Junggesellenabschied mit Stil
Eppelborn/München/dpa. - Wenn im Frühjahr die Hochzeitssaison beginnt, bevölkern sie die Amüsiermeilen der Republik: Männer- oder Frauengruppen ziehen durch Straßen und Kneipen. Doch Saufgelage und Kneipentouren sind auf dem Rückzug - heute geht es gepflegter zu.
«Viele nehmen Abstand von allzu großen Peinlichkeiten und versuchen stattdessen, der Braut oder dem Bräutigam einen ganz besonderen Abend zu bereiten», sagt die Eventmanagerin Andrea Gercke-Reinsch aus Eppelborn im Saarland. Manchmal gerät der Junggesellenabschied gar zu einem vorgezogenen Hochzeitsgeschenk. Statt eines Abends verbringen die Männer- oder Frauenrunden gleich ganze Wochenenden in Wellness-Hotels, auf einer Paddeltour, einer Weinprobe oder einem Kochseminar.
«Bei vielen steckt mittlerweile hinter dem Junggesellenabschied, dass man dem Bräutigam oder der Braut einen besonderen Wunsch erfüllt», sagt Martin Richter, Autor eines Ratgebers zur Gestaltung von Polterabend und Junggesellenabschied. Er erzählt von einem zukünftigen Ehemann, den seine Freunde mit zu einem Gotcha-Spiel nahmen. «Er ist Extremsportler und hatte irgendwie schon alles gemacht», erinnert sich der Autor aus Teltow bei Berlin. Die wilden Verfolgungsjagden mit Farbbeuteln als Schussmunition fehlten noch im Repertoire.
Gute Vorbereitung ist dabei alles: «Man kann einen erfolgreichen und individuellen Junggesellenabend nicht mal eben an einem Abend planen», sagt Martin Richter. Zuerst gelte es, sich zu überlegen, was man machen will. «Das macht man am besten mit anderen Freunden zusammen.» Und ein guter Freund oder der Partner sollte eingeweiht sein. Denn selbst wenn es ganz klassisch auf Kneipentour geht: «Viele feiern einfach noch mal kräftig - und das soll eben etwas Besonderes sein», sagt Sylke Mann, Geschäftsführerin des Hochzeitsportals «weddix.de» in München.
Das ist aber nur eine der Varianten zum Ursprung der Feierei. «Der Brauch stammt aus Großbritannien, aus der Zeit als der Bräutigam noch beim Vater der Braut um die Hand seiner Angebeteten anhalten musste», erklärt Mann. Der Bräutigam - in Schlips und Kragen - versammelte seine besten Freunde um sich und hielt im Haus der Brauteltern lange Reden über die Bedeutung der Ehe.
Eine andere Version kennt Richter: «Ein Vater in Großbritannien wollte den potenziellen Schwiegersohn nicht und hat das Brautpaar auch finanziell nicht unterstützt, deswegen sprangen die Freunde ein.» Wie es dann zu den feuchtfröhlichen Abenden kam, kann aber keiner mehr so genau sagen.
Literatur: Martin P. Richter: Gelungene Überraschungen für Polterabend und Junggesellenabschied. Urania Verlag, ISBN-13: 978-3332016123, 9,95 Euro.