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Haustiere Haustiere: Katzen brauchen täglich eine Stunde Spiel

14.02.2002, 10:08

Wetzlar/Bonn/dpa. - Nach den Erfahrungen von Bernauer-Münz sind verhaltensgestörteSamtpfoten fast immer «Wohnungskatzen». Denn der Aufwand, den eineKatze in der Wohnung mit sich bringt, wird von den Tierhaltern oftunterschätzt. Die Katzen werden vor allem oft zu lange alleingelassen. Unausrottbar scheint das Vorurteil, Katzen mache dasAlleinsein nichts aus. Auch haben sie häufig zu wenig Spielzeug oderkeine Rückzugsplätze.

Zumindest berufstätige Singles sollten sich von vorneherein zweiKatzen anschaffen, rät deswegen Marion Steinbach vom DeutschenTierschutzbund in Bonn. «Die Vierbeiner können die Zeit ohne ihrenMenschen zu zweit besser kompensieren», so Steinbach weiter. Was abernicht bedeute, dass man sie völlig sich selbst überlassen könne:«Auch zwei Katzen brauchen ihre täglichen Spielstunden».

Spielen ist für jede Katze das reinste Lebenselixier. «Mindestenseine Stunde täglich muss der Katzenhalter mit seinem Tier intensivspielen und toben, damit es geistig fit bleibt», betont SigrunRittrich-Dorenkamp. Sonst drohten Verhaltensstörungen, so dieFachautorin und Katzenzüchterin aus Salzkotten bei Paderborn. DasSpiel diene als Ersatz für die echte Pirsch samt Beutefang. Obendreinbleibe die Mieze so in Form, trainiere ihre Muskeln und Sinne. «Jeintelligenter eine Katze ist, desto mehr leidet sie unter Nichtstun.Weil sie ihre Energien nicht anders loswerden kann, wird sieaggressiv und vergreift sich an der Wohnungseinrichtung», so dieFachfrau. «Oder sie stumpft ab und frisst sich Kummerspeck an».

Fressen gegen Langeweile führt unweigerlich zu einem krankem Tier.Rittrich-Dorenkamp rät, die Katze auch mal nach ihrer «Beute» jagenzu lassen. «Trockenfutter oder Vitaminsnacks kann man beispielsweisein Papprollen oder in Schachteln mit pfotengroßer Öffnung verstecken,aus denen sie dann "geangelt" werden müssen.» Das Glücksgefühl fürden Jäger ist hier gleich mit drin.

Der jahrelang Streit zwischen Fachleuten, ob es überhauptartgerecht sei, eine Samtpfote ohne Freilauf zu halten, ist trotzaller bekannter Nachteile für die Tiere weitgehend verstummt. Dennauch Katzen in Parterrewohnungen geht es nicht gut. «Eine Katze, dieauf dem Bürgersteig spazieren muss, lebt auch nicht artgerecht», gibtTierschützerin Steinbach zu bedenken. «Mini-Tiger mit Freilaufbrauchen auf jeden Fall die Möglichkeit, durch Gärten zu streifen».Und wer hat den heute schon in einer Großstadt?

Aber man kann es seinem Stubentiger auch im dritten Stock richtignett machen: Mit einer katzengerechten Wohnungseinrichtung. «Kletter-und Kratzbäume, gemütliche Ruheplätze möglichst weit oben und dieräumliche Trennung von Futterstelle und "Stillem Örtchen" sindabsolutes Muss», zählt Rittrich-Dorenkamp auf. Wer die Möglichkeithabe, könne auch noch seinen Balkon katzensicher gestalten. Mitungiftigen Grünpflanzen und duftenden Kräutereckchen sei dasKatzenparadies nahezu perfekt.

Für seine «Arbeit» wird der Mensch dann mit Schmusen bedacht.«Mindestens eine halbe Stunde lang wollen die Vierbeiner in denGenuss kommen», sagt die Autorin. Zugaben würden deutlicheingefordert. Schmusen sei für das Wohlbefinden und die Gesundheitder Katzen sehr wichtig.