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Herbst Herbst: Farbige Rinde sorgt für Blickfang

Von Eva Neumann 12.10.2006, 17:41
Bei der Gartengestaltung mit Bäumen und Sträuchern lohnt es sich, auch die Effekte farbiger Rinde zu nutzen - wie hier mit dem leuchtend roten Purpurhartriegel. (Foto: dpa)
Bei der Gartengestaltung mit Bäumen und Sträuchern lohnt es sich, auch die Effekte farbiger Rinde zu nutzen - wie hier mit dem leuchtend roten Purpurhartriegel. (Foto: dpa) Marion Nickig

Bonn/Neubrandenburg/dpa. - Sobald die Blätter von Bäumen und Sträuchern abfallen, zeigen sommergrüne Laubgehölze eine ganz andere Seite: Attraktive Rindenfärbungen werden in der trüben Jahreszeit zum Blickfang. «Beim Kauf von Gehölzen achten Gartenbesitzer leider immernoch vorrangig auf die sommerliche Wirkung eines Gehölzes oder gar nur auf den Blühaspekt», sagt Michael Dreisvogt, Leiter der Stiftung Arboretum Park Härle in Bonn-Oberkassel.

Dabei lasse sich mit Hilfe von Rindenschmuck ein Garten leicht so gestalten, dass er das ganze Jahr über attraktiv ist.

Mit eindrucksvollen Rindenausprägungen wartet der Ahorn auf. «Für mich ist der Zimtahorn aus Ostasien (Acer griseum) das imposanteste Rindenschmuckgehölz: Die äußeren Teile seiner zimtbraunen Rinde rollen sich papierartig ab und zeigen dabei alle Farbschattierungenvon Orange bis Braun», beschreibt Dreisvogt.

Ideale Hausbäume sind auch der Schlangenhautahorn (Acercapillipes) mit olivgrüner, weiß gestreifter Rinde oder diebronzefarben glänzende Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula). In Parksist die mächtige Ahornblättrige Platane (Platanus x acerifolia) einHingucker: Ihre Rinde blättert meist plattenförmig vom Stamm ab, sodass ein faszinierendes grün-gelbe-beiges Rindenaquarell entsteht.

Als Solitärgehölze machen sich auch Birken gut. Das Weiß derHimalaya-Birke (Betula utilis) hat eine überragende Leuchtkraft. DochBirken haben mehr zu bieten als Weiß. «Die Rinde der Schwarzbirke(Betula nigra) beispielsweise ist rot-schwarz und rollt sich ab. DieMoorbirke (Betula pubescens) wiederum hat einen rissig schwarzenStamm mit einem sehr geringen Weißanteil», zählt Gundel Keil auf,Landschaftsarchitektin aus Neubrandenburg.

Wo der Platz begrenzt ist, sind kleinere Gehölze gefragt, zumBeispiel Hartriegel-Arten. Die Sträucher brauchen etwas Feuchtigkeitim Boden, sind jedoch sonst anspruchslos. «Am auffälligsten ist derPurpurhartriegel Cornus alba 'Sibirica'. Seine glatte Rinde istleuchtend rot, die Äste sind stark verzweigt», erklärt FriedhelmMorjan, Inhaber der gleichnamigen Baumschule in Erkelenz beiMönchengladbach.

Das Geflügelte Pfaffenhütchen (Euonymus alatus), auchKorbflügelstrauch genannt, zieht weniger durch Farbe als durchStruktur der Rinde die Blicke auf sich: Vor allem an älteren kantigenZweigen bilden sich bizarre, schwarz-braune Korkleisten. In ähnlichemGewand steckt der Amberbaum (Liquidambar). Ihn gibt es ? genau wieden grün-weißen Rostbartahorn (Acer rufinerve) - auch in Kugelform.

In das Umfeld von Rindenschmuckgehölzen passen Gräser, aber auch Bodendecker wie die schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum) besondersgut. «Schöne Übergänge lassen sich mit Pfaffenhütchen (Euonymus) oderdem Liebesperlenstrauch (Calicaper) mit seinen zahlreichen lilaBeeren gestalten», schlägt Stiftungsleiter Dreisvogt vor.

Der Rindenschmuck kommt nicht an jedem Standort gleich gut zurGeltung. «Wichtig ist, dass ein solches Gehölz nicht in derhintersten Ecke steht, sondern auch bei der eingeschränktenGartennutzung im Winter gut sichtbar ist», rät Morjan. «Im Idealfallist der Standort morgens oder abends besonnt», ergänzt Dreisvogt.«Dann entfalten sich einzigartige Farbspiele.»