Lifestyle Lifestyle: Blüten im Überfluss

Dettingen/dpa. - Der Hochzeitstrend des Jahres 2003 ist die «Blütenbraut»: Blumen werden ins Haar geflochten, am Hals getragen, im Schleier befestigt und auf die Schleppe gesteckt. Überfluss herrscht auch beim traditionellen Hochzeitsstrauß: «Der Brautstrauß muss derzeit groß sein», sagt Wally Klett, Expertin für Hochzeitsfloristik in Dettingen (Baden-Württemberg). «Das passt zu den weiten Kleidern mit mehreren Stufen.» Neu ist der so genannte Schleppenschmuck - lange, fließende Sträuße, die bis auf den Rocksaum reichen und mitunter bis zu 30 Zentimeter auf der Erde mitschleppen.
Für den Schleppenschmuck wird ein zartes Drahtgerüst gebaut, auf das Grün und Blüten gehängt werden und nach unten zu perlen scheinen. Für einen solchen Strauß eignen sich Minicalla, kleine Lilien, Wildorchideen, Minigerbera, Lampionblüten oder Minianturien. Diese decken sich auch mit einem weiteren Trend: «Zu den edlen Stoffen der Hochzeitskleider sind edle Blüten gefragt», so Klett.
In den ersten Monaten des Jahres präsentiert sich der Brautstrauß jedoch noch zurückhaltend: «Dann ist die Zeit für zarte, pastellfarbene Frühlingsblüten», sagt Anne Effelsberg, Referentin beim Fachverband der Deutschen Floristen (FDF) in Gelsenkirchen. Die Blumen für diese Sträuße haben eher spitze Blütenformen und sind vergleichsweise klein. Für die rundlichen Sträuße eignen sich Maiglöckchen, Merinen, Ranunkel, Traubenhyazinthen und Tazetten, die zudem einen betörenden Duft verströmen. Die Zeit für den klassischen Hochzeitsstrauß, das Maiglöckchenbouquet, ist von Januar bis Mai.
In kommenden Sommer trägt die Braut exotische Sträuße in kräftigen und sinnlichen Farben. «Verwendet werden exotische Blüten wie Gloriosa, Calla oder Minianturien», erklärt Effelsberg. «Sie werden mitunter mit einheimischen Blüten kombiniert, aber immer mit viel Grün gebunden.» Die Sträuße sind größer als im Frühling und laufen nach unten aus.
Für den ganz großen Auftritt eignet sich ein Tuberosenstrauß: Die edlen, cremefarbenen Rispen duften ebenfalls intensiv. «Am schönsten sehen sie kuppelförmig nach unten perlend gebunden aus», sagt Klett. Die Blüten sind jedoch aufwendig zu verarbeiten. «Jede Blüte muss einzeln auf Draht gesteckt werden», so die Floraldesignerin. Ebenso aufwendig ist es, Blüten in die Schleier zu setzen. Auch hier kommen Gold- und Silberdraht zum Einsatz.
Im Herbst sind die Brautsträuße klar strukturiert und von warmer Farbe: «Der Trend ist bräunlich, ocker oder sanft orange», so Effelsberg. Zumeist wird nur eine Blumensorte gewählt, etwa Rosen. Schön und schlicht ist nach Angaben der Expertin aber auch eine einzelne kostbare Blüte, gebunden mit Früchten. Dafür erscheinen die Brautsträuße des kommenden Winters um so geheimnisvoller: Die Farben verdunkeln sich bis hin zu einem tiefem Rot. Die Blüten - etwa rote Orchideen oder großblütige Rosen - werden eingewoben in feine, grüne Blätterranken. «Das Ganze wirkt ein bisschen magisch», so Effelsberg.
Da viele Brautkleider in diesem Jahr eine Korsage haben, ist noch ein Trend festzustellen: Es setzen sich Halsbänder durch, an die Blüten gesteckt werden. Sie sind auf den Brautstrauß und Schleierschmuck abgestimmt - und zumeist auch auf den Designanstecker des Bräutigams. Die großen Sträuße sind übrigens entsprechend kostbar: «Zwischen 125 und 380 Euro muss gerechnet werden», so Klett.
Literatur: Wally Klett: HochZeit der Creationen, Donauverlag 2003, ISBN 3-87170-071-1, 69,90 Euro.