. - Hummer

Vor allem dem Image-trächtigen Hummer zollen viele Restaurantbesucher Respekt. Dabei ist der Verzehr des Scherenträgers mit dem richtigen Besteck gar nicht so schwer, beruhigt Hermann Bareiss, Autor des Buches "Wie isst man das?". Benötigt werden ein normales Messer - mit einem stumpfen Fischmesser lässt sich der Hummer nämlich nicht schneiden -, eine gewöhnliche Gabel sowie eine Hummerzange und eine spezielle Gabel für das Scherenfleisch.

Das Schwanzfleisch des Hummers sollte sich bei tadelloser Qualität leicht herauslösen lassen. "Mit dem Messer hält man die Schale fest, mit der Gabel sticht man ins Schwanzende", schreibt Bareiss und verweist darauf, dass der Hummer in aller Regel bereits geteilt, also in zwei Hälften serviert wird. Danach lässt sich das Fleisch mühelos in mundgerechte Stücke schneiden.

Delikat schmeckt auch das Fleisch in den zwei unterschiedlich großen, harten Scheren. Und daran gelangt man am besten mit der Hummerzange oder der Hand: Dazu muss der kleine Scherenfinger leicht nach oben weggebogen und danach vorsichtig abgezogen werden, empfiehlt das Autoren-Team, das "Das große Buch der Meeresfrüchte" vorgelegt hat. Das untere Scherenglied dagegen wird einfach im Gelenk abgedreht. Das Scherenfleisch kann anschließend mit den Fingern oder der Hummergabel herausgezogen werden. Gleiche Handarbeit ist bei den Beinen des Hummers gefragt.

Für die Reinigung der Feinschmecker-Finger wird in der Regel eine kleine Wasserschale gereicht. Küchenprofi Bareiss gibt noch einen Genießer-Tipp: Bretonische Hummer sollten "beliebiger kanadischer Massenzuchtware" vorgezogen werden.

Languste

Die Languste - auf Italienisch "aragosta", auf Spanisch "langosta" - gilt vielen Küchenexperten als der bessere Hummer. Allerdings besitzt dieses Krustentier keine großen Scheren, sondern zwei körperlange - nicht essbare - Antennenfühler. Die Art, Langusten zu verzehren, ähnelt jedoch den "Spielregeln" des Hummer-Essens.

Garnelen

Garnelen können sich auf der Speisekarte auch hinter Bezeichnungen wie Gambas oder Shrimps verbergen. Irrtümlicherweise werden sie oft auch als Scampi bezeichnet. Scampi ist jedoch der italienische Name für die teuren Kaisergranaten (großes Foto). Von rund 3 000 Garnelenarten werden etwa 350 zum Verkauf angeboten. Welche Art des schmackhaften Krustentieres auch auf dem Teller landet: Wichtig ist, dass der Genießer weiß, wie das Tierchen gesellschaftsfähig aus seinem Panzer geschält wird. Oft landen die kleinen Schwimmer mit dem zarten Fleisch schon ungeschält in der Pfanne. Nichtsdestotrotz muss die Schale vor dem Verzehr entfernt werden.

Dazu wird der Kopf der Garnele mit einer Drehbewegung vom Schwanzteil abgetrennt und in einer kleinen Schale oder auf dem Tellerrand entsorgt. Im Anschluss gilt es den Garnelenschwanz von seinem Panzer zu befreien. Dazu wird dieser am besten an der Unterseite auseinander gedrückt und abgeschält.

Aus optischen und geschmacklichen Gründen empfehlen Küchenprofis, den dünnen Darm der Garnele vorsichtig zu entfernen. Er kann in einem Stück herausgezogen oder aber gekonnt mit dem (Fisch-)Messer über die Rückenseite entfernt werden. Bei sehr kleinen Exemplaren sei dies aber nicht notwendig, so die Experten. Auch zu Garnelen wird eine Fingerschale mit Wasser gereicht.