1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Haut: Haut: Krankenkasse zahlt nicht für die Entfernung von Tatoos

Haut Haut: Krankenkasse zahlt nicht für die Entfernung von Tatoos

01.12.2004, 17:32
Wer hat das schönste Geweih? Mit Tätowierungen lässt sich Aufsehen erregen - im Bild eine «Geweihträgerin», die während eines Wettstreits in Berlin am 8. August 2004 von D.J. Q-Ball von der Band «The Bloodhound Gang» begutachtet wird. (Foto: dpa)
Wer hat das schönste Geweih? Mit Tätowierungen lässt sich Aufsehen erregen - im Bild eine «Geweihträgerin», die während eines Wettstreits in Berlin am 8. August 2004 von D.J. Q-Ball von der Band «The Bloodhound Gang» begutachtet wird. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Norderney/Wuppertal/dpa. - Das Entfernen der Körpergemälde ist oft teuer, meist schmerzhaft, und führt leider auch nicht immer zum erhofften Ergebnis.

Die gängige Methode sei eine Laserbehandlung, erklärt ProfessorPercy Lehmann, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie undUmweltmedizin am Helios Klinikum Wuppertal. Befinden sich dieFarbpigmente sehr tief in der Haut, stößt aber auch diese Methode anGrenzen: In solchen Fällen hilft laut Lehmann nur eine Operation, beider das Tatoo herausgeschnitten und durch ein Hauttransplantatersetzt wird. Ohne später sichtbare Narben geht dies aber nicht ab.Doch auch die Lasermethode ist laut Lehmann kein völlig schmerzfreierEingriff: «Man kann Tätowierungen nicht wegpusten.»

Nicht nur körperlich können ungeliebte Tatoos zur Belastungwerden: Das Beseitigen der kultigen Hautbilder ist deutlich teurerals das Auftragen. Auf finanzielle Unterstützung ihrer Krankenkassedürfen Betroffene dabei nicht hoffen: «Eine Tätowierung ist keineKrankheit und damit keine Kassenleistung», stellt Michaela Gottfried,Sprecherin des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) inSiegburg klar.

Was der kosmetische Eingriff am Ende kostet, lässt sich vor Beginnder Behandlung nicht genau sagen: «Wie viele Sitzungen notwendigsind, hängt von der Größe und der Tiefe der Tätowierung ab, und auchvon den verwendeten Farben», erklärt Holger Petering, Hautarzt an derNordseeklinik Norderney. Pro Sitzung müssten zwischen 50 und 200 Euroveranschlagt werden.

Bei einer Tätowierung befinden sich die Farbpigmente direkt unterder oberen Hautschicht. Nur dort, in der mittleren Hautschicht,bleibt das Bild dauerhaft erhalten. Weiter oben würde es mit der Zeitverschwinden, weil sich die äußere Hautschicht wie die Borke einesBaumes ständig erneuert und an der Oberfläche alte, abgestorbeneZellen abstößt.

Ziel einer Laserbehandlung ist es, mit der energiereichenLaserstrahlung punktgenau die im Gewebe eingekapselten Farbpigmentezu erhitzen und durch den entstehenden Überdruck zum Platzen zubringen, ohne die umliegende Haut zu beschädigen. Je nach Art der zubeseitigenden Farbe verwenden die Mediziner verschiedene Laser mitLicht unterschiedlicher Wellenlänge.

Laut Petering kommen hauptsächlich drei Lasersysteme in Frage:«Für schwarze, schwarzblaue und grüne Farben sind rote Rubinlaser undAlexandritlaser gut geeignet.» Bei roten Farben komme dagegen ein sogenannter Neodym-YAG-Laser mit verdoppelter Frequenz zum Einsatz.«Abwehrzellen sorgen dann wie bei einer Entzündung für dieBeseitigung der körperfremden Pigmentreste«, erklärt Petering. Zudembilde sich an der behandelten Hautstelle eine Kruste.

Weil die Exaktheit einer Laserbehandlung erst nach dem Abheilender Kruste beurteilt werden kann, muss für das komplette Entferneneiner Tätowierung viel Zeit veranschlagt werden. Das Beseitigen einerFarbe kann laut Petering bis zu fünf Sitzungen in Anspruch nehmen.Zwischen den Sitzungen sollten vier bis sechs Wochen Zeit liegen -bei bunten Hautkunstwerken wird die Laserbehandlung schnell zu einerJahresaufgabe.

Und nicht immer führt die aufwendige Behandlung zum gewünschtenErgebnis: Mitunter gelingt das vollständige Entfernen einerTätowierung selbst nach mehreren Sitzungen nicht. Hautarzt Peteringrät, noch vor Beginn der ersten Sitzung das Zusammenspiel desverwendeten Lasers mit der jeweilige Farbe zu testen: «Möglicherweisekommt es zu einem Farbumschlag.» Aus einer schönen Tätowierung wirddann mit viel Aufwand bloß eine hässliche. Weitere unerwünschteWirkungen können Vernarbungen, Ekzeme oder Hypo-undHyperpigmentierungen sein: Die Umrisse des ursprünglichen Bildes sinddann beispielsweise als dunkler Schatten weiter sichtbar.