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Karriere-Booster Neujahrsvorsätze im Job – so wird 2026 zum Erfolgsjahr

Neues Jahr, neues Ich? Wie Sie mit kleinen Schritten und cleveren Methoden endlich Ihre Ziele erreichen – und warum Rückschläge dazugehören.

Von Sabine Meuter, dpa 23.12.2025, 00:05
Wer sich Ziele im Beruflichen setzt, sorgt für mehr Klarheit und Fokus.
Wer sich Ziele im Beruflichen setzt, sorgt für mehr Klarheit und Fokus. Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Berlin/Bielefeld - Genervt oder frustriert vom Joballtag? Viele stellen zum Jahresende rückblickend fest, dass im Beruf längst nicht alles optimal gelaufen ist. Und nicht wenige nehmen sich fürs neue Jahr vor, voll durchzustarten. Aber: Ist ein Stichtag für Veränderung überhaupt sinnvoll? Und wie vermeide ich eine Bruchlandung? Zwei Experten geben Rat.

Warum genau jetzt?

„Neujahr ist durchaus ein besonderes Datum“, sagt der Berliner Bewerbungs- und Karrierecoach Jürgen Hesse. Das alte Jahr liegt hinter einem, ein neues fängt an – es beginnt automatisch ein neues Kapitel. Zukunft, die gestaltet werden will. 

„Neujahrsvorsätze aktivieren den sogenannten Fresh-Start-Effekt“, so Ute Gietzen-Wieland, Business- und Mentalcoach in Bielefeld. Die Frischer-Wind-Energie steigere die Bereitschaft, an sich zu arbeiten - an Kompetenzen, Arbeitsweisen oder Grenzen, zum Beispiel. Das ist gut für die persönliche Weiterentwicklung, Work-Life-Balance und Zufriedenheit. Wer sich Ziele im Beruflichen setzt, sorgt außerdem für mehr Klarheit und Fokus.

Der perfekte Vorsatz: konkrete Ziele definieren 

Und so geht's: „Wichtig ist, ein konkretes Entwicklungsziel zu definieren“, rät Gietzen-Wieland. Das könne etwa mehr Gelassenheit im Job sein oder ein besseres Zeitmanagement. Oder aber: höhere Sozialkompetenz. Steht das Entwicklungsziel fest, lassen sich die nächsten Schritte konkret planen.

Ein Vorsatz könnte etwa sein, für ein freundlicheres Umfeld am Arbeitsplatz zu sorgen. „Beispielsweise könnte man auf die Kollegin, mit der man aus welchen Gründen auch immer nicht mehr spricht, zugehen und mit ihr Frieden schließen“, sagt Jürgen Hesse. Auch könne man sich vornehmen, für eine bessere Kommunikation durch mehr Feedback zu sorgen. 

Weitere lohnende Neujahrsvorsätze:

  • Weniger Stress
  • Mehr Gesundheit am Arbeitsplatz, etwa durch mehr Bewegung bei einer sitzenden Tätigkeit
  • Grenzen setzen, um Belastungen zu reduzieren und um sich Erholungszeiten zu gönnen
  • Ausbau von Fähigkeiten durch Weiterbildungen

Oder Sie feilen am Masterplan: „Ein Neujahrsvorsatz kann auch sein, noch einmal die eigene Laufbahn oder die Karriereplanung unter die Lupe zu nehmen“, sagt Ute Gietzen-Wieland. Dazu gehöre, sich zu fragen, wie zufrieden man noch ist mit dem Job und sich dann zu überlegen, wie eine für einen selbst interessante Weiterentwicklung aussehen könnte. Wie kann ich dazu passend ein Netzwerk aufbauen? Was können konkrete Schritte, etwa im Hinblick auf das Thema Bewerbung, sein?

Kennen Sie schon die SMART-Methode?

Masterplan ja, aber bitte kleinteilig: „Keinesfalls sollte man sich zu viel auf einmal vornehmen“, rät Karrierecoach Jürgen Hesse. Besser sei es, in kleinen Schritten vorzugehen. 

Um sich realistische Ziele zu setzen, kann man laut Hesse auch die sogenannte SMART-Methode nutzen. Ein Ziel gilt als „SMART“, wenn es spezifisch (eindeutig), messbar (überprüfbar), attraktiv (motivierend), realistisch (machbar) und terminiert (zeitlich festgelegt) ist. 

Ein Beispiel macht es deutlich. Aus dem unspezifischen Ziel „Ich möchte besser in meinem Job werden“ wird „SMART“ formuliert: „Ich werde bis zum 30. Juni meine Bearbeitungszeit von Kundenanfragen um 20 Prozent reduzieren, indem ich jede Woche eine Stunde in die Optimierung meiner Arbeitsabläufe und die Nutzung von Vorlagen investiere.“

Die SMART-Aufschlüsselung dahinter:

  • Spezifisch: schnellere Bearbeitung von Kundenanfragen
  • Messbar: 20 Prozent Zeitersparnis
  • Attraktiv: verbessert Leistung und Anerkennung
  • Realistisch: durch gezielte Optimierung erreichbar
  • Terminiert: bis zum 30. Juni

Welche Rolle Selbstreflexion und Erfolgskontrolle spielen

Sie haben schon länger ein Ziel, erreichen es aber nicht? Unter Umständen sollten Sie zunächst einmal in der Vergangenheit nach Hindernissen suchen. Selbstreflexion kann laut Jürgen Hesse dazu beitragen, dass man erkennt, welche Hindernisse einem im Weg stehen, um ein gesetztes Ziel zu erreichen.

„Selbstreflexion hilft aber auch dabei, auszuloten, ob die selbstgesteckten Ziele noch zu den eigenen Werten, Stärken oder Rahmenbedingungen passen“, sagt Ute Gietzen-Wieland. Womöglich liege es auch an inneren Blockaden wie etwa Perfektionismus, die einen daran hindern, Ziele zu erreichen.

Erfolgskontrollen in Form von Checks einmal die Woche sorgen dafür, dass man schnell Fortschritte beim Erreichen der selbstgesteckten Ziele wahrnimmt oder auch Hemmnisse realisiert. Wer sich selbst noch etwas mehr in die Pflicht nehmen will, kann noch eine zweite Person einbeziehen – quasi als Kontrollinstanz. Das kann der Partner, eine Bekannte oder ein Coach sein.

„Von Vorteil kann auch sein, ein Erfolgstagebuch oder ein Lerntagebuch zu führen“, so Gietzen-Wieland. Auf diese Weise mache man sich Fortschritte auf dem Weg zum selbstgesteckten Ziel sichtbar.

Nehmen Sie sich ein Beispiel an Nelson Mandela

Machen wir uns nichts vor – es wird nicht nur Fortschritte geben: „Wichtig ist, sich klarzumachen, dass Rückschläge nichts Ungewöhnliches sind“, sagt Jürgen Hesse. Das Risiko hierfür lasse sich aber senken, wenn Ziele realistisch gesetzt sind und man bei der Verfolgung der Ziele in kleineren Etappen vorgeht. 

„Man sollte sich auch verinnerlichen, dass man nicht scheitert, wenn man eine Etappe eines Ziels verfehlt“, betont Ute Gietzen-Wieland. Entweder man habe Erfolg oder man lerne gerade, so die Coachin in Anlehnung an das berühmte Zitat „Ich verliere nie. Entweder gewinne ich oder ich lerne“. Gesagt hat das einst Nelson Mandela.