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Hintergrund Hintergrund: Geschichte der Hygiene im Krankenhaus

15.10.2007, 17:30

Hamburg/ddp. - Neben Pest und Cholera trieben in der Vergangenheitauch Krankenhausinfektionen ihr Unwesen. 1846 starben in derGeburtshilfe in Wien, der größten geburtshilflichen AbteilungEuropas, viele Wöchnerinnen am Kindbettfieber. Der Mediziner IgnazPhilipp Semmelweiss erkannte damals den Zusammenhang zwischen denunsauberen Händen der Ärzte, die zuvor Autopsien durchgeführt hatten,und den lebensbedrohlichen Infektionen der Wöchnerinnen, die danachvon diesen Ärzten behandelt worden waren. Durch die hygienischeHändewaschung mit Kalziumchlorid-Lösung (Chlorkalk) konnte er dieSterblichkeitsrate von 18,3 auf 1,3 Prozent senken. Semmelweiss giltseither als Pionier der modernen Krankenhaushygiene.

Einige Jahre später führte der schottische Chirurg Joseph Listerdie Desinfektion von Operationswunden mit Karbol ein und verringertedamit die Wundinfektions- und Sterberate. Seine Methoden wurden inDeutschland bald übernommen und um die Erkenntnisse der Aseptik - derKeimfreiheit - erweitert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war esbereits Standard, im OP-Saal sterile Instrumente, Kittel undHandschuhe sowie Mundmasken zu verwenden.

Die Gefahr, im Krankenhaus zu erkranken, ist dennoch bis heutenicht gebannt. Trotz moderner Antibiotika-Therapien gehörenKrankenhausinfektionen zu den häufigsten Komplikationen, denenKlinikpatienten ausgesetzt sind. Dabei kommt resistenten undmultiresistenten Erregern eine zunehmende Bedeutung zu.