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Hunde Hunde: Auf der Schulbank

Von Florian Oertel 28.07.2005, 13:37

Dortmund/dpa. - Denn in seinen Augen hat ein Hund so auszusehen wie seine Geschwister oder seine Mutter. Schlimmstenfalls führt der Schreck zur Beißerei. Solchen unangenehmen Situationen können Halter vorbeugen, wenn sie ihre Hundebabys in eine Welpenschule schicken - wo die Vierbeiner lernen, mit ihren Artgenossen und auch mit Menschen auszukommen. Bei der Auswahl der Schule gilt es allerdings, genau hinzuschauen.

Schon kurz nachdem ein Welpe zur Welt gekommen ist, beginnt für ihn der Ernst des Hundelebens: Etwa von der 8. bis zur 16. Lebenswoche steht die Sozialisation im Mittelpunkt. «Was Hunde nach dieser Lebensphase noch nicht kennen gelernt haben, betrachten sie als Angst auslösend», erklärt Barbara Schöning von der Bundestierärztekammer (BTK) in Bonn.

Gelegenheit, gleichaltrige Artgenossen zu beschnuppern, haben die kleinen Vierbeiner in Welpenschulen. Hundesportvereine, aber auch spezialisierte Anbieter haben diese im Programm. «Zunächst einmal geht es dort ums Spielen und Raufen», sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. «Über das Raufen lernen sie ihre Grenzen kennen und spüren etwa, welche Konsequenzen ein übermäßiges Temperament bei einem anderen Hund auslösen kann.»

Daneben stellt der Trainer Situationen nach, die dem Tier im Alltag Angst einflößen könnten. «Er lässt zum Beispiel mal einen Luftballon knallen», sagt Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) in Hofheim (Hessen). «Außerdem gibt eine Welpenschule den Besitzern Mittel an die Hand, die ihnen zeigen, wie sie ihre Hunde erziehen können», erläutert Kopernik vom VDH. Weiterführendes kann in Kursen für Junghunde, oft auch «Rockergruppen» genannt, und in der regulären Hundeschule gelernt werden.

Der BHV bietet Seminare für Welpentrainer an - nach festgelegten Standards arbeiten die Hundepädagogen allerdings nicht. «Das ist kein geschützter Beruf», sagt Barbara Schöning von der BTK. Daher sollten Halter ihren Vierbeiner nicht in die Obhut des erstbesten Trainers geben. «Wichtig ist, dass die Altersunterschiede in den Gruppen nicht zu groß sind.» Insgesamt sollten etwa sechs bis maximal zehn Welpen, dafür aber verschiedene Rassen in einer Gruppe vertreten sein. So ist gewährleistet, dass der Dackel die riesenhafte Dogge unter Aufsicht kennen lernen kann.

Am besten machen sich Welpenbesitzer vor Ort ein Bild. «In der Regel kann man sich das eine Stunde kostenlos anschauen», sagt Ariane Ullrich. Dabei können Halter zum Beispiel darauf achten, ob der Trainer bestimmte Sachverhalte gut erklärt oder ob er eingreift, wenn die Welpen zu wild übereinander herfallen. Außerdem sollte er laut Barbara Schöning nachweisen können, wie er seine Kenntnisse erworben hat. «Wenn er nur sagt, er habe seine eigenen Hunde ausgebildet und ein paar Bücher gelesen, wäre das nicht die beste Referenz.»

Für die Übungsstunden sollte es einen gut umzäunten Platz geben, damit die Welpen sich nicht kurzerhand selbstständig machen können. Ein weiteres Indiz für einen seriösen Anbieter ist laut Kopernik vom VDH die Sauberkeit auf dem Platz. «Das können Kleinigkeiten sein: Sind zum Beispiel die Fressnäpfe sauber?» Wenig Aussagekraft hat dagegen der Preis: Hier gibt es zwar Unterschiede, die meisten Anbieter verlangen pro Trainingseinheit aber einen Betrag im einstelligen Euro-Bereich, wie Ariane Ullrich erklärt.

Pro Woche sollte das Training mindestens ein-, besser aber zweimal angeboten werden. Dann kann sich das Gelernte am besten verfestigen. «Öfter sollte man seinen Hund allerdings nicht hinbringen, um ihn nicht zu überfordern», rät Ariane Ullrich. Stattdessen ist es ratsam, sich nicht ausschließlich auf den Welpentrainer zu verlassen und auch in Eigenregie mit dem kleinen Vierbeiner zu üben - etwa Straßenbahn fahren. «Einmal täglich sollte er eine neue Situation kennen lernen.»