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Jugend Jugend: Tödlicher Übermut nach der Party

17.05.2006, 09:11
Frau am Steuer wird nicht so teuer - Mädchen verursachen statistisch deutlich weniger Discounfälle als Jungs. (Foto: dpa)
Frau am Steuer wird nicht so teuer - Mädchen verursachen statistisch deutlich weniger Discounfälle als Jungs. (Foto: dpa) GDV/Globus-Press

Berlin/Stuttgart/dpa. - Dieungeübten Fahrer kommen von der Straße ab - wegen zu hoherGeschwindigkeit oder fehlender Konzentration als Folge vonÜbermüdung. Wer sich abends ins Auto setzt, muss um diese Gefahrenwissen und sich entsprechend verhalten. Dabei sind nicht nur Alkoholund Drogen tabu.

«In der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen passieren mehrUnfälle: Das Risiko ist bei ihnen drei Mal so hoch wie beimDurchschnitt der Bevölkerung», sagt Siegfried Brockmann, Leiter desVerkehrstechnischen Instituts beim Gesamtverband der DeutschenVersicherungswirtschaft (GDV) in Bonn. Vor allem am Wochenende, alsoauf Fahrten in die Disko beziehungsweise nach Hause, droht Gefahr.

In der Mehrzahl der Fälle werden die jungen Fahrer nicht Opfer derRücksichtslosigkeit anderer Verkehrsteilnehmer, erklärt Josef Weißvon der Deutschen Verkehrswacht (DVW) in Bonn: «Man kann davonausgehen, dass sie sehr oft selbst schuld sind.» Häufig sind sie zuschnell unterwegs und kommen von der Straße ab.

Auf was müssen junge Fahrer achten, damit ihnen so etwas nichtpassiert? Wer alleine unterwegs ist, muss die Finger von Alkohol undDrogen lassen - und rechtzeitig den Heimweg antreten: «Wenn manständig Gähnattacken bekommt, dann ist es eigentlich schon zu spät»,sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart.

All das gilt freilich auch für Fahrer, die mit ihren Kumpels odermit der Freundin unterwegs sind. «Deshalb wird schon vorherfestgelegt, wer fährt und somit keinen Alkohol trinkt», rätBrockmann. Für die Mitfahrer heißt das: Sie dürfen nicht versuchen,den Fahrer zu einem oder zwei Bierchen zu überreden.

Spätestens auf der Hinfahrt stellt dieser am besten klar, dass derAbend für die Fahrgemeinschaft beendet ist, wenn ihn selbst dieMüdigkeit packt. «Man kann natürlich auch gleich sagen, um diese oderjene Uhrzeit ist Schluss», empfiehlt Josef Weiß. So lässt sichverhindern, dass die Mitfahrer das Ende der Party immer weiterhinauszögern und sich der Fahrer völlig übermüdet ans Steuer setzt.

Problematisch kann es werden, wenn die Mitfahrer auf dem Heimwegim Auto weiterfeiern und übermütig werden. Benehmen sich dieMitfahrer trotz aller Mahnungen daneben, rät Carla Bormann vomDeutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn, rechts ran zu fahren.«Man darf dann nicht versuchen, das während der Fahrt zu regeln.»

Vielen mag es schwer fallen, im Ernstfall mit den Kumpelsherumzumosern. Befürchten, dann als Spielverderber dazustehen,brauchen sie dennoch nicht: «Bestimmte Prinzipien zu haben und sichdanach zu richten, das dürfte in vielen Fällen sogar Respekt bei denanderen verschaffen», sagt Hillgärtner.

Manche Fahrer müssen jedoch gar nicht erst überzeugt werden, zuzeigen, was in ihrer Kiste steckt. Dann liegt es an den Mitfahrern,deutlich zu werden. Oft sind es die Mädchen, die Angst haben. «Siesollten nicht Zähne klappernd neben dem Raser sitzen, sondern ihreAngst artikulieren», rät Weiß. «Notfalls muss man eben sagen: "Fahrlangsamer, sonst kotz' ich dir dein Auto voll!" Das müsste ziehen.»