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Lifestyle Lifestyle: Die neue Mode mixt viele Trends

16.02.2004, 10:52
Wasserblau und Kiwigrün - knallige Farben wie aus einem japanischen Manga-Comic finden sich nicht nur bei Louis Vuitton. Weniger Modemutige können die kräftigen Töne dezenter als bunte Akzente zu Naturfarben oder Weiß einsetzen. (Foto: dpa)
Wasserblau und Kiwigrün - knallige Farben wie aus einem japanischen Manga-Comic finden sich nicht nur bei Louis Vuitton. Weniger Modemutige können die kräftigen Töne dezenter als bunte Akzente zu Naturfarben oder Weiß einsetzen. (Foto: dpa) Louis Vuitton

Berlin/Hamburg/dpa. - Glockenröcke und Caprihosen, Polohemden und U-Boot-Ausschnitte,Blumenkleider und ultrakurze Shorts: Die Zutaten für den buntenModecocktail stammen aus den fünfziger, den sechziger, den siebzigerund den achtziger Jahren. Und manches erinnert auch an die wildenZwanziger - etwa der weich fließende Lagenlook bei den Kleidern ausKarl Lagerfelds Chanel-Kollektion «Tweed-Chic & Rock'n'Roll» oderauch die flatternden Kreationen der US-Designerin Donna Karan.

Nur die Sachen aus dem vergangenen Sommer sollten besser imSchrank bleiben: Mit bulligen Cargohosen und heruntergewaschenenBaumwollstoffen sind modisch keine Punkte mehr zu machen. «Es isttatsächlich ein komplett anderes Bild als im vergangenen Sommer»,sagt Elke Giese. Alles sei strahlender und farbiger - «wie in einemjapanischen Manga-Comic».

Türkis, Orange und Pink bis hin zu Neontönen gehören zu denaktuellen Favoriten der Designer. Von einem «scharfen Gelb» sprichtAlexandra Boes vom Unternehmen René Lezard aus Schwarzach (Bayern).Begleitet werden die knalligen Farben von viel Weiß, gelegentlichauch von Naturtönen - so etwa beim französischen Modehaus LouisVuitton, bei dem wasserblaue Oberteile auf beigefarbene Hosen undRöcke treffen. «Die Knallfarben werden einfach in kleinen Akzenteneingesetzt», rät Elke Giese allen, denen der Mut zu ganz buntenOutfits fehlt. Hingucker können zum Beispiel bunte Flipflops, aberauch ein Gürtel oder ein Oberteil sein.

Neben den frischen Farben zählt die «Feminisierung» zu denübergreifenden Trends der kommenden Monate. Selbst vor der Sportswearmacht sie nicht halt. Der sportliche Look aus dem vergangenen Sommererlebt dieses Jahr laut Elke Giese eine Erotisierung. Sprich: Sportund Glamour werden miteinander vereint. Bei René Lezard kommenbeispielsweise zu weiten Hosen enge Wickelshirts. GlitzerndePaillettentops machen die bequemen Beinkleider sogar abendfein. Undglänzende Stoffe veredeln leger geschnittene Hosenanzüge.

Im Zuge der weiblicher gewordenen Mode wird zudem statt aufgewollt gebraucht wirkende Looks auf den so genannten «Clean Chic»gesetzt. Typisch dafür sind laut Alexandra Boes unter anderem Blusen,ganz in weiß oder auch mit Tupfen. Diese verdanken ihr Comeback vorallem der neuen Lust der Designer an den fünfziger Jahren, die auchein Wiedersehen mit Glockenröcken, Caprihosen und eleganten Kleidernbeschert - beispielsweise in der Sommerkollektion des Modehauses RenaLange in München, die von Kostümen und Etuikleidern in Pastellfarbenbeherrscht wird.

Anders als vor einem halben Jahrhundert werden die adrettenSilhouetten dieses Mal jedoch nicht mit ebensolchen Mustern undFarben versehen. Stattdessen wird oft wild gemischt - so paaren sichetwa bei Chanel geradlinige Karos auf dem Rock mit großformatigenBlüten auf dem Oberteil.

Um perfekt in einem der modernisierten Fünfziger-Jahre-Outfits zurCocktailparty zu gehen, sind laut Susan Wolf, Leiterin desHennes&Mauritz-Showrooms in Hamburg, nur einige wenige Basisstückenötig: «Ein mit Tüll unterlegter Glockenrock gehört auf jeden Falldazu», so Wolf. Dazu kommen oben eine Bluse oder auch ein Pullovermit U-Boot-Ausschnitt und unten unbedingt ein paar Ballerinas. Diesportlichere Alternative sind Caprihosen oder auch hochgekrempelteRöhrenjeans, die mit Stoffturnschuhen ergänzt werden.

Je wärmer es wird, desto wichtiger werden außerdem Kleider. Siezählen nach Einschätzung der Experten zu den absolutenHauptdarstellern. Die Bandbreite an Stilen ist dabei groß. WährendStrenesse-Designerin Gabriele Strehle beispielsweise auf verspielteBlümchenkleider setzt, finden sich in der Emporio-Armani-Kollektiondes italienischen Modeschöpfers Giorgio Armani in erster Linieschnörkellose Exemplare im Marine- und Turnerstil. Neben maritimenRingeln in Weiß, Dunkelblau und Rot tauchen aber auch grafischeMuster im Stil der sechziger Jahre auf. Diese Epoche spielt nachAngaben von Susan Wolf vor allem im späteren Verlauf des Sommers einewichtige Rolle - ebenso wie großformatige Hawaii-Blütenmuster.

Zu den wichtigsten Materialien zählen laut Elke Giese kühleBaumwolle, transparente Stoffe, Stretch, Jersey und das aus derSportswear übernommene Neopren. Die Firma Comma aus Rottendorf(Bayern) etwa fertigt aus dem robusten Stoff, der in dickerenQualitäten Taucher und Surfer vor Kälte und Nässe schützt, Blazer,Hosen und sogar Kostüme.

Um einiges legerer geht es in der Herrenmode zu: «Der Sommerbleibt noch eher informell», sagt Moritz von Bülow, Veranstalter derHerrenmode-Messe «Munich Fashion Fair» in München. Männer dürfenweiter Cargo-Hosen tragen, und auch die bereits im vergangenen Sommerpopulären Streifenhemden sind weiterhin aktuell. Die Schnitte fallenlässig, aber dennoch schmal und körperbetont aus. Farblich zählenRot, Orange, Blau und Grün zu den Favoriten. Bei Strenessebeispielsweise werden die Herren aber auch in fliederfarbeneOberteile gewandet - genügend Modemut vorausgesetzt.

Geradlinige Karos und großformatige Blüten: Bei Chanel treffen adrette Silhouetten auf einen eigenwilligen Mustermix. (Foto: dpa)
Geradlinige Karos und großformatige Blüten: Bei Chanel treffen adrette Silhouetten auf einen eigenwilligen Mustermix. (Foto: dpa)
Karl Lagerfeld/Chanel