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Liebesbeweis: Das Fotoalbum zum Valentinstag

Von Patrizia Schlosser 27.01.2010, 09:25

Stuttgart/Freiburg/dpa. - Einzigartig, kreativ und mit keinem Geld der Welt bezahlbar: Im Gegensatz zu roten Rosen ist ein selbst gebasteltes Fotoalbum zum Valentinstag ein sehr persönlicher Liebesbeweis.

Mit ein bisschen Fantasie und dem nötigen Sachverständnis gelingt das originelle Werk ganz leicht. Eines vorweg: Basteln war gestern, heute wird gescrapt. «Wer mit Schere und Papier Geschenke machen will und sich im Internet und Buchläden nach Inspirationen umsieht, stößt überall auf den englischen Begriff scrapbook», sagt Carina Brüss, die für die Fachzeitschrift «hobby art» schreibt. Scrap bedeutet Fetzen, Schnipsel, Ausgeschnittenes. Es bezeichne damit einen Trend, der aus den USA nach Deutschland geschwappt sei und so viel wie «zusammengesetztes Album» bedeutet.

«Während in Omas Fotoalbum noch das monotone System vorherrscht, dass zwei, drei Bilder pro Seite eingeklebt sind, geht es beim scrapbooking darum, seine Fantasie auszuleben», erklärt Brüss. Fotos in unterschiedlichen Größen, Collagen, Buntpapier, Stempel und Sticker - die Möglichkeiten der Gestaltung seien nahezu unendlich.

Doch bevor der Kreativität freien Lauf gelassen wird, muss ein passendes Album her. «Über das Internet und in Bastelbedarf-Geschäften sind spezielle scrapbooks erhältlich, die ganz besonders auf die Bedürfnisse von Fotoalben zugeschnitten sind», erklärt Sandra Stark, Autorin des Buchs «scrapbooking». Solche Alben bestehen nicht aus Papierseiten, sondern enthalten Klarsichthüllen, in die Fotos und Dekorationen eingelegt werden.

«Aber natürlich dürfen auch die guten alten Fotoalben, wie es sie in jedem Schreibwarenladen zu kaufen gibt, verwendet werden», fügt Stark hinzu. Möglich ist auch, die fertigen Seiten im Copyshop binden zu lassen. Und wer keine Mühe scheut, kann das Album auch selbst herstellen. Dafür genüge eine einfache, auch für den Hobbybastler geeignete Technik, erklärt Mark-Ingo Thielgen vom Verband deutscher Buchbindereien (VDB) in Freiburg.

Liegen Album und Fotos auf dem Tisch, beginnt der kreative Teil. «Um sich einen groben Überblick zu verschaffen, werden die Fotos erst einmal vorsortiert und trocken im Album angeordnet», empfiehlt Sandra Stark. Vielleicht lassen sich Stationen des gemeinsamen Lebens oder kleine Bildergeschichten erzählen?

Jetzt geht es ans Eingemachte: «Beim endgültigen Einkleben der Fotos immer darauf achten, dass die Personen auf dem Bild nicht nach außen, also aus dem Album herausblicken. Das sieht sonst aus, als wollten die Personen aus dem Buch flüchten», erklärt Sandra Stark. Außerdem gelte die Regel, Fotos nie direkt an den Papierrand zu kleben, sonst wirke es, als kippe das Bild weg.

Sind die Fotos eingeklebt, können die Seiten mit Zusatzmaterial verschönert werden. «Es gibt Stempel mit Schriftzügen wie 'Unser schönster Tag' und Sticker in Herzform sowie Motivscheren, die Tonpapier-Rändern ein hübsches Muster geben», sagt Brüss. Aus Buntpapier lasse sich ein schöner Rahmen für einzelne Bilder basteln. «Eindruck macht auch ein kleiner Text unter den Fotos oder ein romantisches Gedicht mit Spezialstiften in Silber und Gold.»

Damit das Valentinsgeschenk auch mal den Enkelkindern gezeigt werden kann, empfiehlt Sandra Stark, dokumentechte Stifte zu verwenden. «Filzstifte und Kulis können verlaufen, und Füllertinte verblasst mit der Zeit.» Statt Fotoecken rät sie zu stärker klebenden Fotopads.

Literatur: Sandra Stark, Scrapbooking - 1x1 der kreativen Fotoalben, Books on Demand Verlag, ISBN-13: 3833428481, 14,90 Euro.

Wer ein Fotoalbum wie vom Profi gemacht, verschenken will, kann an speziellen Buchbinder-Kursen teilnehmen, wie sie von Volkshochschulen angeboten werden. «Fachmännisches Buchbinden ist zu Hause nicht möglich, weil dazu teure Geräte wie Falzmaschinen nötig sind», erklärt Horst Schiffmann, der an der Münchner Volkshochschule (VHS) Buchbinden anbietet. Solche Kurse bestehen aus mehreren Sitzungen und sind sehr zeitintensiv - also am besten rechtzeitig für das nächste Geschenk anfangen.