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Konto auch für volljährige Azubis oft kostenlos

Von Stefanie Hiekmann 20.08.2008, 07:28

Berlin/Mainz/dpa. - Bis zum 18. Geburtstag haben die Eltern bei den Finanzen ein Wort mitzureden. Mit der Volljährigkeit ändert sich einiges. Dann dürfen junge Bankkunden zum Beispiel selbst einen Dispo-Kredit oder eine Kreditkarte beantragen.

Für das Konto müssen deswegen aber immer noch keine Gebühren anfallen. Denn die meisten Kreditinstitute gewähren jungen Kunden auch nach Erreichen der Volljährigkeit ein kostenloses Girokonto. Voraussetzung für die Gebührenfreiheit ist aber, dass sie nachweisen, dass sie sich noch in der Schule, einer Berufsausbildung oder im Studium befinden. «Trotzdem ist es sinnvoll, den 18. Geburtstag als Anlass zu nehmen, sich einen Überblick über seine Möglichkeiten und die verschiedenen Angebote zu machen», sagt Thomas Schlüter vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin.

Eine Kreditkarte kann zum Beispiel eine sinnvolle Ergänzung sein. Wer als Au-pair im Ausland mit Karte zahlen oder Bargeld abheben will, kann sie gut gebrauchen. Auch für Onlineeinkäufe wird bisweilen eine Kreditkarte benötigt. Und wer sich noch nicht mit Zustimmung seiner Eltern einen Zugang zum Online-Banking besorgt hat, kann ihn mit 18 auch selbstständig beantragen. Mehr Freiheit im Umgang mit dem Geld ermöglicht auch ein Dispositionskredit. Er wird bei Jugendkonten häufig vom 18. Geburtstag an gewährt.

Während es vorher also nur möglich ist, Guthaben vom Girokonto abzuheben, können Volljährige ihr Konto auch überziehen. Das bringt ein wenig Freiheit und Flexibilität. «Man sollte das aber tunlichst vermeiden», sagt Helmut Weigt vom unabhängigen Bundesverband Finanz-Planer in Mainz. «Für den Kredit werden Zinsen fällig, die teilweise deutlich über zehn Prozent liegen.» Gerade für junge Menschen, die noch vergleichsweise unerfahren in Finanzgeschäften sind, werde aus dem Dispo schnell eine Schuldenfalle.

Einige «Jugendkonto-Angebote» enden mit dem 18. Lebensjahr. Dann ist es aber meist möglich, zu einem kostenlosen Ausbildungskonto zu wechseln. Diese Angebote decken die Zeit der Ausbildung, von Wehr- und Zivildienst oder Studium ab. Je nach Angebot enden die meisten «Jugendkonten» erst zwischen dem 27. oder 30. Lebensjahr.

Daneben können junge Sparer erste Angebote für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge nutzen. Michaela Roth vom Sparkassen- und Giroverband in Berlin rät dazu, sich an dieser Stelle bewusst für ein Institut zu entscheiden. Ihrer Erfahrung nach bevorzugen es die meisten, für alle Finanzangelegenheiten einen festen Ansprechpartner zu haben.

Thomas Schlüter ist dagegen der Ansicht, dass es nicht schlecht sein muss, seine Finanzen an unterschiedlichen Stellen unterzubringen. Das «Splitten» könne auch Vorteile haben, denn anderswo winken möglicherweise höhere Sparzinsen. Wer sich informiert und nicht unbedingt einen Ansprechpartner bei der «Bank um die Ecke» braucht, kann also profitieren. Denn Girokonto und Altersvorsorge oder ein Sparplan für vermögenswirksame Leistungen vom Chef müssen nicht in den Händen desselben Anbieters liegen.

Während die meisten Jugendlichen am Anfang ein Konto bei einer Filialbank in ihrer Heimatstadt führen, können sie nach ihrem 18. Geburtstag auch ein Girokonto bei einer Direktbank eröffnen. Direktbanken bieten Finanzgeschäfte über das Internet an. Auch in diesem Fall ist die Kontoführung meist kostenlos, und Überweisungen lassen sich bequem von zu Hause aus vornehmen.

Der wesentliche Unterschied ist der, dass die Beratung über das Telefon oder per Mail erfolgt, sagt Thomas Schlüter vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. «In Sachen Sicherheit stehen die Direktbanken den Filialvarianten in nichts nach.» Wichtig bei der Auswahl ist aber, auf die Erreichbarkeit des nächsten Geldautomaten zu achten. Sonst kann es schwer sein, gebührenfrei an Bargeld zu kommen.