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Mediengestalter Mediengestalter: Ein Job für kreative Köpfe und technische Tausendsassas

Von Annett Klimpel 06.03.2006, 18:31
«Mediengestalter Bild und Ton» setzen Fernseh- und Hörfunkproduktionen technisch um. (Foto: dpa)
«Mediengestalter Bild und Ton» setzen Fernseh- und Hörfunkproduktionen technisch um. (Foto: dpa) AWGD

Hamburg/Berlin/dpa. - «Der Beruf ist allerdings sehr beliebt», erklärtThorsten Koletschka, Referent im Bereich Berufsbildung derHandelskammer Hamburg. «Bessere Chancen hat man mit einem gutenRealschulabschluss oder Abitur.» Interessenten können zwischen zweiBerufsprofilen wählen: «Mediengestalter Bild und Ton» setzen Fernseh-und Hörfunkproduktionen technisch um. «Mediengestalter für Digital-und Printmedien» sind mit der Gestaltung von Druckerzeugnissen undInternetauftritten befasst.

Die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton sei 1996 staatlichverordnet worden, erklärt der Leiter des Referats für IT- undMedien-Weiterbildung des Deutschen Industrie- und Handelskammertagesin Berlin, Yorck Sievers. Zum Mediengestalter für Digital- undPrintmedien kann man sich seit 1998 ausbilden lassen.

Die Anforderungen an die beiden Berufe sind grundverschieden: «Mediengestalter für Digital- und Printmedien sollten kreativ seinund zeichnen können», erklärt Koletschka. «Mediengestalter Bild undTon brauchen vor allem technische Interessen und Begabungen.» DieBild- und Ton-Gestalter sind Technik-Profis im Hintergrund. BeiRundfunk, Film und Fernsehen beraten sie die Redakteure undKameraleute bei der Planung von Produktionen.

Der Mediengestalter wählt die für den jeweiligen Dreh passendenGeräte wie Mikrofone, Kameras und Beleuchtung aus. Oft organisiert erauch den Transport zum Drehort - bei den vielen verschiedenen Lampenund Stativen kann das eine ordentliche Plackerei sein. Das schrecktweibliche Bewerber eher ab - der Bereich Bild und Ton wird beiMediengestaltern von Männern dominiert.

Ist ein Beitrag abgedreht, wird er von Mediengestalternüberarbeitet: Sie schneiden das Bild- und Tonmaterial zusammen,wählen die musikalische Untermalung und suchen ergänzendes Materialaus dem Archiv heraus. Geschick im Umgang mit den verschiedenenGeräten und Programmen ist dabei ebenso gefragt wie musikalischesUrteilsvermögen und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten.

Auch Mediengestalter für Print- und Digitalmedien sollten Spaß amUmgang mit Menschen haben: «Sie stehen häufig in Kontakt mit Kunden»,sagt Stefan Reinhart, Ausbilder für Mediengestalter beimBerufsförderungswerk Hamburg. Wird mit einem Kunden über einenEntwurf diskutiert, gilt es einen Mittelweg zu finden zwischenAnpassungsbereitschaft und dem Selbstbewusstsein, eigenegestalterische Ideen zu verteidigen.

«Man sollte außerdem auf jeden Fall einen Draht zu Medien haben»,betont Reinhart. «Wenn man schon mal eine eigene Webseite gebaut hatoder einen Flyer für einen Handwerksbetrieb, ist das gut für dieBewerbung.» Gerade im Bereich Print- und Digitalmedien dürften dieUnterlagen gerne etwas kreativer ausfallen, ermutigt Koletschka zuaußergewöhnlichen Gestaltungsideen.

Anders als bei Bild und Ton sind in der Ausbildung im Digital- undPrintbereich verschiedene Spezialisierungen möglich. KaufmännischInteressierte können als Medienberater aktiv werden, Kreativen bietetdie Fachrichtung Mediendesign Chancen. Technikfreaks sind eher in denFachrichtungen Medienoperating und Medientechnik zu finden.Arbeitgeber sind Werbeagenturen, Druckereien, Verlage,Medienabteilungen großer Unternehmen, aber auch Maklerbüros. ImPrintbereich finden Mediengestalter vor allem bei Verlagen, Agenturenund Druckereien ihr Auskommen.

Mediengestalter machen sich eher selten selbstständig. Ein Job zumAusruhen ist die Mediengestaltung allerdings auch bei Festanstellungnicht. «Man muss immer offen bleiben für neue Trends», erklärtReinhart. «Und es sollte die Bereitschaft da sein, sich regelmäßig inneue Programmfunktionen einzuarbeiten.» Flexibilität wird auch beiden Arbeitszeiten gefordert. «Irgendeinen Termin gibt es immer», sagtReinhart.

Das Einkommen von Mediengestaltern hängt von ihrer Spezialisierungund ihrem Arbeitgeber ab. Im Durchschnitt können Angestellte nachAngaben der Bundesagentur für Arbeit mit 1900 bis 2300 Euromonatlichem Bruttogehalt rechnen. Talent vorausgesetzt, ist aber auchmehr drin: «Gute Designer werden von Unternehmen durchaus gefördertund können zum gut bezahlten Art Director aufsteigen», sagt Reinhart.

«Man kann sich auch zum Medienfachwirt fortbilden, das ist miteinem Meisterabschluss vergleichbar», erklärt Koletschka. EinigeMediengestalter beginnen nach ihrer Ausbildung einGrafikdesign-Studium. Reinhart weist auf eine weitere Alternativehin: «Eine Qualifikation zum Game-Designer ist eine interessanteErgänzung.» Da man dabei mit 3D-Programmen umzugehen lernt, sei dieseSpezialisierung besonders zukunftstauglich.