Heizenergie Heizenergie: Sparsame Alternativen
Halle/MZ. - Peter E., Dessau: Da meine Ölheizung bereits 15 Jahre alt ist, erwäge ich mit Blick auf die Heizölkosten eine Umstellung auf Gasheizung. Wie sehen Sie das?
Antwort: Was die Heizkosten anbelangt, nehmen sich Öl und Gas gegenwärtig nichts. Zumal der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist und davon auszugehen ist, dass die Gastarife spätestens mit Beginn der nächsten Heizperiode weiter nach oben gehen. In der Vergangenheit war Öl stets günstiger als Gas. Bei einer Umstellung auf ein anderes Heiz-Medium müssten Sie zudem mit hohen Umrüstungskosten rechnen, die beispielsweise für Demontage, Installation und Gasanschluss anfallen. Auch bei der neuen Gasheizung würden Ihnen übrigens die bisherigen Nebenkosten erhalten bleiben, da die Pumpen und Regelungen auch bei einer Gasheizung mit Strom arbeiten. Insofern sollten Sie bilanzieren, ob sich unter dem Strich eine Umstellung von Öl- auf Gasheizung für Sie rechnen würde. Technisch kann auch mit einer Ölheizung sparsam und umweltbewusst geheizt werden.
Heidrun O., Freyburg: Der Gasbrenner unserer 1996 installierten Niedertemperaturheizung ist ausgefallen. Wäre stattdessen der Einbau einer Luftwärmepumpe möglich? Die Wohnfläche unseres Eigenheimes beträgt 260 Quadratmeter, die Vorlauftemperatur 70 Grad Celsius.
Antwort: Eine Wärmepumpe ist aus ökologischer Sicht auf jeden Fall sinnvoll. In Ihrem konkreten Fall würden wir eine Sole-Wasser- Wärmepumpe empfehlen, da eine Wärmequelle mit ganzjährig nahezu konstanter Temperatur (Grundwasser und Erdwärme) zur Verfügung steht. In der Regel werden Wärmepumpen-Anlagen mit einer maximalen Vorlauftemperatur von etwa 45 Grad Celsius betrieben. Empfehlenswert ist daher eine Fußbodenheizung. Sind, wie in Ihrem Fall, Heizkörper vorhanden, sollten Sie zum Beispiel von einem Fachbetrieb für erneuerbare Energien überprüfen lassen, ob die bisherigen Heizkörper ausreichen oder ob größere Heizkörper für diese niedrigeren Vorlauftemperaturen notwendig würden. Ansprechpartner finden Sie auf der Internetseite des Fachverbandes Sanitär, Heizung, Klima Sachsen-Anhalt (www.SHK-LSA.de
).
Lothar G., Dessau-Roßlau: Unsere Ölheizanlage wurde 1991 installiert. Sie ist mit einem Solarkollektor für Warmwasser gekoppelt. Wäre mit Blick auf das Alter der Anlage eine Umstellung auf Gas-Brennwerttechnik sinnvoll, und was kostet das?
Antwort: Eine Umstellung auf Brennwert lohnt sich in jedem Fall, da dies die effektivste Heiztechnik ist. Allerdings brauchen Sie dafür nicht den Energieträger zu wechseln, sondern können Ihre vorhandene Heizung auf Öl-Brennwerttechnik umstellen. Das brächte Ihnen eine jährliche Energieeinsparung von etwa zehn Prozent. Gegenüber Demontage des alten und Installation eines völlig neuen Heizsystems ist das die kostengünstigere Variante. Nach einem Vergleich von Stiftung Warentest, "test"-Heft Mai 2008 (siehe Beitrag unten), kostet ein Öl-Brennwertkessel etwa 6 000 Euro.
Jürgen D., Wittenberg: Mein Installateur empfiehlt mir eine neue Öl-Brennwerttechnik. Was wäre gegenüber meiner bisherigen Ölheizung der Vorteil? Brauche ich dazu mehr Platz?
Antwort: Moderne Öl-Brennwertgeräte erreichen Nutzungsgrade von bis zu 97 Prozent. Das bedeutet, der Energiegehalt des Heizöls wird von ihnen nahezu eins zu eins in reine Nutzwärme umgesetzt. Öl-Brennwerttechnik verbraucht bis zu 30 Prozent weniger Energie als ältere Standardheizkessel oder Niedertemperaturkessel der ersten Generation. Aufgrund ihrer Nutzungsgrade am physikalischen Limit sind Öl-Brennwertanlagen auf lange Sicht gültiger Stand der Technik. Was die Größe anbelangt: Es gibt bereits sehr kleine Anlagen, die auch an die Wand gehängt werden können und die sehr leise laufen.
Achim K., Querfurt: Ich möchte unser Zweifamilienhaus, bewohnt von sechs Personen, umrüsten auf eine zusätzliche Solaranlage. Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Antwort: Diese Frage ist ohne Kenntnisse der speziellen Vor-Ort- Verhältnisse nicht ohne weiteres zu beantworten. Verschiedene Faktoren spielen da eine Rolle: Lage des Hauses, Dachkonstruktion, Sonneneinfall. Sie müssten sich an einen Installateur wenden, der Ihnen mit einem speziellen EDV-Programm die Kosten bis ins Detail ausrechnen kann. Zudem sollten Sie sich über Fördermittel des Bundes im Internet über www.bafa.de
, per Tel. unter 06196 / 90 80 informieren. Hier gibt es verschiedene Förderungen, zum Beispiel den bis 2009 verlängerten Kesseltausch-Bonus. Aber auch Fördermittel für die Pumpe und die Solaranlage werden gewährt. Außerdem können Sie sich bei der Investitionsbank in Sachsen-Anhalt (Magdeburg) nach Landesfördermitteln unter Telefon: 0800 / 56 00 846 erkundigen.
Krimhild S., Harzlandkreis: Wir möchten die Ölheizung, eine Niedertemperaturanlage, für unser 1977 gebautes Einfamilienhaus austauschen. Was empfehlen Sie uns?
Antwort: Sie könnten auf eine Pelletförderung umsteigen. Das ist aber kostenintensiv, weil Sie einen neuen Heizkessel und entsprechende Lager- und Fördermöglichkeiten brauchen. Bedenken Sie auch, dass Pellets nicht immer die preiswerteste Lösung sind. Alternativ könnten Sie Ihre alte Anlage gegen eine Öl-Brennwertanlage austauschen. Kostenpunkt: etwa 6 000 Euro. Lassen Sie von einem Fachmann beide Varianten durchrechnen.
Fragen und Antworten notierten Sabine Ernst und Dorothea Reinert