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Hausbau Hausbau: Design von der Stange

Von Stephanie Hoenig 14.04.2006, 16:35

Bad Honnef/dpa. - Halbrund ist der Entwurf von Architekt Gustav Peichl. "Eigentlich ist der Architekt auf den Bau größerer Gebäude eingestellt", sagt Dieter Langschwager vom Fertigbau-Hersteller Hanlo in Neubrandenburg. Der Wiener hat unter anderem die Bundeskunsthalle Bonn entworfen. "Peichls Fertighaus ist ungewöhnlich lang und schmal", erklärt Langschwager. Die Dachhaut besteht aus Zinkblech und wird an der Schmalseite bis auf den Boden heruntergezogen. "In Deutschland ist der Entwurf noch nie gebaut worden, obwohl es Interessenten dafür gegeben hat", so Langschwager. Gescheitert sei die Verwirklichung immer an der Ablehnung der Baubehörden. Kein Einzelfall: Häufig scheitert die Verwirklichung außergewöhnlicher Entwürfe an örtlichen Bebauungsplänen. "Viele sehen lediglich eine eingeschossige Bauweise vor, ein Flachdachbau mit zwei Vollgeschossen ist dann nicht möglich",

weiß Dietmar Spitz vom Fertighaushersteller Baufritz. Anderswo werden konkrete Anforderungen an das Dach gestellt. "Gebaut werden daher außergewöhnliche Entwürfe meist nur in Österreich oder der Schweiz", bedauert Spitz.

In das strenge Raster zu passen scheint das Modell der Designerin Jette Joop. Es handelt sich um ein variables Haus, dass mit einem Grundriss in drei Haustypen - klassisch, mediterran und modern - angeboten wird. "Der Grundriss der Häuser ist quadratisch", sagt Kerstin Wilke vom Hersteller Viebrockhaus. Errichtet worden seien schon mehrere Häuser nach diesen Entwürfen, ausgenommen die klassische Version.

Ebenfalls neuartig ist das einem Würfel ähnelnde Haus, das der Designer Luigi Colani zum Firmenjubiläum von Hanse Haus entworfen hat. "Das nur 36 Quadratmeter große Rotor-Haus nutzt die kleine Grundfläche optimal aus, da auf Knopfdruck wie bei einer Drehbühne Badezimmer, Bett oder Küche in den Wohnraum fahren", sagt Jan Behrmann von dem Fertighaushersteller. Gedacht sei dieser bislang nur als Musterhaus realisierte Entwurf für Singles.

"Entwürfe von renommierten Architekten und Designern sind eine gute Möglichkeit, Vorurteile gegenüber Fertighäusern abzubauen", sagt Ursula Geismann vom Bundesverband Deutscher Fertigbau. Sie zeigten ganz deutlich, dass auch im Fertigbau die Tendenz zum individuellen Haus gehe.