Jugendfeiern: Jugendfeiern: Das richtige Geschenk für den Schritt in die Erwachsenenwelt

Düsseldorf/München/dpa. - «Du hast einen Bausparvertrag bekommen?», fragt der auf dem Moped sitzende Konfirmand seinen Freund. «Wie uncool!». Jahre später treffen sich die zwei wieder: Der Moped-Fahrer wohnt noch immer bei Mutti, während der Bausparer ein Haus besitzt. Viele Menschen kennen die Szene aus der Fernsehwerbung. Die Werbeagenturen haben zwei Sachen erkannt: Zum einen dass es zur Erstkommunion, Firmung, Konfirmation oder Jugendweihe oft viele und zum Teil teure Geschenke gibt. Zum anderen, dass Eltern, Großeltern und Paten es manchmal schwer haben, etwas Sinnvolles zu finden.

Noch vor etwa 20 Jahren waren die Präsente - außer bei der Jugendweihe - sehr religiös geprägt: Gebet- und Gesangbücher, ein Kruzifix oder eine Bibel zum Beispiel. Doch die Wünsche der Kinder und Jugendlichen haben sich gewandelt. Einer Studie des Instituts für Jugendforschung in München zufolge standen vor allem Computerspiele, Mobiltelefone und Kleidung auf dem Weihnachts-Wunschzettel 2003. Immer häufiger wird auch der Wunsch nach Geld geäußert - bei fast einem Drittel der Jugendlichen war das der Fall. Doch ist Geld das passende Geschenk für eine Konfirmation, Erstkommunion oder Firmung?

Rüdiger Breer, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirchen im Rheinland in Düsseldorf, lehnt Geldgeschenke zur Konfirmation nicht grundsätzlich ab: «Damit trägt man auch der Autonomie des Jugendlichen Rechnung und zeigt, dass man ihm zutraut, Verantwortung zu übernehmen.» Anders als zu Taufen oder Hochzeiten sei es schwer, für eine Konfirmation eine Liste mit Empfehlungen aufzustellen.

«Gerade in dem Alter beginnt der Mensch seinen eigenen Weg zu gehen. Ein gutes Geschenk sollte sich also an den individuellen Wünschen orientieren», rät Breer. Wichtig sei es, vorher intensiv mit dem Jugendlichen über seine Wünsche und Vorstellungen zu sprechen. «Neben Geld oder Kleidung gibt es Geschenke, die die kreativen Anreize fördern: eine Gitarre, ein gutes Buch oder eine Digitalkamera.» Oder warum nicht eine organisierte Sommerreise ins Ausland, wie sie von vielen Jugendverbänden angeboten wird? Oder die Bibel auf CD-ROM?

«Sehr wichtig neben dem Geschenk ist die persönliche Dimension», sagt Jugendpfarrer Breer. «Ein persönlicher Brief vom Paten kann die Bedeutung des Tages und die Funktion des Paten als unabhängigen Ansprechpartner in allen möglichen Fragen noch einmal hervor heben.»

Andreas Rickerl betreut bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern in München das «Konfiweb», eine interaktive Plattform von und für Konfirmanden. Er rät Verwandten und Freunden, sich mit dem Jugendlichen intensiv zu beschäftigen: «Im Gegensatz zu Weihnachten oder anderen Festen steht bei der Konfirmation der Jugendliche im Mittelpunkt. Er kann sagen: Das ist mein Tag.» Dazu gehöre die Familienfeier genau so wie das passende Geschenk.

«Geschenke, die einen sehr persönlichen Charakter haben, haben für den Konfirmanden natürlich einen höheren Wert», sagt Rickerl. Das könne zum Beispiel die Uhr sein, die schon der Urgroßvater besessen oder die Gitarre, die der Onkel aus Spanien mitgebracht hat. «Wir versuchen Jugendliche aber auch zu ermuntern, von ihren Geschenken etwas weiter zu geben. Das kann eine Geld-Spende, die Übernahme einer Patenschaft für ein Kind in Entwicklungsländern, aber auch eine Zeitspende - also ehrenamtliche Arbeit für ein Projekt - sein.»

In einer immer komplizierter werdenden Welt haben Verwandte mit einem Geschenk aber auch die Möglichkeit, Orientierungshilfen zu bieten. «Go your own way - was das Leben ausmacht» lautet der Titel eines Buches, das Pfarrer Hermann Pressler aus Düsseldorf zu diesem Zweck verfasst hat (Neukirchener Verlagshaus, ISBN 3-7975-0057-2, 7,90 Euro). «Das ist eine Textsammlung mit Situationen und Erfahrungen, die direkt aus dem Alltag gegriffen sind.» Pressler will den Jugendlichen damit den Anreiz liefern, ab und zu inne zu halten und über sich nachzudenken. «Viele junge Leute spüren, dass es mehr gibt als das Oberflächliche. Sie wollen wissen: Wie kann ich mein Leben bestehen, wie kann ich das Beste daraus machen?»