Legende Legende: Die Rose unterm Christbaum
Halle/MZ. - Sie wurde im Volksbrauchtum Symbol für das Ereignis in der Christnacht: die Christrose. Zahlreiche Legenden ranken sich um die Entstehung dieser Pflanze.
Nach einer Version machten sich die Hirten in der Heiligen Nacht auf den Weg nach Bethlehem. Bis auf einen hatte jeder von ihnen ein Gastgeschenk dabei. Der Hirte ohne Geschenk hielt vergeblich Ausschau nach ein paar blühenden Kräutern für einen Strauß. Aus Traurigkeit begann er zu weinen, und aus seinen auf die Erde tropfenden Tränen entstand eine Blume, die seit diesen Tagen zur Weihnachtszeit blüht und Christrose genannt wird.
Die ausdauernde Staude ist inzwischen neben Christbaum, Mistel, Weihnachtsstern und Stechpalme zu einem weihnachtlichen Accessoire aufgestiegen. Wenn der Name auch eine Rose vorgaukelt, so hat das Hahnenfußgewächs nichts mit der Rosenfamilie zu tun. Durch die Blütezeit von Dezember bis März ist immerhin der erste Teil des Namens gerechtfertigt, egal ob die Pflanze Christrose, Weihnachtsrose oder Schneerose genannt wird. Während die Natur schläft, streckt die Christrose ihre immer sattgrünen Blätter dem grauen Dezemberhimmel entgegen. Ungeachtet von Kälte und Schnee öffnet sie tatsächlich weiß bis rosa angehauchte Blüten - für die Menschen der Vergangenheit ein unerklärliches Phänomen. So sahen sie im pünktlichen Erscheinen der Christrosenblüten zur Weihnachtszeit ein positives Zeichen für das kommende Jahr.
Und auch über magische Kräfte sollte sie verfügen. Die Wurzel in der Hosentasche garantierte die Befreiung von Leiden der verschiedensten Art und ein langes Leben. Allerdings ist das mit seinen weißen Blüten so unschuldig aussehende Kraut eine Giftpflanze. Sie enthält Protoanemonin, einen Stoff, der Haut und Schleimhaut reizt, im schlimmsten Fall sogar tödlich wirkt. Die Verwendung der Wurzel als Niespulver geht auf die schleimhautreizende Wirkung der Inhaltsstoffe zurück und erklärt damit den Namen Schwarze Nieswurz, unter dem die Christrose auch bekannt ist.