Herbst im Gemüsebeet: Die nächste Ernte vorbereiten
Bremen/Hannover/dpa. - Die Kartoffeln sind eingelagert, Zucchini und Gurken geerntet. Die letzten grünen Tomanten reifen bei Zimmertemperatur nach. Im September ist Platz in den meisten Gemüsebeeten. Sie können noch einmal ganz schnell bestellt werden.
Und auch für die ersten Vorbereitungen für das kommende Jahr ist jetzt der richtige Zeitpunkt. «Eine weitgehend unbekannt Nachfrucht ist amerikanischer Pflücksalat», sagt Hartmut Clemen, Fachberater im Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Bremen. Diese Salatsamen haben eine besonders kurze Keimzeit, so dass die knackigen Blätter bald auf den Tisch kommen können. «Ansonsten wird im September klassisch Feldsalat und Winterspinat gesät.» Feldsalat ist absolut winterhart und kann von November bis ins Frühjahr hinein geerntet werden. Der Winterspinat bringt dann die erste Ernte im kommenden Jahr.
Vor der Aussaat wird das Beet von Unkraut gesäubert. Dann werden ein Zentimeter tiefe Rillen im Abstand von etwa 20 Zentimetern gezogen. Das Saatgut wird möglichst gleichmäßig dünn verteilt. Die Rillen werden mit lockerer Erde bedeckt und diese wird mit dem Rechenrücken festgedrückt. Fehlt nur noch Wasser.
«Wichtig ist, das Beet gleichmäßig feucht zu halten», rät Ulrike Weier, Versuchsleiterin für Gemüsebau an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Hannover. «Dazu macht sich ein Vliesstreifen über dem Saatgut hervorragend.»
Die besten Erträge gibt es jetzt noch in Beeten, die in voller Sonne liegen. Mit Hilfe von Folie oder Vlies lässt sich die Saison ein wenig verlängern. «Allerdings ist dabei der Taupunkt höher und die Gefahr von Pilzinfektionen groß», warnt Christine Scherer, Gartenbautechnikerin an der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim.
Der Termin für die Aussaat von Zwiebeln ist zwar vorbei. Doch für Wintersteckzwiebeln ist es noch nicht zu spät. Scherer empfiehlt dafür die gelben Sorten 'Presto' oder 'Sturon'. Die sehr kleinen Zwiebeln kommen im Abstand von fünf bis sechs Zentimetern in die Erde. Sie wurzeln dann noch im Herbst und überstehen den Winter problemlos. Bereits im Frühjahr können die Blätter und etwa im Mai die ausgereiften Zwiebeln geerntet werden.
Die Alternative zu Wintersteckzwiebeln heißt Knoblauch. «Knoblauch ist eine besonders anspruchlose Kultur. Sie gedeiht auch an schattigen Plätzen», sagt Clemen. Er steckt die Zehen etwa fünf Zentimeter tief in die Erde. Durch die Herbstpflanzung ist die Ernte rund vier Wochen früher möglich.
Überhaupt darf bereits für das kommende Jahr gepflanzt werden: Obstgehölze und Beerensträucher finden jetzt ihren Platz. Rhabarber wird geteilt oder umgepflanzt. «Auch winterharte Kräuter - wie das Schnittlauch von der Fensterbank - können noch vor dem Frost gesetzt werden», empfiehlt Versuchsleiterin Weier.
Doch auch mit Nachsaat und Neupflanzungen: Manch ein Beet wird nun für einige Monate ungenutzt bleiben. Dort können jetzt Wurzelunkräuter wie Quecken entfernt werden. «Brache Flächen sollten allerdings unbedingt bedeckt werden - zum Beispiel mit Stroh oder anderem Mulchmaterial», sagt Gartenbautechnikerin Scherer. Durch eine solche Schicht ist der Boden vor Erosion und Auswaschung geschützt.
Auch Gründünger bietet dem Boden Schutz: Er nutzt die Nährstoffe im Boden und hält sie damit fest. Gleichzeitig unterdrückt er Unkräuter. Winterroggen kann sogar noch bis Oktober gesät werden: Die Samen werden breitwürfig ausgebracht, eingerecht und angewalzt. Umgegraben werden die Beete so spät wie möglich im Herbst. «Sonst haben Schnecken eine ideale Möglichkeit, ihre Eier abzulegen», warnt Scherer.
Bei der Düngung ist Vorsicht geboten. «Phosphat und Kalium können vor dem Winter gegeben werden, Stickstoff nicht», formuliert Weier als Faustregel. Kompost kann durchaus an frostigen Tagen ausgebracht werden - allerdings in Maßen: «Drei bis fünf Liter pro Quadratmeter sind ausreichend», sagt Clemen. Eingearbeitet wird er dann vor der Pflanzung im Frühjahr.
Damit die brachen Gemüsebeete nicht zur trostlosen Einöde werden, können sie gut mit Zierkohl ('Brassica oleracea') bestückt werden: Er bietet mit seinen rosafarbenen, violetten oder grün-weißen, gekräuselten, gewellten, geschlitzten oder gezackten Blättern ein farbenfrohes Herbstbild. An sonnenreichen Standorten mit durchlässiger Erde leuchtet Zierkohl am intensivsten. Besonders schön wirken Gruppen von drei bis fünf Pflanzen. Raureif verleiht den Blättern dann noch zusätzlichen Reiz.