Kommode als Wertanlage: Tipps zum Sammeln alter Möbel
Berlin/dpa. - Alte Möbel zu sammeln ist ein schönes Hobby: Antike Kommoden, Schränke oder Stühle stehen schließlich nicht nur dekorativ in der Wohnung herum, sondern lassen sich auch nutzen.
Außerdem sind sie, anders als die Exemplare aus Discount-Möbelhäusern, in der Regel wertbeständig - sofern es sich um Originale und nicht um billige Kopien handelt. «Wenn man damit beginnen will, alte Möbel zu sammeln, sollte man erst einmal seine Schwellenangst überwinden und in Geschäfte hinein gehen, sich umschauen, Gespräche führen», rät Alexander Sandmeier vom Deutschen Kunsthandelsverband (DK) in Berlin. Auch Museumsbesuche oder Fachbücher und -zeitschriften können helfen, sich im Vorfeld einen Überblick über die verschiedenen Epochen und Stile zu verschaffen, ergänzt Gabriela Löwe-Hampp aus Amöneburg in Hessen, Autorin und Expertin bei der Fernsehreihe «Kunst & Krempel» im Bayerischen Fernsehen. «Sonst kauft man erst einmal Kraut und Rüben.»
Sammeln bedeutet schließlich, eine Auswahl zu treffen, sagt der Kunstexperte Heinrich Graf von Spreti aus München, Präsident des Auktionshauses Sotheby's Deutschland. «Nur kaufen ist eben kaufen, nicht sammeln.» Jeder Sammler benötigt bestimmte Kriterien, nach denen er selektiert.
Einsteigern rät Alexander Sandmeier, die ersten Stücke in Fachgeschäften oder auf Messen zu erwerben. Zur fachkundigen Beratung kommt hier, dass das neu erworbene Prunkstück auf der Rechnung genau beschrieben wird. «Entstehungszeit, Zustand und Holzart sollten notiert sein», sagt Sandmeier. Stellt sich hinterher heraus, dass diese Eigenschaften nicht zutreffen, kann man das Möbel innerhalb eines Jahres wieder zurückgeben und bekommt sein Geld erstattet.
Solche Optionen gibt es bei einer Auktion nicht. «Gekauft wie besichtigt» heißt es hier meist. Die Finger ganz weglassen sollte man vom Kauf im Internet. Ein Bild von einem Möbelstück reicht niemals aus, um dessen Echtheit und Zustand tatsächlich zu beurteilen, darin sind sich die Experten einig. Internet-Auktions-Plattformen seien moderne Flohmärkte, auf denen eine ganze Menge Murks angeboten wird. Ähnlich sieht es aus Profi-Sicht auch auf den klassischen Flohmärkten aus.
Doch egal wo gekauft wird: Genaues Hinschauen und ein wenig Schreinerwissen im Hinterkopf sind immer gut, sagt Graf von Spreti. «Es hilft schon, wenn man weiß, ob in dieser oder jener Epoche geleimt oder geschraubt wurde, oder wenn man erkennen kann, ob das Stück aus ein und demselben Holz oder doch irgendwie nachgebessert worden ist.» Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vor dem Kauf eines teuren Stücks besser einen Fachmann zu Rate ziehen.
Außerdem sollten die Optik und Originalität allein nicht kaufentscheidend sein, erklärt Graf von Spreti. «Was nutzt mir ein toller, echter Biedermeierstuhl, wenn er total unbequem ist?.» Und nicht zuletzt sollte gut überlegt sein, wo das edle Stück mal landet. «Hohe Luftfeuchtigkeit oder eine Heizung direkt daneben können das alte Holz schädigen.» Auch gehöre eine Rokoko-Kommode nicht unbedingt ins Kinderzimmer, «wo ihr das Dreirad ein Bein abfährt oder die Milchflasche vom Baby hässliche Ringe auf der Oberfläche hinterlässt.»