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  7. Hausbau: Darum ist Bauen so teuer wie noch nie - der Traum vom Eigenheim

was häuslebauer wissen müssen Der kostspielige Traum vom Eigenheim: Darum ist Bauen so teuer wie noch nie

Sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden - Tendenz steigend. Doch warum schießen die Preise aktuell in die Höhe und was sollten Häuslebauer beim Bau beachten?

Von Linda May van Bui 15.02.2022, 16:23
Auch in ländlichen Regionen nahe der Großstädte ziehen die Preise deutlich an.
Auch in ländlichen Regionen nahe der Großstädte ziehen die Preise deutlich an. Foto: Imago Images/ Revierfoto/ Symbol

Magdeburg/ DUR - Im vergangenen Jahr sind die Baupreise für Wohneigentum in Deutschland laut des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes um rund sechs Prozent gestiegen. Auch in diesem Jahr werden die Kosten für den Bau eines eigenen Hauses voraussichtlich weiter steigen. Das stellt viele Paare und Familien vor eine große finanzielle Herausforderung.

Giso Töpfer, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbe-Verband Sachsen-Anhalts, erklärt, was es mit dem rapiden Preisanstieg auf sich hat und was beim Hausbau in diesen Zeiten zu beachten ist.

Welche Ursachen sorgen für die immer weiter steigenden Hausbaukosten?

Giso Töpfer: Wir hatten in den letzten Jahren insbesondere bei Stahl-, Kunststoff- und Holzprodukten eine wahre Preisexplosion. Aus verschiedensten Gründen sind die ins Extreme gestiegen - Materialmangel, Lieferengpässe, steigende Materialpreise, kostspielige Umweltauflagen und höhere Arbeitslöhne. Das hat sich zwar jetzt wieder etwas relativiert, ist aber dennoch auf einem hohen Niveau. Und wenn sich der Ukraine-Konflikt jetzt zuspitzen sollte, dann können wir davon ausgehen, dass Erdöl-Produkte und Rohstoffe auch da preislich von berührt werden.

In welchem Umfang werden die Preise um ein Haus zu bauen jetzt steigen?

Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr mit einer moderaten Preissteigerung zu rechnen ist - Pi mal Daumen vier Prozent wahrscheinlich.

Hat die Corona-Pandemie die Situation maßgeblich verschärft?

Eher weniger. Wir hatten in den Akutphasen der Pandemie teilweise Störungen in den Lieferketten und es ist natürlich auch ein höherer Aufwand zu verzeichnen bei den Firmen, da diese die ganzen Hygienemaßnahmen auch einhalten müssen und es dadurch zu höheren Kosten kommt. Auch der Ausfall an Arbeitskräften scheint zur Zeit ein Problem zu sein, aber wir sind ja eine der wenigen Branchen, die fast durchgearbeitet haben während der Corona-Krise, weil wir an der frischen Luft sind.

Welchen Ausblick geben Sie für die kommenden Jahre?

Also tendenziell hat man das in der Politik schon erkannt, dass das Bauen zu teuer ist - gerade durch die ganzen neuen Anforderungen an Umwelttechnik, um allen Vorgaben gerecht zu werden. Man versucht da schon dagegen zu steuern, denn wenn sich die Preisspirale so weiter dreht, wird das Thema Hausbau nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Investoren kompliziert. Diese Personen wollen ja irgendwann mal eine Rendite haben, das muss sich ja irgendwie rechnen. Das Geld, das man investiert hat, muss man ja auch irgendwann wieder raus kriegen. Die Tendenz ist da, dass es kontinuierlich steigen kann, aber mit den richtigen Hebeln kann das Niveau auch stagnieren.

Wie sieht die Grundstückslage in Sachsen-Anhalt aus? Mit welchen Quadratmeterpreisen muss man im Durchschnitt rechnen?

Durchschnittpreise gibt es da leider nicht. Natürlich sind die Preise in den Zentren Magdeburg, Halle, Dessau und deren Speckgürtel bedeutend höher als auf dem flachen Land. Im Bundesdurchschnitt gesehen sind wir in Sachsen-Anhalt allerdings noch relativ günstig - im Vergleich zu Berlin, Dortmund oder Köln.

Was sollten Paare oder Familien unbedingt beachten, wenn sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen?

Man schaut in dieser Zeit natürlich immer auf das Geld, versucht da zu sparen und wendet sich dann natürlich an Firmen, die vielleicht ein wenig 'windig' sind. Aber gehen Sie zu Fachfirmen, zu Meisterbetrieben aus Ihrer unmittelbaren Umgebung, die bei Ihnen schon seit 20 Jahren vor Ort sind und sich auch 20 Jahre am Markt bewährt haben. Natürlich werden diese ein bisschen teurer sein, aber wenn ein Gewährleistungsfall auftretren sollte, hat man immer einen seriösen Ansprechpartner.

Auch eine seriöse und detaillierte Planung ist wichtig. Ebenso eine solide Finanzierung und im besten Fall regionale Bauausführungsfirmen. Der etwas höhere Preis kommt der Region dann wiederum zu Gute. Diese Firmen refinanzieren über die Steuer die örtliche Infrastuktur - sei es als Sponsor für den örtlichen Fußballverein oder seien es die Steuergelder, die zur Renovierung der Schule wieder eingesetzt werden. Es ist ein regionaler Kreislauf.

Der Baugewerbe-Verband ist der älteste und größte Bauverband in Sachsen-Anhalt. Er vertritt die Interessen der mittelständischen inhabergeführten Unternehmen des Bauhauptgewerbes verschiedenster Sparten.