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Güte-Siegel Güte-Siegel: Bio nicht gleich Bio

Von Felix Frieler 04.03.2013, 14:40
Ei mit EU-Bio-Logo
Ei mit EU-Bio-Logo dpa Lizenz

Nach dem Skandal um umetikettierte Eier fragen sich Verbraucher: Können sie Bio-Siegeln trauen? Diese Frage stellt sich auch unabhängig vom aktuellen Etikettenschwindel. „Es gibt viel zu viele Siegel, die nur kaum zu unterscheiden sind“, sagt Martin Rücker von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Aber nur einige wenige seien wirklich verlässlich.

„Grundsätzlich kritisch sehen wir alle Siegel, die von den Unternehmen selbst herausgegeben werden und mit denen sich die Unternehmen selbst zertifizieren“, erklärt Rücker. „Dort wird dann irgendeine Qualität versprochen, indem es einfach nur heißt: ’Artgerechte Tierhaltung’ oder ’Kontrollierter Anbau’. Diese Begriffe sind gesetzlich nicht geschützt. Sie können alles und nichts bedeuten.“

EU-Bio-Logo

Mindeststandards bei Bio-Lebensmitteln setzt die Europäische Union. Alle Lebensmittel, die mit den Begriffen Bio und Öko werben, müssen das EU-Bio-Logo tragen: Ein stilisiertes Blatt aus zwölf weißen Sternen auf grünem Grund. Wer sich an die EG-Öko-Verordnung hält, kann gleichzeitig auch das deutsche Bio-Siegel führen. Dafür müssen die Produktzutaten, die aus der Landwirtschaft kommen, zu 95 Prozent aus Öko-Betrieben kommen. „Das weiß-grüne Sechseck, das deutsche Bio-Siegel, wird schrittweise vom europäischen Bio-Siegel abgelöst“, erklärt Martin Rombach vom Prüfverein Verarbeitung für ökologische Landbauprodukte in Karlsruhe. Seine Organisation kontrolliert, ob sich Bauernhöfe und Hersteller an die Bio-Vorschriften halten.

Bioland ist besonders streng

Die Kontrolleure prüfen aber nicht nur für die Label von EU und Bundesrepublik. Auch die großen privaten Bio-Siegel - Bioland, Naturland und Demeter - lassen ihre Betriebe von den Kontrollstellen testen. Sie unterziehen sich sogar strengeren Anforderungen. Bioland ist laut Rombach bei der Fütterung der Tiere besonders streng. „Bei allen großen privaten Siegeln muss mit Bio-Futter gefüttert werden, aber Bioland hat hier ein besonders zuverlässiges Netz aufgebaut.“

Schmeckt man die Haltung?

Schmeckt man denn bei allen Unterschieden in der Tierhaltung überhaupt den Unterschied von Ei zu Ei? Zwischen den Bio-Eiern der verschiedenen Hersteller gibt es laut Andrea Schauff von der Verbraucherzentrale Hessen kaum geschmackliche Unterschiede. Im Vergleich zum Ei aus konventioneller Landwirtschaft könne es aber Unterschiede im Geschmack geben - wenn anders gefüttert werde. Weniger Eiweiß und weniger Soja im Futter sei bei Bio-Höfen üblich, erklärt Schauff: „Und das macht natürlich dann auch geschmacklich etwas aus beim Bio-Ei.“