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Hausanbauten Hausanbauten: Der Frost bleibt draußen

Von Stephanie Hoenig 10.12.2007, 10:38

Augsburg/dpa. - Draußen geht der Regen langsam in Schneeüber. Das Thermometer sinkt der Null-Grad-Grenze entgegen, und derWind pfeift durch die kahlen Bäume. Trotzdem wird der Liegestuhlausgeklappt und es sich unter üppig wachsenden Pflanzen gemütlichgemacht - der Wintergarten macht's möglich. Immer häufiger gestaltenHausbesitzer die Anbauten zu vollwertigen Wohnzimmern für das ganzeJahr aus.

Nur einfach verglast und entsprechend kalt und feucht, dientenWintergärten über Jahrzehnte lediglich als Aufbewahrungsort fürKübelpflanzen und Gartenmöbel. «Heute hat sich die Palette derNutzungsmöglichkeiten dank verbesserter Baumaterialien starkerweitert», erklärt der Architekt Thomas Drexel aus Augsburg.

Die Bandbreite reicht von unbeheizten Klimapuffern zurEnergieeinsparung über Pflanzenzimmer mit niedrigen Innentemperaturenbis zum beheizten, ganzjährig nutzbaren Wohnraum - ein dannallerdings nicht ganz billiges Vergnügen. Nach Angaben desFachverbandes Wohn-Wintergarten in Berlin kostet ein solches Projektab 30 000 bis 40 000 Euro aufwärts.

«Viele Bauherren, die nachträglich einen Wintergarten für einbestehendes Haus planen, wollen durch das Glashaus mehr Wohnraum undmehr Licht in ihr Haus bringen», sagt Uwe Arndt vom FachverbandWohn-Wintergarten. Um das ganze Jahr dort sitzen zu können, ist gutePlanung unverzichtbar: Ein Muss ist eine isolierte Bodenplatte. DerWintergarten sollte sich sowohl beschatten wie belüften lassen. Aucheine separate Heizung ist unbedingt erforderlich.

Mit einem beheizten Wintergarten glauben manche Bauherren nichtnur zusätzlichen Wohnraum gewonnen zu haben, sondern für dieHausnutzung insgesamt auch Heizenergie zu sparen. «Dies ist nicht derFall, da - grob vereinfacht dargestellt - nur ein unbeheizter, vomKernhaus abgetrennter Wintergarten Energie einsparen kann», sagtJürgen Benitz-Wildenburg vom Institut für Fenstertechnik (ift) inRosenheim (Bayern).

Unbeheizt dient das Glashaus als Klimapuffer. Die Wärme des Hauseskann nicht mehr ungehindert abfließen. Und durch die Sonne, die inden gläsernen Wintergarten strahlt, entsteht als Folge desTreibhauseffekts zusätzliche Wärme. Sie kann aus dem abgetrennten Wintergarten ins Ursprungshaus geleitet werden. Dagegen beeinflussenbeheizte Wintergärten trotz Wärmegewinns und Wärmeschutzverglasungdie Energiebilanz des Hauses negativ.

Wintergärten werden aufgrund des hohen Glasanteils beiSonnenschein schnell warm, sie kühlen aber auch schnell wieder aus.«Als Verglasung sollte deswegen möglichst Dreischeibenisolierglas wiein Passivhäusern eingesetzt werden», empfiehlt Drexel.

Im Sommer kann es im Glashaus ohne Beschattung unerträglich heißwerden. Bereits an einem normalen Sonnentag kann die Raumtemperaturauf mehr als 35 Grad Celsius steigen, heißt es beim BundesverbandRolladen und Sonnenschutz in Bonn. Am besten hilft außen angebrachterSonnenschutz wie etwa eine Markise. «Natürlichen Sonnenschutz bietenLaubbäume in der Nähe des Wintergartens, die im Herbst ihr Blattwerkabwerfen», sagt Drexel.