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Fußbodenheizung & Co Flächenheizung: Für wen sich der Einbau besonders lohnt

Flächenheizungen sind sparsam und verbreiten eine gleichmäßige Wärme. Mehr noch: Im Sommer können sie unter Umständen auch kühlen. Aber für jedes Haus eignen sie sich nicht.

Von Katja Fischer, dpa 22.05.2025, 00:05
Besonders für den Altbau interessant: Kapillarrohr-Matten können in der Raumdecke oder Wand für die Flächenheizung oder -kühlung eingesetzt werden.
Besonders für den Altbau interessant: Kapillarrohr-Matten können in der Raumdecke oder Wand für die Flächenheizung oder -kühlung eingesetzt werden. Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Berlin - Der Klassiker unter den Flächenheizungen ist die Fußbodenheizung. Doch auch an Wänden oder der Zimmerdecken kann man sie anbringen lassen. „Flächenheizungen übertragen die erzeugte Wärme großflächig an den Raum. Dadurch heizen sie ihn gleichmäßig“, erklärt Alexander Steinfeldt, Energieexperte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft „co2online“.

Gerade, wenn man die Heizung nicht braucht, ist es bekanntlich ein guter Zeitpunkt, sich über ihren Austausch Gedanken zu machen. Aber auch wenn man derzeit keine Lust hat, an seine Heizung zu denken, kann eine Flächenheizung interessant sein: Denn bei sommerlichen Temperaturen kann sie verbunden mit der richtigen Technik Wohnräume auch kühlen. Doch zunächst zur Funktionsweise dieser Technik - und für wen sie Vorteile bringt.

Wie Flächenheizungen funktionieren

Für eine Fußbodenheizung werden Rohre im Boden verlegt und an den Wärmeerzeuger angeschlossen. „Die Rohre werden in Estrich eingebettet und der gewünschte Bodenbelag verlegt. Das Heizwasser fließt durch die Rohre und überträgt seine Wärme auf die beiden Schichten. Dann strömt es gekühlt zurück zum Wärmeerzeuger“, erklärt Steinfeldt. Alternativ können die Heizungsrohre auch in der Wand oder in der Decke verlegt werden. Das ist dann sinnvoll, wenn im Gebäudebestand der Fußboden nicht entfernt werden soll oder kann.

Grundsätzlich gilt: Die Kosten für eine Flächenheizung unterscheiden sich nach Art, Umfang und Aufwand für den Einbau. „Fußbodenheizungen sind in der Regel am günstigsten und kosten zwischen 30 und 115 Euro pro Quadratmeter, Deckenheizungen kosten zwischen 40 und 90 Euro pro Quadratmeter. Wandheizungen zwischen 75 und 250 Euro pro Quadratmeter“, so Steinfeldt.

Das Rohrsystem im Neubau verlegen

„Im Neubau sind Fußbodenheizungen heute eigentlich Standard“, so Matthias Wagnitz von Zentralverband Heizung Sanitär Klima. „Diese Gebäude sind gut gedämmt und haben einen geringen Energiebedarf.“ Ideale Voraussetzungen.

Wird die Heizung von vornherein eingeplant und in die Bauabläufe integriert, halten sich auch die Kosten in Grenzen. Doch rechnet sich das Ganze auch in einem Bestandsbau?

Nachträglicher Einbau kann teuer werden

„Eigentümer sollten genau durchrechnen, ob sich ein Austausch einer konventionellen Heizung gegen eine Flächenheizung lohnt“, rät Wagnitz. Denn nachträglich eine Flächenheizung zu verlegen, kann teuer werden. 

Fachleute und Energieberater können bei dieser Entscheidung beraten. Wichtig ist, die Heizlast zu berechnen und dabei den Zustand des Gebäudes einzubeziehen. „In einem schlecht gedämmten Gebäude mit hohem Energiebedarf reicht die Leistung einer Fußbodenheizung alleine möglicherweise nicht aus“, so Wagnitz. Damit die Flächenheizung effizient arbeiten kann, muss man unter Umständen das Gebäude erst dämmen.

Wird die Flächenheizung im Kontext eines Heizungstausches verlegt, gibt es Fördermittel. Dann kann sich das Ganze doch rentieren. Die Einbaukosten sowie die neue Heizung können bezuschusst werden, aktuell mit bis zu 70 Prozent, so Steinfeldt. Welche Optionen es gibt, sollte man schon während der Planung und unbedingt vor dem Einbau abklären.

Ein weiterer Aspekt, den man vorher bedenken sollte: für den nachträglichen Einbau müssen im Normalfall die Räume leer geräumt werden. Das bietet sich eigentlich nur an, wenn etwa ein Eigentümerwechsel ansteht und das Gebäude ohnehin nicht bewohnt wird.

Welche energetischen Vorteile Flächenheizungen bringen

Gegenüber einem Heizsystem mit Heizkörpern kann eine Flächenheizung energetische Vorteile bringen. Denn: „Das Wasser muss nicht so hoch erwärmt werden“, erklärt Axel Grimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen. Eine Flächenheizung kommt mit einer Vorlauftemperatur von maximal 35 Grad Celsius aus. Zum Vergleich: konventionelle Heizsysteme benötigen etwa 55 bis 70 Grad Celsius.

In Kombination mit einer Wärmepumpe ist diese Art der Heizung besonders unschlagbar, was die Energieeffizienz angeht. Denn die Wärmepumpe läuft bei niedrigen Vorlauftemperaturen besonders effizient. Flächenheizungen können aber auch mit anderen Energiequellen betrieben werden.

Ein weiterer Vorteil der Flächenheizung: Sie muss nicht so hoch eingestellt werden wie konventionelle Systeme, weil sie ihre Wärme gleichmäßig im Raum verteilt. „Die übliche Raumlufttemperatur von 22 Grad Celsius kann um zwei Grad Celsius reduziert werden, um den gleichen Komfort zu erreichen“, so Grimm. Und durch eine niedrigere Raumtemperatur kann man Energie sparen.

Mit Wärmepumpe kombinierbar

Wer eine Flächenheizung mit einer Wärmepumpe betreiben will, profitiert von einem weiteren Vorteil. „Im Sommer lässt sich die Fußbodenheizung auch als Kühlung nutzen. Sie schafft es zwar nicht, die Wohnung von 30 auf 20 Grad Celsius herunterzukühlen, aber zwei bis drei Grad weniger sind drin“, sagt Wagnitz. Wichtig dabei sei aber: Raumthermostate zu verwenden, die für den Kühlbetrieb geeignet sind. 

Weitere Voraussetzung für die Kühlung ist eine geeignete Wärmepumpe. Experten unterscheidet hier zwischen aktiver und passiver Kühlung. Die Unterschiede erklärt Steinfeldt so: 

  • „Bei der aktiven Kühlung muss die Wärmepumpe reversibel sein, also sowohl heizen als auch kühlen können. Der Heizprozess wird umgekehrt, was eine hohe Kühlleistung ermöglicht. Hier ist ein Verdichter im Einsatz.“
  • Bei der passiven Kühlung sei dagegen kein Verdichter im Einsatz. „Die Kühlung erfolgt durch die niedrigeren Temperaturen des Erdreichs oder des Grundwassers.“ Dies verbrauche also keinen Strom. 

Nicht jede Wärmepumpe kann das. „Luft-Wärmepumpen sind beispielsweise nicht für die passive Kühlung geeignet“, so Steinfeldt.

Flächenheizungen im Einsatz - Zeitpuffer einplanen

Egal, ob beim Heizen oder beim Kühlen - eine Flächenheizung ist etwas träge. Sie braucht also etwas Zeit, bis sie nach dem Einschalten die gewünschte Temperatur erreicht. „Der Estrich, in dem die Heizungsrohre liegen, hat eine Pufferwirkung. Deshalb ist das Aufheizen oder Abkühlen im Raum nur verzögert spürbar“, erklärt Wagnitz.

Zwar kann man sie nicht so leicht herauf oder herunter regulieren wie einen Heizkörper. Doch wer das weiß, kann sich gut auf diese Besonderheiten einstellen und die Pufferwirkung sogar gezielt nutzen. „Die Räume kühlen im Winter nicht so schnell aus und heizen sich im Sommer langsamer auf, weil die Heizung die Temperatur länger hält“, so Wagnitz.