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Haustiere Haustiere: Nur wenige Hunde fühlen sich bei Berufstätigen wohl

Von Aliki Nassoufis 09.10.2008, 07:26
Schlechte Karten für Bello: Ein Hund eignet sich als Tier für Berufstätige eigentlich nur, wenn sie ihn mit zur Arbeit nehmen können. (Foto: dpa)
Schlechte Karten für Bello: Ein Hund eignet sich als Tier für Berufstätige eigentlich nur, wenn sie ihn mit zur Arbeit nehmen können. (Foto: dpa) picture-alliance dpa

Magdeburg/Bonn/dpa. - Ob das Kraulen eines Meerschweinchens oder das Toben mit dem Hund: Sich nach Feierabend mit einem Haustier zu beschäftigen, macht Spaß und lenkt vom alltäglichen Stress ab. Doch weil Tiere Zuwendung brauchen und dadurch Zeit kosten, kommt fürBerufstätige nicht jede Art als Mitbewohner infrage.

   «Entscheidend ist, wie viel Zeit die Arbeit jeden Tag in Anspruch nimmt», sagt Klaus Kutschmann, Tierarzt aus Magdeburg. Ein Job, bei dem die Wohnung pro Tag für nur drei, vier Stunden verlassen wird, lässt sich meist problemlos mit dem Halten von Tieren vereinbaren - durchaus auch von Hunden. «Bei einem Achtstundentag ist das vor allem bei Hunden aber ein großes Problem», sagt Katrin Umlauf vom DeutschenTierschutzbund in Bonn. «Dann wird man den Tieren nicht gerecht.»

   Zum einen geht es dabei um das regelmäßige Ausführen, das Menschenmit Ganztages-Arbeitsstelle in der Regel nicht möglich ist. Auf deranderen Seite spielt eine Rolle, dass der Hund einen Sozialpartnerbraucht. Bleibt das Herrchen bis in die Abendstunden weg, nimmt derVierbeiner womöglich vor lauter Langeweile die Wohnung auseinander,warnt Katrin Umlauf.

   «Ein ideales Tier für Berufstätige ist die Hauskatze», sagt KlausKutschmann. Man muss sie für den Tag zwar mit ein paar grundlegendenDingen versorgen - einem Platz zum Schlafen, einem Kratzbaum, einemKatzenklo sowie reichlich Futter und Wasser. «Ansonsten machen sieaber auch viel selbst und sind nicht sehr pflegeintensiv.»

   Meist können sich Katzen tagsüber gut allein beschäftigen, sagtauch Klaus Oechsner vom Zentralverband Zoologischer FachbetriebeDeutschlands (ZZF) in Wiesbaden. «Man sollte allerdings schon daraufachten, dass das Tier tatsächlich mit dem Alleinsein zurecht kommt.» Besser sei es meistens, zwei Katzen zu halten - oder einer einzelnendie Möglichkeit zum Freigang zu geben. «Dabei besteht aber auch dasRisiko, dass ihr beispielsweise im Straßenverkehr etwas passiert.»Eine Wohnung an einer Schnellstraße etwa wäre daher ungeeignet.

   Vögel passen dagegen nicht unbedingt zum Rhythmus von Menschen,die die Woche über jeden Tag acht Stunden oder länger aus dem Haussind. «Sie haben ihre feste Zeit, und dann schlafen sie», sagt KlausOechsner. «Da hat man dann nur noch kurze Zeit - vielleicht eineStunde - etwas von ihnen.»

   Besser geeignet seien dämmerungsaktive Kleinsäuger. «Dazu zählenWüstenrennmäuse, Farbratten und Zwerghamsterarten, aber auchausgefallenere Tiere wie Degus oder Chinchillas», erklärt derZZF-Präsident. Sie ziehen sich tagsüber zurück und schlafen, abendskommen sie auf Touren.

   Auch Meerschweinchen oder Kaninchen eignen sich als tierischeMitbewohner für Berufstätige. Haben sie einen oder sogar mehrere Artgenossen an ihrer Seite, sei der Mensch als Sozialpartner nichtmehr so wichtig, erklärt Umlauf. Selbst wenn man den Käfig mindestenszweimal pro Woche saubermachen sollte, sind Meerschweinchen undKaninchen längst nicht so pflegeintensiv wie etwa ein Hund. Wenn derHalter von der Arbeit kommt, sollte er aber zumindest die Stalltürfür den Auslauf öffnen.

   Wer nichts mit pelzigen Kleintieren anfangen kann, für den sindvielleicht Fische eine Alternative. «Damit man am Abend noch etwasvon den Fischen hat und sie sieht, kann man die Zeitschaltuhr für dasLicht im Aquarium so stellen, dass es zehn oder maximal zwölf Stundenbeleuchtet ist», sagt Klaus Oechsner. Mehr sei allerdings Quälereifür die Tiere.

   Ohne jeden Aufwand sind die Becken-Bewohner zwar nicht zu haben:«Natürlich muss so ein Aquarium gut gepflegt werden», sagt TierarztKutschmann. Ansonsten seien Fische aber relativ einfach zu versorgen.Eines sollte ein Berufstätiger, der sich ein Aquarium zulegen will,allerdings bedenken: Fische sind «unkommunikativ», wie es Kutschmannausdrückt - «und sie zeigen keine Sympathien.» Wer nach anstrengendenTagen im Büro Gesellschaft auf dem Sofa haben oder ein bisschen inder Wohnung herumtoben möchte, legt sich doch lieber eine Katze zu.