Hausbau Hausbau: Trends auf dem Dach

Oberursel/Berlin/dpa. - Fachleute nennen das Dach «die fünfte Fassade des Hauses». Für die optische Wirkung ist vor allem das gewählte Material wichtig. «Beliebt sind zurzeit glasierte Ziegel», sagt Gabriele Krüner vom Hersteller Braas im hessischen Oberursel.
Kräftiges Blau und Grün, noch vor einigen Jahren sehr beliebt, habe bei den Bauherren an Akzeptanz verloren. Stattdessen liegen naturnahe Farben in Rot-, Braun- oder Schwarztönen im Trend.
Neben glasierten Ziegeln gibt es inzwischen auch hochwertig beschichtete Dachsteine von Herstellern wie Brass und Nelskamp. «Die Mikro-Betonbeschichtung ist so glatt, dass sich Schmutz und Staub erst gar nicht festsetzen können», sagt Oliver Kortendieck von Nelskamp in Schermbeck (Nordrhein-Westfalen). Denn die Oberfläche habe kaum Poren. Schmutz, der sich aus der Atmosphäre auf dem Dach niederschlägt, werde durch Regen wieder abgewaschen. Auf der Dachfläche könnten sich auch keine Flechten und Algen absetzen. «Immer mehr Hausbesitzer investieren angesichts hoher Ölpreise, verbesserter Förderungen und gestiegenem Umweltbewusstsein auch in Solaranlagen für ihr Dach», sagt Krüner. Diese Systeme zur Gewinnung von Solarstrom (Photovoltaik-Anlagen) oder Warmwasser (Solarthermie-Anlagen) müssen heute nicht mehr das optische Erscheinungsbild der Dacharchitektur beeinträchtigen.
Eine ansprechende Verbindung von Dachflächenfenstern und Brauchwasser-Kollektoren zur Warmwasserbereitung bieten Hersteller wie Roto Frank aus Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) und Velux in Hamburg. Dabei handelt es sich um Systeme, bei denen Kollektoren und Wohndachfenster in gleicher Größe neben und übereinander kombiniert eingebaut werden können. Auf diese Weise ergibt sich ein einheitliches Dachbild.
Möglichkeiten, auch Photovoltaikanlagen ins Dach zu integrieren, haben Dachziegelhersteller wie Gebrüder Laumans aus Brüggen (Nordrhein-Westfalen) entwickelt. Es sind Solarmodule, die sich in einzelne Dachplatten integrieren lassen. Besonders interessant ist der Aspekt, dass die Dachpfannen zunächst ohne Solarmodule aufgedeckt werden können. Die Solartechnik lässt sich später - je nach Finanzlage - nachrüsten.
Dachgeschosse werden heute gern zu Wohnzwecken genutzt. Statt auf klassische Dächer mit Holzkonstruktion und Ziegeln setze die Betonindustrie denn auch auf so genannte Massivdächer, sagt Peter Lieblang vom Informationszentrum Beton in Berlin. «Unter diesem Dachtyp kommt es selbst bei heißem Sommerwetter auf Grund der Speicherkapazität der massiven Materialien nicht zu dem oft unerträglichen "Barackenklima" unterm Dach.»
Massivdächer hätten auch Vorteile hinsichtlich des Schallschutzes von außen - etwa gegen Fluglärm. Von außen sehen Massivdächer wie herkömmliche gezimmerte Dächer aus, da auf der massiven Schale eine Dachdeckung mit Ziegeln aufgebracht wird.