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Haustiere Haustiere: Zärtliche Schmuser und treue Gefährten

Von Dorothea Reinert 14.11.2003, 17:37

Halle/MZ. - Etwa jeder dritte Deutsche lebt einer Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für Marktforschung zufolge heute mit einem oder mehreren Haustieren in den eigenen vier Wänden. Das Rennen unter den tierischen Freunden gewinnen dabei die Hunde (knapp 46 Prozent der Haustiere), gejagt von Katzen, die 44 Prozent der Haustiere ausmachen. An dritter Stelle stehen Nagetiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen mit 17, 3 Prozent. Knapp 60 Prozent der Tierfreunde meinen, dass ein Haustier ihr Leben bereichert und jeder zweite fühlte sich dadurch unterhalten, entspannt, nicht allein. Gerade auch älteren Menschen, so haben Psychologen festgestellt, geben Bello, Minka oder Hansi Selbstvertrauen. Sie vertreiben ihre Sorgen und bereiten ihnen Freude.

Unbestritten ist die Faszination, die Tiere auf Kinder ausübt. Nicht nur, dass sie ihr Haustier meist abgöttisch lieben, in ihnen geduldige Zuhörer für ihre Alltagprobleme sehen. Sie lernen auch, Verantwortung für den tierischen Freund zu übernehmen. Der Bonner Psychologie-Professor Reinhold Bergler sieht positive Wirkungen bei "Haustier-Kindern": höhere Verträglichkeit, ein ausgeprägteres Sozialverhalten, mehr Verantwortungsbewusstsein. "Bei Kindern ist aber auch eine größere seelische Ausgeglichenheit zu verzeichnen", sagt der Psychologe.

Bergler hat sich intensiv mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier auseinandergesetzt. Katzenbesitzer, weiß der Psychologe, verarbeiten Krisen wie zum Beispiel Trennung, Partnerschaftskonflikte oder Dauerarbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen Mitmenschen aktiver. Das Zusammenleben mit den schmeichelnden Vierbeinern, die sich dennoch nicht unterordnen, kann helfen, schwierige Situationen im Leben besser zu meistern. Nicht zuletzt wirkt das wohlige Schnurren einer Katze vor allem auf gestresste Menschen entspannend, Pulsfrequenz und Blutdruck reduzieren sich. Auch das Spielen mit einer Katze selbst in traurigen Momenten kann noch erheitern.

Ähnlich positive Wirkungen ergeben sich im Zusammenleben mit Bello und Co. Hundebesitzer haben aber noch ein anderes Plus: Sie leben gesünder als Menschen ohne Hund. Allein die täglichen Spaziergänge sind nicht nur ein ideales Training für Herz und Kreislauf. Das regelmäßige Gassi gehen hilft, Übergewicht vorzubeugen beziehungsweise Pfunde abzubauen. Ebenso wird Ausdauer trainiert. Im Gegensatz zu Katzen, die sich nicht "dressieren" lassen und ihren eigenen Kopf haben, sind Hunde anhänglich und weichen "ihren" Menschen oft nicht von der Seite. Ob Stress auf der Arbeit, Streit mit dem Nachbar oder sonstige Querelen - Hund hilft, damit besser fertig zu werden. Meist ist Ärger schnell vergessen, wenn Kamerad Hund Frauchen oder Herrchen Schwanz wedelnd begrüßt.

Für ältere Menschen, die kaum mehr aus dem Haus gehen können, eignen sich gefiederte Hausgenossen: Kanarienvogel und Wellensittich. Ziervögel haben zudem - wie Fische - den Vorteil, dass sie bequem auch in der kleinsten Wohnung untergebracht werden können. Gut gelaunt, gesellig, anhänglich und natürlich sprachbegabt sind Wellensittiche. Die fröhlichen, unterhaltsamen Hausgenossen helfen mit ihrem Geplapper und Gezwitscher über Einsamkeit hinweg, hellen Stimmungen auf. Wichtig: Zwischen Sittich und Mensch besteht immer Gesprächsstoff, geben die gelehrigen Tiere doch oftmals zu den Bemerkungen der Menschen ihren Senf hinzu.

MZ-Telefonforum zum Thema Haustiere am 28. November, 16 bis 18 Uhr, unter Telefon 0345 / - 5608 218 und

0345 / 5608 019