Studie Welche fünf Jobs sind am meisten durch KI gefährdet? Welche am wenigsten?
Künstliche Intelligenz wird nach und nach ein immer größerer Teil des menschlichen Alltags. Die Angst, dass KI bestimmte Jobs gefährden oder sogar ablösen könnte, ist dabei nicht unbegründet. Forscher analysierten nun, welche Jobs am stärksten von generativer KI wie Chat GPT beeinflusst werden könnten. Welche fünf Jobs demnach am meisten gefährdet sind - und welche am wenigsten.

Magdeburg/DUR - Künstliche Intelligenz wird immer mehr zum Thema in der Berufswelt. In vielen Jobs wird generative KI wie Chat GPT schon benutzt, um den Arbeitsalltag zu erleichtern. Die Angst, dass KI bestimmte Jobs irgendwann gefährden oder sogar ablösen könnte, ist nicht unbegründet.
Forscher der Jobbörse Indeed analysierten in einem Bericht kürzlich, welche Jobs am stärksten von generativer KI wie Chat GPT beeinflusst werden könnten. Dazu untersuchten sie mehr als 55 Millionen Stellenausschreibungen, die zwischen August 2022 und Juli 2023 veröffentlicht wurden, und ermittelten mehr als 2600 Fähigkeiten, die Arbeitgeber suchen.
Künstliche Intelligenz im Berufsalltag am Beispiel von Chat GPT
Es wurde geprüft, wie gut die GPT-4-Version des generativen KI-Tools Chat GPT diese Fähigkeiten ausführen konnte. Dazu befragten die Forscher den Chatbot zunächst einmal selbst dazu, was er kann. Danach wurde eine menschliche Überprüfung der Antworten vom Chatbot durchgeführt.
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Cory Stahle, Wirtschaftswissenschaftler von Indeed, erklärte im Gespräch mit der Nachrichtenseite Business Insider, dass sowohl das Fachwissen von Menschen, als auch von KI einbezogen wurde.
„Viele der Untersuchungen, die zu diesem Thema durchgeführt wurden, beginnen mit dem Expertenurteil und enden dort“, sagt er. „Aber in diesem Fall haben wir die generativen KI-Tools verwendet und dann das menschliche Element und das Expertenurteil im Nachhinein genutzt, um sicherzustellen, dass die Dinge Sinn ergeben.“
Löst KI menschliche Fähigkeiten bei bestimmten Berufe bald ganz ab?
Die Analyse zeigte, dass jeder Job auf der Plattform von Indeed in gewissem Maße bereits mit generativer KI in Berührung gekommen ist. Etwa zwei Drittel der Stellen waren mäßig betroffen, so die Forscher.
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Das bedeutet, dass Chat GPT mindestens die Hälfte der in der Stellenausschreibung aufgeführten Fähigkeiten ausführen konnte. Etwa 20 Prozent der Stellen waren hoch exponiert – das heißt, die KI konnte mindestens 80 Prozent der Fähigkeiten ausführen.
Fallen bestimmte Jobs also irgendwann durch KI ganz weg?
Klar ist, dass einige Jobs mehr gefährdet von Künstlicher Intelligenz sind, als andere. Dabei spielt vor allem eine Rolle, wie viele Fähigkeiten für einen bestimmten Beruf von generativer KI wie Chat GPT ausgeführt werden können und bei welchen Berufen menschliche Fähigkeiten nach wie vor erforderlich sind.
Laut Stahle wurde bei der Studie auch festgestellt, dass sich einige theoretische KI-Fähigkeiten nicht gut auf die tatsächliche Arbeit übertragen lassen. „Letztendlich sagt Chat GPT, dass es eine ganze Reihe von Fähigkeiten gut beherrscht“, sagte er, „aber auch wenn es sagt, dass es gut kommunizieren kann, wird es nicht unbedingt gut kommunizieren, wenn es um das Verkaufsgespräch vor der Haustür geht.“
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Um herauszufinden, welche Jobs am meisten und welche am wenigsten von KI bedroht sind, untersuchten die Forscher die 25 häufigsten Stellen, die im Untersuchungszeitraum auf Indeed ausgeschrieben wurden genauer. Dabei stellten sie den Prozentsatz der Fähigkeiten für jeden Job zusammen, die Chat GPT laut ihrer Analyse auf einem exzellenten, guten, mittelmäßigen und schlechten Niveau ausführen könnte.
Die fünf am meisten durch KI gefährdeten Berufe
- Verwaltungsangestellter
- Einzelhandelskaufmann/-frau
- Medizinische Fachangestellte
- Techniker
- Schichtleiter
Die fünf am wenigsten durch KI gefährdeten Jobs
- Lkw-Fahrer
- Sozialarbeiter
- Koch
- Servicemitarbeiter (Kellner o.ä.)
- Krankenschwester
KI: Menschliche Arbeit (noch) nicht völlig ersetzbar
Arbeitnehmer können jedoch (noch) aufatmen: Auch bei den gefährdeten Jobs könnte Künstliche Intelligenz laut jetzigem Stand menschliche Arbeit nicht völlig ablösen. Bei allen Berufen ergab die Analyse, dass KI zwar in bestimmten Bereichen die für den Job erforderlichen Fähigkeiten erfüllt, in anderen Bereichen jedoch schlecht abschneidet.
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So beispielsweise beim Beruf des Technikers: Dem Bericht der Forscher zufolge verfügt Chat GPT über gute oder ausgezeichnete Fähigkeiten in etwa der Hälfte der mit dem Beruf des Technikers verbundenen Fähigkeiten - einschließlich Technik, Geschäftsbetrieb, Kommunikation und Sprache.
Generative KI ist jedoch in etwa 33 Prozent der Stellenausschreibungen unzureichend, wobei der Bereich Gesundheit und Pflege am häufigsten genannt wird.