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Lebensmittel Lebensmittel: Salmonellen lieben Wärme

Von Kerstin Metze 05.07.2002, 08:40

Knackige Salate, Eierspeisen, kurz gebratenes Geflügel - leichte Kost liegt im Sommer im Trend. Doch wer Naturbelassenes mag, muss besonders während der warmen Jahreszeit in der Küche ein Sauberkeitsfanatiker sein. Jedes Jahr im Sommer steigt in Deutschland die Anzahl der Erkrankungen durch verdorbene Lebensmittel. Wärme und feuchte Luft begünstigen die Vermehrung von Schimmelpilzen und Bakterien. Nach Angaben der R+V Versicherung mussten allein im vergangenen Sommer täglich mehr als 300 Patienten in Deutschland wegen einer Salmonellenvergiftung ärztlich behandelt werden.

"Die Lieblingstemperatur von Salmonellen liegt bei 30 Grad Celsius", sagt Irene Lukassowitz vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz. Bei diesen Temperaturen können sich die Bakterien in belasteten Lebensmitteln sehr schnell vermehren und heftige Durchfall-Erkrankungen auslösen. Gerichte wie Pudding mit Eischnee oder Tiramisu sowie Geflügel, das nicht ausreichend gegart wurde, seien die häufigsten Auslöser von Salmonellen-Infektionen. In leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch, Eier und Milchprodukte fänden Bakterien ausreichend Nährstoffe (Eiweiß, Kohlehydrate und Fett) und vermehrten sich besonders schnell.

"Nach wenigen Stunden können sich, ohne dass man es sieht, bereits Millionen von Bakterien auf Wurst oder Käse tummeln", sagt Rita Jakli, Leiterin des R + V-Infocenters. Zwar seien nicht alle Bakterien schädlich, bei Salmonellen könne es aber auf diese Weise zu einer Lebensmittelvergiftung kommen. Anfällig für Schimmelpilze seien bei feuchtwarmem Wetter vor allem Brot, Käse, Säfte, Obst und Gemüse.

Als Vorsorge empfiehlt die R+V Versicherung, in der warmen Jahreszeit besonders gewissenhaft und hygienisch mit Lebensmitteln umzugehen: So sollten etwa rohe Lebensmittel nie mit bereits gekochten in Kontakt kommen. Geflügel, das häufig von Salmonellen befallen sei, sollte getrennt von anderen Fleischsorten aufbewahrt werden. Das Wasser von aufgetautem Geflügel sollte unbedingt weggeworfen werden.

Bei Fleisch haben Salmonellen wenig Chancen, wenn es komplett durchgegart ist. "Bei Temperaturen unter zehn und über 70 Grad vermehren sich die Bakterien langsamer", gibt Rita Jakli zu bedenken. Selbstverständlich sollte es sein, Hände, Küchengeräte und Arbeitsflächen immer gut zu reinigen, damit sich keine Bakterien vermehren können.

Besondere Vorsicht gilt Gerichten aus rohen Eiern. Die Speisen sollten immer sofort nach der Zubereitung verzehrt werden, das trifft auf frisches Gehacktes ganz besonders zu, aber auch auf Süßspeisen mit Eiern. Für Brot und Getreideprodukte empfiehlt das Infocenter eine kühle und dunkle Lagerung. Obst und Gemüse gehören in das Gemüsefach des Kühlschranks.

Bereits verschimmelte Lebensmittel sollten vorsichtshalber weggeworfen werden, heißt es weiter. Angeschimmelter Hartkäse und trockene Obstsorten könnten jedoch weiter verzehrt werden, wenn die Schimmelstellen großzügig entfernt werden.

"Verbraucher können Infektionen schon beim Einkauf vorbeugen", meint Rita Jakli. Bei leicht verderblichen Waren und Tiefkühlkost sollte die Kühlkette höchstens für eine kurze Zeit unterbrochen werden. Also: Verderbliches zuletzt in den Einkaufswagen legen und dann schnell ab nach Hause. Aufgetautes darf nicht wieder eingefroren werden.

Zum Einkaufen im Sommer empfehlen sich Kühltaschen. Überlegenswert ist auch, Tiefkühlware beim fliegenden Händler zu kaufen. In vielen Wohngebieten bevorraten sich gerade in den Sommermonaten die Verbraucher gern an den Verkaufswagen beispielsweise der Firmen "family frost" und "bofrost".