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  7. Wie kommt man zur Feuerwehr: Was müssen Bewerber mitbringen - Was erwartet sie

Interview zum Tag der Feuerwehrleute Sport, Vertrauen, Geschicklichkeit: Was macht einen Feuerwehrmann aus?

Jeden Tag setzen sie ihr eigenes Leben auf das Spiel, um anderen zu helfen. Der Job als Feuerwehrmann ist eine wahrliche Herausforderung. Doch was muss man überhaupt mitbringen und ist ein Quereinstieg möglich?

04.05.2022, 13:39
Feuerwehrleute sollten vor allem flexibel, sportlich und teamfähig sein.
Feuerwehrleute sollten vor allem flexibel, sportlich und teamfähig sein. Symbolfoto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

Magdeburg/DUR/it - Ob ein Autounfall oder ein Feuer, die Kameraden der Berufsfeuerwehr und freiwilligen Feuerwehr sind zur Stelle. Doch was macht einen Feuerwehrmann eigentlich aus? Wir haben mit zwei Feuerwehrmännern aus Magdeburg gesprochen.

Was muss man mitbringen, um Feuerwehrmann zu werden?

Vor allem wichtig ist die geistige Flexibilität, denn jeder Einsatz ist unterschiedlich, sagt Markus Schütt von der Feuerwache Süd in Magdeburg. Allerdings komme es auch auf die Sportlichkeit an, denn bei den Einsätzen ist es nicht selten, dass man in voller Montur mit 30 Kilo Gepäck in eine brennende Wohnung muss.

Ebenfalls sollte handwerkliches Geschick vorhanden sein, da dieses auch im Beruf des Feuerwehrmannes wichtig ist. Jeder angehende Feuerwehrmann sollte auch teamfähig sein, denn bei Einsätzen werden keine Alleingänge gemacht.

Was macht einen Feuerwehrmann aus?

Einem Feuerwehrmann sollte es an Verlässlichkeit und Vertrauen nicht mangeln, denn diese sind unerlässlich, damit alle Kameraden lebend von einem Einsatz zurückkommen. Grundsätzlich sind mindestens immer zwei Feuerwehrmänner zusammen unterwegs. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, müssen sie sich aufeinander verlassen können, sind sich Schütt und sein Feuerwehrkollege Frank Zachert, der ebenfalls bei der Feuerwache Süd arbeitet, einig. Sollte zum Beispiel einer der Kameraden bewusstlos werden, muss der jeweils andere in der Lage sein, ihn beispielsweise aus dem brennenden Gebäude zu ziehen.

Neben der Sportlichkeit allgemein, sollte ein Feuerwehrmann ein Allrounder im Sport sein. Bei dem Beruf komme es nämlich gleichermaßen auf Kraft und Ausdauer an. Allerdings kommt es nicht nur auf den Feuerwehrmann selbst an, wissen Schütt und Zachert. Eine der größten Unterstützungen sei die Familie - ohne die die Arbeit nicht möglich wäre. "Für uns gibt es keine Feiertage. Wir sind 24 Stunden an sieben Tagen die Woche im Einsatz", sagt Schütt. Da müsse die Familie hinter einem stehen und auch mal ein offenes Ohr haben, denn nicht jeder Einsatz geht spurlos an den Feuerwehrleuten vorbei und wird mitunter auch mit nach Hause genommen.

Welche Einsätze bleiben den Feuerwehrmännern in Erinnerung?

"Wir speichern alles ab", sagt Zachert. Doch besonders schwer seien Einsätze mit Kindern. Vor allem der Einsatz, bei dem ein kleiner Junge im Waldsee etrunken ist, zehre an den Kollegen und ist ihm in Erinnerung geblieben. Markus Schütt erinnert sich auch an einen Unfall, bei dem er eine Familie mit zwei Töchtern aus einem Auto schneiden musste, von denen jedoch keiner überlebte. Doch auch Einsätze, bei denen es um Bekannte geht, seien nicht leicht.

In solchen Fällen werden den Einsätzkräften jedoch zahlreiche Beratungmöglichkeiten geboten, wie zum Beispiel die Notfallseelsorge, um solche Einsätze zu verarbeiten.

Kann man als Quereinsteiger Feuerwehrmann werden?

Grundsätzlich kann jeder zur Feuerwehr kommen. Jedoch sollte man zuvor eine handwerkliche oder technische Ausbildung absolviert haben. Ein abgeschlossenes Studium, beispielsweise in den Bereichen Ingenieur, Architekt oder Gefahrenabwehr, sei jedoch auch möglich. Auch die Einstellungstests, bei denen es um technisches Wissen und auch Sportlichkeit geht, müssen überstanden werden. Dazu zählt mitunter auch die Disziplin Schwimmen, daher sollten Interessierte bereits ein Schwimmabzeichen in Silber oder Gold haben. Noch besser sei es, wenn man bereits Rettungsschwimmer ist - dies ist aber keine Voraussetzung. Das Alter spielt hingegen fast keine Rolle. Die Grenze liegt jedoch bei 60 Jahren aufgrund der körperlichen Herausforderung in dem Beruf.

Warum haben Sie sich für die Feuerwehr entschieden?

Für Frank Zachert war das eher Zufall als geplant, nachdem er sich auf eine Ausschreibung beworben hatte. "Das war die beste Entscheidung meines Lebens", resümiert er. Der Beruf macht ihm Spaß, vor allem mit dem Team zusammen zu wachsen, neue Kameraden anzulernen und grundsätzlich Hilfe zu leisten, wenn sie benötigt wird.

Für Markus Schütte war die Berufswahl eher eine bewusste Entscheidung. Tagtäglich in einem Beruf zu arbeiten, bei dem jeden Tag das Gleiche passiert, immer die gleichen Abläufe, hat ihn gelangweilt. "Ich wollte Abwechslung haben", sagt er. Und die hat er bei der Feuerwehr gefunden. Was ihm am meisten Spaß macht? Das Leiten von Einsätzen und die Anleitung des Teams.

Viele ihrer Kameraden waren zuvor bereits bei der freiwilligen Feuerwehr tätig, bevor sie zur Berufsfeuerwehr gewechselt sind. "Sie haben wortwörtlich ihr Hobby zum Beruf gemacht."