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Lifestyle Lifestyle: Der richtige Schuh für den Mann

18.02.2003, 09:22
Ob schwarz oder braun - durch die Lochung sind diese Herren-Klassiker auch für warme Tage geeignet.(Foto: dpa)
Ob schwarz oder braun - durch die Lochung sind diese Herren-Klassiker auch für warme Tage geeignet.(Foto: dpa) Görtz

Hamburg/Offenbach/dpa. - Viele Frauen haben Mühe, ihre Schuhsammlung in der Wohnung unterzubringen. Bei Männern regiert dagegen oft der Minimalismus: ein Paar Halbschuhe, eines für den Sport und allenfalls noch ein Satz Stiefel. «In Deutschland kaufen Männer pro Jahr im Schnitt nur eineinhalb Paar Schuhe», sagt Heiko Grünler, Einkäufer bei der in Hamburg ansässigen Schuhhandelskette Görtz. Beim Kauf stehen die Männer dann oft hilflos vor den Regalen und fragen sich, welcher Schuh zu welchem Anlass passt oder wie es um die Pflege steht.

«Die Grundausstattung eines berufstätigen und durchschnittlich verdienenden Mannes sollte aus mindestens zwei Paar Schuhen bestehen», rät Bernhard Roetzel aus der Nähe von Köln, Verfasser des Buchs «Der Style-Guide. Moderatgeber für Männer». Der Grund ist, dass ein Paar immer nur einen Tag lang getragen werden sollte. Andernfalls kann die aufgenommene Feuchtigkeit nicht aus den Schuhen entweichen. «Sie werden dann schnell unbequem und drücken», so Roetzel.

Noch besser ist es nach Roetzels Worten jedoch, je zwei Paar schwarze und zwei paar braune Schuhe zu besitzen. «Schwarz ist nach wie vor für den Abend und das Büro die beste Wahl. Braun passt zu allen anderen Lebenslagen.» Wer in solchen Stilfragen völlig unsicher ist, den kann Helga Cevey, Modeberaterin bei Das Schuhinstitut (DSI), in Offenbach, beruhigen: «Der Anlass, zu dem ein Schuh getragen werden soll, ist beim Kauf nicht mehr das einzige Kriterium.»

Schuh-Einkäufer Grünler bestätigt das: «Die Etikette wird bei Schuhen nicht mehr so streng gehandhabt - wie auch bei der übrigen Kleidung.» Wer auf einem Ball oder bei einer anderen festlichen Gelegenheit jedoch angemessen auftreten wolle, sei mit schwarzen Lackschuhen oder anderen schwarzen Schuhen ohne Verzierungen bestens beraten. «Je schlichter und glatter das Oberleder, desto festlicher - und je verzierter der Schuh ist, desto sportlicher ist er», erläutert Roetzel die Faustregel.

Männer sollten beim Schuhkauf auch auf die Qualität achten: «Die orthopädisch günstigsten Schuhe sind rahmengenähte», erklärt Roetzel. Die haben allerdings ihren Preis - 250 bis 300 Euro seien für ein wirklich hochwertiges Paar eher die Untergrenze. Immerhin können solche Schuhe, sorgfältige Pflege vorausgesetzt, gut zehn Jahre lang getragen werden.

Für die Aufbewahrung sind Grünler zufolge Schuhspanner ein absolutes Muss. Sie sollten sofort nach dem Tragen in die Schuhe gelegt werden und möglichst aus unbehandeltem Holz bestehen. «So kann das Holz die Feuchtigkeit aufnehmen.» Zedernholz verströme zudem einen angenehmen Geruch.

Feuchte Schuhe sollten keinesfalls geföhnt oder auf die Heizung gestellt werden, warnt Roetzel. Dadurch wird das Leder brüchig. Werden zwei Paar Schuhe im Wechsel getragen, ist alle zwei Wochen für jedes Paar Putzen angesagt - am besten mit einer Creme. Das macht das Leder geschmeidig und schützt es gegen Nässe.

Streng genommen beginnt sorgfältige Pflege bereits bei der Anprobe: Wer zu weite Schuhe kauft, riskiert nach Angaben des DSI die Bildung von Falten über dem Fußballen und als Folge hässliche Risse im Leder. Drückt es beim Probegehen, das mit bewussten Abrollbewegungen erfolgen sollte, ein wenig an den Seiten, ist das kein Problem. «An den Seiten gibt das Leder mit der Zeit nach», sagt Grünler. Darüber hinaus gilt laut Roetzel: «Ein Schuh passt dann gut, wenn er an Ferse und Spann sitzt.»

Bewusste Käufer und sorgfältige Pfleger laufen den Experten zufolge keine Gefahr, nach einigen Jahren zwar möglicherweise tipptopp gepflegte, aber aus der Mode gekommene Schuhe zu haben. «Die klassischen Modelle haben sich seit den zwanziger Jahren nicht verändert», sagt Roetzel.

Dazu zählen etwa der Budapester, ein Schuh mit verstärkten Flügelkappen und Lochmuster, der Oxforder, ein Kappenschuh ohne Lochmuster oder knöchelhohe Chukka Boots. Auch für die kommenden Jahrzehnte sind nach Grünlers Einschätzung in diesem Punkt keine Veränderungen zu erwarten: «Diese Schnitte wird es noch geben, wenn wir schon lange unter der Erde sind.»