Kosmetik Kosmetik: Viel Schminke für wenig Geld

Hamburg/dpa. - «Junge Mädchen und Frauen wollen sich selber noch finden,probieren mal die eine und mal die andere Farbe», erklärt VeraSchondorff vom Unternehmen Chicogo in Weinholsheim (Rheinland-Pfalz).Das hat auch Cornelia Banzhaf vom Hersteller Manhattan Cosmetics ausEislingen (Baden-Württemberg) beobachtet: «Bei den Jüngeren wird vielgewechselt, da sind immer neue Farben gefragt». Den eigenenunverwechselbaren Stil entdecke man erst ab einem gewissen Alter.
Das Programm von Manhattan Cosmetics sei ausdrücklich auf die 14-bis 29-jährigen zugeschnitten - eine Zielgruppe, die mit einemkleinen Budget so viel wie möglich bekommen möchte, wie es Banzhafformuliert. Das hat auch die Konkurrenz erkannt, etwa das Unternehmenp2-Cosmetics aus Wiener Neudorf in Österreich, das im Juni auf denMarkt gekommen ist. Die Firma bietet einen großen Teil ihrer Produktefür unter zwei Euro an - etwa Lippenstifte, Nagellack oder Mascara.«Das ist natürlich auf Jugendliche zugeschnitten», sagt GabrieleSievers vom Pressebüro des Unternehmens. Preiswerte Produkte sprächenaber auch zunehmend ältere Frauen an.
Rosa, Lila und Babyblau sind die vorherrschenden Töne. «Toll istauch alles, was glimmert und glitzert», sagt Daniela Brandt,Produktmanagerin Kosmetik bei Hennes und Mauritz in Hamburg. SelbstKörperlotionen würden derzeit mit Glitter versetzt, damit in derDisco auch wirklich alles schimmert.
Glanz ist auch auf den Lippen das bestimmende Thema: «Im Momentunbedingt Lipgloss», empfiehlt Gisela Reinecke vom Verband derVertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse (VKE) in Langenfeld(Nordrhein-Westfalen). Weitere «Musts» seien Mascara und Kajal.
Nach Ansicht der Expertinnen brauchen Jugendliche auch keineSorgen um ihre Haut zu haben, wenn sie zu Billigprodukten greifen.«Die Inhaltsstoffe - etwa Öle und Vitamine - sind ähnlich wie beiteuren Produkten», erklärt Gabriele Sievers. Der Preisunterschiedkomme in erster Linie durch Einsparungen bei Werbung und Verpackungzustande - aufwendige Kartons beispielsweise sucht man beiLidschatten und Mascara für wenige Euro vergeblich.
Eine zusätzliche Schonung des Budgets ermöglicht eine PriseKreativität. Denn viele Produkte lassen sich doppelt nutzen.«Lippenstift kann zum Beispiel oft auch als Rouge verwendet werden»,rät Gisela Reinecke. Und manches Rouge sehe auch als eine ArtLidschatten nicht schlecht aus. «Rouge unter den Brauen macht dieAugen auf», so die Kosmetik-Fachfrau. Kombiniert mit blauem Kajallasse es das Weiß der Augen selbst dann hell erstrahlen, wenn manmorgens noch verschlafen ist.
Ein Bereich sollte jedoch auch bei knappem Taschengeld nie zu kurzkommen: «Oberstes Gebot ist, auf keinen Fall bei der Pflege zusparen», so Daniela Brandt. Als Pflegegrundlage empfiehlt GiselaReinecke eine Allzweck-Creme, die nicht zu fettig sein sollte.Wichtig sei auch eine gute Reinigung. Dabei müssen Jugendliche jedochnicht unbedingt viel Geld für teure Spezialprodukte ausgeben: «Gutgeeignet ist zum Beispiel ein regelmäßiges Peeling mit Mandelkleie»,so Reinecke. Die gebe es schon für wenig Geld in jeder Drogerie.