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Lehrlinge Lehrlinge: Verlässlichkeit ist Trumpf

Von CARINA FREY 10.12.2010, 13:02

DÜSSELDORF/DPA. - Wenn die Bewerbung um eine Lehrstelle erfolgreich war, ist viel geschafft. Die echte Bewährungsprobe kommt aber erst noch. Denn Du musst der Firma beweisen, dass sie den richtigen Azubi ausgewählt hat. Dafür musst Du weder schleimen noch ein Streber sein. Interesse an der Arbeit sollte aber da sein. Und die Bereitschaft, bei einer Extra-Aufgabe auch mal "Ja" zu sagen.

Ein guter Azubi ist vor allem verlässlich. Stehen morgens fünf Gesellen in der Werkstatt bereit und nur der Azubi fehlt, kommt das gar nicht gut an. Das Gleiche gilt, wenn Du krankfeierst. Einige wichtige Tipps für die Ausbildung:

Immer dranbleiben:

Die Ausbildung beginnt am ersten Tag. Von da an solltest Du ordentlich mitarbeiten. "Wer am Anfang zum Beispiel nicht mit Rechnungswesen klarkommt, der kriegt es auch später kaum noch hin", sagt Axel Solty, Ausbildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf. Es bringe also nichts, zu sagen: "Ich habe ja noch drei Jahre bis zur Prüfung" und sich auszuruhen.

Kein Blender sein:

Am Anfang der Lehrausbildung alles geben und sich dann auf dem guten Ruf ausruhen, funktioniert nur bedingt oder gar nicht. Denn oft kommen zwei Entwicklungen zusammen - der Azubi lässt nach und die Geduld der Kollegen auch, erklärt Michael Junglas, Leiter der Ausbildungsberatung bei der Handwerkskammer Koblenz. "Am Anfang hat man einen Bonus bei den erfahrenen Kollegen. Wenn etwas nicht klappt, sagen alle: 'Der ist ja noch neu.'" Doch das nutze sich meist nach fünf bis neun Monaten ab und dann wird Klartext gesprochen.

Offenheit ist gut:

Fehler kommen vor, schlechte Noten auch. Sie einzugestehen, ist Pflicht. Du darfst nicht erzählen: "In der Berufsschule ist alles gut", und der Ausbilder wird von schlechten Noten überrascht, warnt Junglas. "Dann ist das Problem der Vertrauensverlust." Er droht auch, wenn Du Fehler verschweigst. "Wenn man wartet, bis der Ausbilder sie merkt, hat das was von Verheimlichen."

Arbeit sehen:

Du musst nicht bei jeder Extra-Aufgabe den Arm heben. Hast Du Pech, bleiben dann alle Zusatzjobs an Dir hängen. Aufmerksamkeit kommt aber gut an. Jongliert der Geselle gerade auf einer Leiter herum, freut er sich über Hilfe. Wer dann fragt: "Soll ich was holen?" sammelt Pluspunkte.

Sich gut verkaufen:

Schickt Dich der Chef los, um einen Schraubenschlüssel zu holen, kannst Du gemütlich hinschlurfen - und hast den Ruf weg, lahm zu sein, warnt Junglas. Holst Du ihn schnell und bringst - falls Du Dir unsicher bist - gleich das Alternativmodell mit, fällt das positiv auf.

Probleme ansprechen:

Kopieren, Post holen, Werkstatt fegen - in jedem Job gibt es ungeliebte Aufgaben. Und die bleiben oft am Azubi hängen. Drei Jahre lang als Einziger dafür zuständig zu sein, musst Du Dir nicht gefallen lassen, sagt Schöffmann. "Ich finde schon, dass man zum Ausbilder gehen und ihn fragen kann: 'Muss das immer ich machen?'" Aber natürlich kommst Du damit nicht am dritten Tag an.

Soziale Kontakte:

Du magst Deine neuen Kollegen zwar spießig finden. Laden sie Dich zur Mitarbeiter-Party ein, gehst Du aber besser mit. Sonst entgehen einem vielleicht wichtige Informationen, sagt Solty. Und diese helfen enorm, sich im Ausbildungsbetrieb gut zurechtzufinden.