Gutes Klima im Büro Gutes Klima im Büro: Nervensägen am Arbeitsplatz
Essen/ddp. - Von 9 bis 17 Uhr sind sie in ihrem Element. "Zauberworte, um sie ruhig zu stellen, gibt es nicht", sagt Meike Müller, Autorin des Buches "Nervensägen im Griff". Die gute Nachricht: Mit etwas Fingerspitzengefühl kommt man mit fast jedem aus.
Eigentlich möchte man nur seinen Job machen, doch manche Bürogesellen wissen das geschickt zu verhindern. "Am einfachsten wäre es, die Nervensägen einfach zu meiden", sagt Müller. Arbeitet man allerdings in einem Team zusammen, wird das nur schwer möglich sein. Darum sollte man sich als erstes fragen, warum einem bestimmte Kollegen auf die Nerven gehen. Nicht alles sei nämlich so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Anderer Blickwinkel
Oft halte man sich selbst für das Maß aller Dinge und bedenke dabei nicht, dass man möglicherweise dem stets etwas chaotisch wirkenden Kollegen mit ausgefeilten Vorträgen in der Kaffeeküche ebenfalls auf den Geist gehen könnte. Vielleicht trägt man selbst den Spitznamen "Frau Oberschlau", ohne es zu ahnen. "Vieles wird demnach schon leichter, wenn man einfach den Blick auf die Dinge ändert", unterstreicht Müller.
Arbeit bedeute schließlich immer, dass Menschen mit unterschiedlicher Art an einem Ort zusammenkommen. Zum Nachteil müsse das jedoch nicht sein, betont Hans-Michael Klein, Karriereberater des Business Training-Centre in Essen. "Nicht jedes Team muss aus lauter Buchhaltern bestehen", sagt er. Wäre dem so, fehlten der Pausenclown, der jede eingeschlafene Diskussion wieder belebt, der Querdenker, der alle Ansätze in die Gegenrichtung bürstet, der Tüftler, der im stillen Kämmerlein die tollsten Ideen entwickelt oder der Kommunikative, der die Ideen des Teams am Ende brillant vorträgt.
Emotionale Intelligenz
Soweit zur Theorie. Im Alltag jedoch nerven die Kollegen trotzdem, obwohl man weiß, dass man sie braucht. "Erfolgreich sind all jene, die geschickt mit ihren Mitmenschen umgehen und nicht nur fachlich gut sind, sondern auch emotional intelligent", sagt Klein. Kurzum: Man muss einfach wissen, wie man schwierige Menschen zu handzahmen Stubentigern macht.
Oft könne man mit Humor trumpfen und Situationen entschärfen, betont Klein. Die Plaudertasche beispielsweise werde schnell ihre gesellige Runde durchs Büro beenden, wenn man mit einem Augenzwinkern sagt: "Na, heute nichts mehr zu tun?" Der aufbrausende Kollege hingegen will tatsächlich in erster Linie eins: richtig Dampf ablassen. Darum bringe es gar nichts, ihm sofort eine Lösung anzubieten, in der Hoffnung, ihn damit zu besänftigen. "Das will der nicht hören, er will sich ja aufregen", sagt der Essener Karriereberater. Weiter komme man mit Phrasen wie "Erzähl' doch mal, was dir passiert ist. Das ist ja wirklich unglaublich." Erst danach lohne eine genauere Analyse der Situation.
Selbst wenn die vermeintliche Nervensäge noch vielen anderen Kollegen auf die Nerven geht: Allianzen hinter dem Rücken des Quälgeistes zu bilden, sei unfair, sagt Klein. Schließlich wolle man nicht Krieg, sondern in Ruhe arbeiten.