Guter Rat fürs neue Rad Guter Rat fürs neue Rad: Was beim Fahrradkauf zu beachten ist
Bremen/dpa. - Die Zeiten, als beim Fahrradkauf hauptsächlichzwischen Damen- und Herrenrad sowie den Zollgrößen der Laufräder zuunterscheiden war, sind vorbei. Wer heute ein gut sortiertesFachgeschäft betritt, wird mit einer großen Auswahl an Typen und Techniken konfrontieren. Die Palette reicht vom City-Rad bis zurRennmaschine, bei den Schaltungen haben bestenfalls Experten denÜberblick, und die Liste der Sonderausstattungen und Zubehörteileliegt fast schon auf dem Niveau der Autohersteller. Doch wer sichetwas informiert und seine Bedürfnisse sortiert, hat in der Masse desAngebots die Chance, das perfekte Rad für die individuellen Ansprüchezu entdecken.
«Grundsätzlich ist es wichtig, sich vor dem Kauf zu überlegen, wasman mit dem Fahrrad machen will», sagt Siegfried Neuberger,Geschäftsführer des Zweirad Industrie-Verbandes (ZIV) inSchwalbach/Taunus. Je nach Einsatzbereich lässt sich die Auswahl dannauf einen der im Grunde vier Grundtypen beschränken.
So eignen sich für Touren im Nah- und Kurzstreckenbereich nachAngaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremenbesonders Stadt- beziehungsweise Citybikes. Für sportlichen Einsatzauf unbefestigten Wegen ist das Mountainbike erste Wahl,Asphalt-Sportler sollten sich nach einem Rennrad umschauen. Stehenlängere Touren oder ein Fahrradurlaub auf dem Programm, bieten sichReise- oder Trekkingräder an. Wer sich nicht auf einen Bereichbeschränken will, muss nicht gleich mehrere Fahrräder kaufen: ImZweifel sollte die Wahl auf ein Trekkingrad fallen, empfiehltRuprecht Müller, Zweiradexperte beim ADAC in München. «Das sind dieuniversellsten Räder.»
Doch damit sollte die endgültige Entscheidung nicht gefallen sein.Denn besonders wichtig ist, dass das Fahrrad auch zu den Köpermaßenpasst. Die Stichworte lauten hier Rahmenhöhe und Rahmengeometrie.«Heute werden Markenräder meist in verschiedenen Rahmenhöhenangeboten», sagt Siegfried Neuberger. Welche davon passt, hängt lautdem ADFC nicht vorrangig von der Körpergröße, sondern von derBeinlänge ab. Die Rahmengeometerie wiederum bezieht sich auf dieLänge der einzelnen Rahmenteile und ihre Winkel zueinander - dieKonstruktion beeinflusst deutlich die Fahreigenschaften.
Ob das Rad wirklich «passt» lässt sich bei einer ausgiebigenProbefahrt feststellen, die ein guter Fachhändler in der Regelmöglich macht. So lassen sich auch verschiedene Räder vergleichen.Außerdem lässt sich auf diese Weise das Rad noch einmal komplettuntersuchen. Dabei ist auch zu kontrollieren, ob das Fahrrad denVerkehrsvorschriften entspricht - was bei Mountainbikes oderRennrädern nicht immer der Fall ist. «Grundsätzlich muss das Fahrradmit einer kompletten Lichtanlage ausgerüstet sein. Auch Reflektoren,zum Beispiel an den Pedalen oder zwischen den Speichen, gehörendazu», sagt Horst Hahn-Klöckner, Bundesgeschäftsführer des ADFC.
Die Testtour kann über eine Reihe weiterer Punkte Aufschluss geben- zum Beispiel für die Wahl der Schaltung. Selbst wer nicht mit dentechnischen Feinheiten vertraut ist, kann bei der Tour einigeUnerschiede entdecken: «Wer eine Rücktrittbremse haben will», soSiegfried Neuberger, «der braucht eine Nabenschaltung.» Die aber gibtes in der Regel nur mit sieben, bei hochwertigen Modellen mit 14Gängen. Kettenschaltungen bieten mehr Gänge, aber eben keineRücktrittbremse. Ein Indiz für die Qualität einer Schaltung ist lautADAC-Experte Müller, wie sanft sich die Schaltvorgänge gestalten.
Neben den Unterschieden der Bremssysteme oder Satteltypen ist inden vergangenen Jahren vor allem das Thema Federung in denVordergrund getreten. Eine gefederte Gabel fängt Stöße speziell aufHände, Arm- und Schulterbereich ab, ein gefederter Hinterbau mindertStöße auf Rücken und Sitzbereich. Die einfachste Möglichkeit für mehrgefederten Komfort ist laut dem ADFC die gefederte Sattelstütze.