Hygiene Hygiene: Jeder Mann rasiert sich 140 Tage lang
Halle/MZ. - Und obwohl Männer im Lauf ihres Lebens insgesamt etwa 140 Tage mit der Bartbeseitigung beschäftigt sind, haben sie die Frage aller Fragen noch nicht abschließend beantworten können: Was ist besser, nass oder trocken? Das ist die Glaubensfrage, die seit der Erfindung des elektrischen Trockenrasierers in den dreißiger Jahren die Männerwelt teilt.
Nach Angaben des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel (IKW) berichten neun von zehn Männern von rasurbedingten Hautreizungen. Aus medizinischer Sicht könne keine Methode bevorzugt werden, sagt Prof. Peter Elsner von der Universität Jena, Sprecher der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. "Männer mit trockener oder dünner, empfindlicher Haut vertragen wahrscheinlich eine elektrische Rasur besser. Bei der Trockenrasur ist die mechanische Belastung tendenziell geringer. Je nach Gerät kann es aber auch dabei zu einer Reizung der Hautoberfläche kommen." Beide Methoden unterscheiden sich in der Art und Weise, wie die Haare auf die Rasur vorbereitet und gekürzt werden: Prinzip Messer gegen das Prinzip Schere.
Bei der Nassrasur wird das Haar mit Rasiermesser oder -klinge gekappt, bei der elektrischen Variante wird es von zwei Seiten in die Zange genommen und - je nach Hersteller - von Scherleisten, Scherfolien oder rotierenden Klingen durchgeschnitten.
Bei der Trockenrasur ist wichtig, dass die einzelnen Barthaare möglichst weit und gerade aus der Hautoberfläche herausragen. Gleichzeitig müssen sie steif und trocken sein. Bei der Nassrasur muss die Talgschicht auf dem Barthaar vor dem Rasieren entfernt werden, damit Wasser in das Haar eindringen und es aufweichen kann. Wenn das Barthaar aufgequollen ist, sind glatte Schnitte möglich. Das unangenehme Ziehen am Haarschaft wird so vermieden. Der Rasierschaum sorgt dafür, dass die Klinge über die Haut gleiten kann.
Diesen fundamentalen Unterschieden sind die folgenden Ratschläge des Branchenverbandes IKW geschuldet, die sich mitunter merkwürdig anhören. Etwa der: Vor der Trockenrasur nicht duschen! Der Wasserdampf könnte Haut und Bart sonst so sehr aufweichen, dass der Elektrorasierer das Barthaar nicht richtig fassen kann.
Vor allem die Mitglieder der Trockenfraktion sollten ihren Stoppeln auch mit nüchternem Magen zu Leibe rücken: Während der Verdauung nimmt die Herzfrequenz und damit die Durchblutung der Haut zu. Das steigert laut IKW die Verletzungsgefahr.
Gesundheitsgefahren gehen nach Ansicht von Privatdozent Gerald Messer von der Hautklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München beim Rasieren vor allem von ungenügend desinfizierten Rasierapparaten aus: Werden damit die Haarausführungsgänge angeschnitten, können Bakterien verschleppt werden, die Entzündungen verursachen. Allergische Reaktionen gegen Stoffe in Pflegeprodukten können ebenfalls zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen.