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  7. Ölkäfer: Insekt ist giftig - Saison beginnt, Tod für Mensch und Tier möglich

tödliches krabbeltier Vorsicht, giftiges Insekt in Deutschland! Der Ölkäfer hat Saison 

Der Mai steht vor der Tür, und damit auch die Hochzeit des Maiwurms. Bekannter ist das Insekt unter dem Namen Ölkäfer. Er hat eine schwarz-bläuliche Färbung und ist durch sein Gift gefährlich für Mensch und Tier.

Von dpa/DUR. Aktualisiert: 11.06.2024, 11:43
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist interessant zu beobachten, anfassen sollte man das giftige Insekt aber auf keinen Fall.
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist interessant zu beobachten, anfassen sollte man das giftige Insekt aber auf keinen Fall. Foto: dpa/Frank Hammerschmidt

Magdeburg. - Der Ölkäfer hat Saison. Im Mai und Juni krabbeln die Insekten an Wegesrändern herum, auf der Suche nach Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen.

Der schillernde Käfer hat es in sich, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Ölkäfer, auch Maiwurm genannt, bildet an den Beinen Cantharidin, das für Warmblüter hochgradig giftig ist. Die Substanz schützt die Krabbeltiere vor Fressfeinden wie Ameisen oder Laufkäfern. Für den Menschen kann das Gift gefährlich werden.

Woran erkennt man einen Ölkäfer?

Markant für den Ölkäfer ist die schwarz-bläuliche Färbung, der kleine quer-ovale Kopf und der lange Hinterleib. Die Käfer sind etwa zehn bis 30 Millimeter groß.

Wo kommt der Ölkäfer vor? 

Der Schwarzblaue Ölkäfer, auch Maiwurm genannt, ist immer nur im Frühjahr zu sehen, im April, Mai oder Juni breitet er sich aus, oft an Wegrändern, in Gärten, Wiesen und lichten Wäldern. 

Wie giftig ist der Ölkäfer?

Wer mit dem Ölkäfer in Berührung gekommen ist, sollte sich gründlich die Hände waschen und die betroffene Stelle danach kühlen. Die Folgen bei Hautkontakt sind nicht dramatisch, aber unangenehm: Es entstehen Blasen und Rötungen. Bei Verschlucken eines Tieres sollte kein Erbrechen ausgelöst, sondern zügig der örtlich zuständige Giftnotruf angerufen werden.

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Hochdosiert löst das Gift bei Menschen und bei anderen Wirbeltieren teilweise tiefe Nekrosen aus, ein Absterben von Zellen. Außerdem kann es zu Entzündungen und insbesondere zu einer starken Schädigung der Nieren führen.

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Auch wenn das Gift des Ölkäfers hochgradig wirksam ist, sei das Verschlucken eines einzigen Schwarzblauen Ölkäfers normalerweise nicht tödlich, heißt es vom Naturschutzbund (NABU).

Aber: Die Menge Gift, die ein Ölkäfer in sich trägt, kann im schlimmsten Fall auch zum Tod eines Menschen führen – etwa bei Kindern. „Deswegen ist es wichtig, Kinder über diese Gefahr auch aufzuklären“, sagt Andreas Marten, Biologe und Insektenkundler beim Nationalpark Harz.

Sind Ölkäfer eine Gefahr für Haustiere?

Für Haustiere wie Hunde und Katzen sind Ölkäfer keine direkte Gefahr. Das Fell verhindert, dass das Gift des Insekts mit der Haut der Haustiere in Kontakt kommt. Dennoch: Wenn etwa ein Hund den Ölkäfer verschluckt, kann es zu schweren Magen-Darm-Problemen führen. Der Hund sollte schnell zum Tierarzt gebracht werden. 

Gift des Ölkäfers im Mittelalter als Arznei verwendet

Während man ihn heute eher in Ruhe lassen sollte, war der Ölkäfer früher heiß begehrt. Im Mittelalter wurde das Gift als Aphrodisiakum verwendet. Die Spanische Fliege, eine der 37 in Mitteleuropa vorkommenden Ölkäferarten, wurde dazu zerrieben und dann verabreicht. Diese Anwendung war allerdings nicht ganz ungefährlich. Es gab immer mal wieder Todesfälle, weil das Gift  nicht einfach zu dosieren ist.

Im Mittelalter war der Ölkäfer außerdem als Arznei gegen Tollwut, Lepra und Unfruchtbarkeit beliebt. 

Heute ist der Giftstoff Cantharidin nur noch in den USA als Mittel gegen Warzen zugelassen.

So pflanzen sich Ölkäfer fort

Ein einziges Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen je 3.000 bis 9.500 Eier in bevorzugt sandige Böden ablegen. Die frischgeschlüpften Larven des Ölkäfers klettern auf Pflanzen, wo sie an Blüten heftend Wildbienen auflauern. Bietet sich die Gelegenheit, krallt sich die Larve an  fest und lassen sich in das Nest der Bienen tragen. Dort fressen sie die Eier der Wildbienen auf, um sich anschließend den Winter über im Boden zu vergraben, bis sie schließlich im Frühjahr als entwickelter Käfer an die Oberfläche kommen.  

Ölkäfer gelten als gefährdet

Weil die Tiere einen komplizierten, auf Wildbienen angewiesenen Entwicklungszyklus haben und es immer weniger geeignete Lebensräume für sie gibt, gelten Ölkäfer als gefährdet.