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Grünes Sommer-Wohnzimmer Mit diesen Kletterpflanzen schmücken Sie Ihren Balkon

Raum ist auf dem kleinsten Balkon - vor allem, wenn man die Wände und Seiten des Sommer-Wohnzimmers auch begrünt. Kletterpflanzen schaffen das teils in Rekordzeit. Aber sie brauchen eine Rankhilfe.

Von Katja Sponholz, dpa Aktualisiert: 27.09.2021, 16:59
Zu den Kletterern, die nur ein Jahr lang halten, zählt unter anderem die Kapuzinerkresse.
Zu den Kletterern, die nur ein Jahr lang halten, zählt unter anderem die Kapuzinerkresse. Franziska Gabbert/dpa-tmn

Stuttgart/Elmshorn - Der Clematis reicht ein Topf - daraus kann sie einen Balkon in eine grüne Oase verwandeln. Kletterpflanzen wie diese können noch mehr: Sie bieten Sichtschutz vor neugierigen Nachbarn, spenden Schatten und verschönern die Fassade.

„Und wenn man auf dem Balkon sitzt, hat man gleich etwas in Augenhöhe, das vielleicht sogar noch duftet. Da kommt etwas Dschungel-Gefühl auf“, schwärmt Martin Staffler, Landschaftsarchitekt und Buchautor aus Stuttgart.

Kletterpflanzen lassen sich in drei Gruppen einteilen: Einjährige, Mehrjährige und eine Zwischenform. Zu den Kletterern, die nur ein Jahr lang gedeihen, zählen Kapuzinerkresse, Wicken, Bohnen - und die Schwarzäugige Susanne. „Das ist ein dankbarer Kletterer, der mit viel Dünger und guter Bewässerung einfach toll wächst und in Gelb und Orange herrlich blüht“, sagt Staffler.

Mehrjährige Pflanzen können sehr hoch werden

Zu den mehrjährigen Pflanzen gehören Kletterwinde, Pfeifenwinde oder Clematis. Man sollte ihre Größe im Blick haben, denn einige werden viel größer und manchmal auch schwerer, als ein Balkon tragen kann.

Es gebe aber auch Clematis-Sorten, die maximal zwei Meter hoch werden, so Mathias Münster, Vorstandsmitglied des Bundes deutscher Baumschulen. Beispiele dafür sind 'Nubia' mit roten Blüten, 'Alaina' mit rosa Blüten und 'Ninon' mit weißen Blüten.

„Diese Sorten blühen ab Mai und Juni und bilden ständig neue Blüten“, sagt Münster. Sie seien ideal für den Kübel und damit für den Balkon. Achten muss man aber darauf, dass der Fuß der Clematis an der Pflanzstelle im Schatten liegt. Dafür belegt man die Fläche rund um den Haupttrieb etwa mit kleinen Steinen oder Rindenmulch.

Die dritte Gruppe der Kletterpflanzen bildet eine Zwischenform, zu denen Bougainvillea oder Passionsblume gehören. Sie sind mehrjährig, wenn sie im Gartenboden wachsen. Im Topf gehalten sollten sie aber im Winter vor der Kälte geschützt und ins Haus geholt werden.

Gitter, Schnur oder ein Gerüst?

Die Rankhilfen müssen zu den Pflanzen passen. Sogenannte Schlinger wie Pfeifenwinde und Schwarzäugige Susanne haben selbst keine Kletterorgane, sie schlingen sich nur um ihr Gerüst. Spanndrähte oder ein feines Gitter sind hier ideal.

Der Echte Jasmin und die Kletterrosen sind Spreizklimmer: Diese ziehen sich mit ihren Dornen, kleinen Ästen oder Stacheln an den Klettergerüsten hoch. Ihre langen Triebe sollte man etwas fixieren.

„Während ich bei den Schlingern die Drähte eher senkrecht spannen sollte, benötigen die Spreizklimmer eher etwas Waagerechtes mit mehreren Etagen mit einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern“, erklärt Christine Scherer von der Bayerischen Gartenakademie. Massive Rankgitter mit Rauten brauchen hingegen nur Gehölze.

Sogenannte Ranker wie Weinreben und Clematis bilden kleine Schlingärmchen aus. „Sie kommen zurecht mit allem, was dünn ist, also höchstens Bleistiftstärke“, erläutert Scherer. Sie empfiehlt daher Drahtseile oder Schweißmatten mit einer Maschenweite von fünf Zentimetern. Bei Mehrjährigen sollte man dauerhaftes Material verwenden, etwa Edelstahl- oder Draht-Seile sowie verzinkte Schweißgitter.

Auf den Efeu, der auch als Haftkletterer bezeichnet wird, sollte man besser verzichten, betonen beide Experten. Denn die Pflanze verkeilt sich mit ihren Haftwurzeln in Ritzen und Fugen und richtet so Schäden am Mauerwerk an. Auch Wilder Wein ist für den Balkon nicht geeignet.

Literatur:

Martin Staffler: Stadtbalkon & Dachterrasse: Grüne Oasen indivduell gestalten, Franckh Kosmos Verlag, 2013, 144 Seiten, ISBN-13: 978-3440134603