Im Betonschrank oder hinter der Hecke
Regensburg/dpa. - Vorbei sind die Zeiten, in denen lediglich eine Mülltonne für den gesamten Abfall neben der Haustür stand. Inzwischen existiert dort oft ein ganzer Tonnenpark, angefangen von der grauen Restmülltonne über den Behälter für Bioabfälle bis zur Papiertonne. Ein angenehmer Hingucker sind die Tonnen nicht gerade, weshalb viele Hausbesitzer sie im Keller oder der Garage verbergen und zum Leeren jede Woche mühsam hinauskarren. Es gibt jedoch bequemere Möglichkeiten, den Müll zu tarnen.
«Mülltonnen können ohne weiteres draußen offen stehen», sagt Andree Möller, Pressesprecher der Stadtreinigung Hamburg. Viele Eigentümer entschieden sich jedoch aus optischen Gründen für einen Schrank oder eine Verkleidung - als vorgefertigte Standardlösung oder auch als Eigenkonstruktion. Eigene Entwürfe sollten aber vor der Realisierung mit der örtlichen Müllabfuhr besprochen werden, falls der Bewohner die Tonne nicht selbst an die Straße bringt. Es muss sichergestellt sein, dass die Tonne für die Mitarbeiter der Müllabfuhr frei zugänglich ist. Manche Konstruktionen erfüllten diese Voraussetzung nicht.
Damit die Mülltonne schnell erreichbar ist und keine Geruchsbelästigung von ihr ausgeht, muss der Standort optimal gewählt werden. «Als Faustregel gilt, dass der Stellplatz möglichst kühl und schattig ist», rät Möller. Denn nicht nur Biotonnen beginnen «in praller Sonne schnell zu leben und unangenehm zu riechen». Zudem sollte der Weg zum Müllplatz nicht weit von der Haustür gelegen und möglichst trockenen Fusses zu erreichen sein.
In «Betonschränken» können gleich mehrere Tonnen untergebracht werden, ohne dass sie unangenehm ins Auge fallen. «Angeboten werden Doppel- oder Dreifachschränke für Tonnen bis zu einer Größe von 240 Litern», sagt Marianne Orth, Außendienstmitarbeiterin der Herstellerfirma Paul Wolff aus Mönchengladbach. Für Einfamilienhäuser, in denen der Müll sorgfältig getrennt wird, gebe es kleinere Schränke für Gefäße von 120, 80 und auch nur 50 Litern. Einfache Betonbehälter haben verzinkte Stahltüren, teurer sind lackierte Oberflächen oder Edelstahlausführungen.
«Komplette Verkleidungen für mehrere Mülltonnen gibt es auch aus Holz», sagt Petra Eckermann vom Hersteller Osmo in Warendorf (Nordrhein-Westfalen). Alternativ können die Tonnen unter einem überdachten Müllport frei stehen. Bauherren könnten beide Lösungen nach eigenen Vorstellungen auch eigenhändig umsetzen, entsprechend vorgefertigte Teile wie Sichtblenden werden in verschiedenen Maßen und Varianten angeboten.
Einen Müllschuppen hält Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg, für die ideale Lösung. Darin können neben den Tonnen auch gelbe Säcke, Flaschen, Papier oder Sondermüll zwischengelagert werden. Praktischerweise sollte ein solcher Schuppen auch noch Platz für Gartengeräte bieten. Da solch ein Wertstoffhäuschen nur recht schmal sein muss, passt es auf fast jedes Grundstück.
Besondere Bedeutung für das Aussehen hat eine gelungene Begrünung. «Müllschränke, aber auch Schuppen sollten mit Kletterpflanzen begrünt werden und durch die Bepflanzung in den Hintergrund treten», rät Himmelhuber. Auf einer Müllbox wirke beispielsweise ein selbstgezimmerter Holzkasten mit Pflanzen wie eine Dachbegrünung.
Nicht jeder Müllplatz muss extra aus massiven Materialien wie Beton oder Holz errichtet werden. «Mit etwas Geschick kann es aureichen, den Platz für eine Tonne einfach in eine vorhandene Hecke zu schneiden», so Himmelhuber. Die Hecke nehme dadurch keinen Schaden. Sehr naturnah wirkt auch ein aus Weiden geflochtener Sichtschutz. Ein solches Geflecht lebt und treibt nach kurzer Zeit wieder aus. Es muss daher regelmäßig gestutzt werden.