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Gründüngung Gründüngung: Pflanzen sorgen für einen besseren Boden

Von Helga Panten 10.08.2006, 07:22
Gründünger mit gelben Blüten: Die Studentenblume Tagetes ist eines der Gewächse, mit deren Hilfe sich die Bodenqualität verbessern lässt.
Gründünger mit gelben Blüten: Die Studentenblume Tagetes ist eines der Gewächse, mit deren Hilfe sich die Bodenqualität verbessern lässt. Marion Nickig

Hamburg/dpa. - Der Höhepunkt des Sommers ist überschritten,im Garten zeigen sich erste Lücken. Jetzt ist die richtige Zeit, uman Gründüngung zu denken. Dabei werden Pflanzen wie Senf oder Lupinenauf abgeräumten Flächen ausgesät, um dem Boden Humus und Nährstoffezuzuführen. Aber das ist nicht das einzige Ziel: Mindestens ebensowichtig sind der Schutz des Bodens und seine Lockerung.

Vor allem im Gemüsegärten bietet es sich an, abgeerntete Beete miteinem grünen «Pelz» zu versehen. Aber auch Blumenbeeten tut dies gut. Sollen Gartenbereiche umgestaltet werden, verhilft eineZwischenphase mit Gründüngung den kommenden Gewächsen zum gutenStart. Sinnvoll ist Gründüngung auch bei neuen Gärten.

Viele Pflanzen stehen dafür zur Verfügung, je nach Bodenart undJahreszeit kommen sie zum Einsatz. Alle lassen sich oberirdisch raschentfernen, wenn die Fläche neu bepflanzt werden soll. Die Wurzelrestebleiben als Humuslieferanten im Boden. Die meisten Gründüngerpflanzenerfrieren im Winter, ihre Reste werden im Frühjahr abgeharkt.

Die kräftigste Düngung ermöglichen die Schmetterlingsblütler: dieeinjährige Lupine (Lupinus angustifolius), Ackerbohnen, Futtererbsenund Wicken. Sie leben in Symbiose mit bestimmten Bakterien. Diese sitzenin Verdickungen der Wurzeln und sammeln Luftstickstoff - so fleißig,dass nicht nur die Wirtspflanze davon profitiert: Auch was später aufdem gleichen Boden wächst, findet ein kräftiges Nährstoffpolster vor.

Lupinen lockern leichte und mittelschwere Böden in bis zu zweiMetern Tiefe. Ackerbohnen schaffen es in schweren Böden bis zu einenMeter tief. Da Lupinen allein sehr locker wachsen, werden Mischungenaus Schmetterlingsblütlern angeboten, die die grüne Decke dichtwerden lassen. Sie können bis Ende September ausgesät werden.

Ebenfalls bis Ende September ist Zeit für die Aussaat vonÖlrettich und Winterraps. Die langen Wurzeln von ersterem bringenrasch Luft in den Boden. Auf verdichteten schweren bis mittelschwerenBöden ist er besonders hilfreich. Er bildet schnell Blattmasse, unterder der Boden auch Schutz hat, wenn die Pflanze im Winter abstirbt.

Winterraps bleibt auch in der kalten Jahreszeit grün. Er wird aufschon gut gedüngtem Boden ausgesät, damit die Herbst- und Winterregenden Dünger nicht ins Grundwasser auswaschen. Winterraps verbrauchtdie Düngerüberschüsse zum eigenen Wachstum und hält sie so fest. Aucher schützt den Boden, lockert ihn und hält ihn frei von Unkraut.

Besonders unkompliziert ist die Verwendung von Senf. Während dieanderen Arten ein sauberes Saatbett und gleichmäßige Feuchtigkeitbrauchen, streut man ihn auf dem nur rasch geglätteten Boden aus undüberlässt ihn sich selbst.

Mit den Ölen, die Senf in die Erde gibt, bewahrt er den Boden vorBakterien- und Pilzkrankheiten. Auch dem Gärtner verhelfen die Öle zubesserer Gesundheit, wenn ein paar der grünen Pflänzchen in die Küchewandern. Senf ist nicht der einzige Gründünger, von dem die Kücheprofitiert: Auch für Spinat gilt das.

Feldsalat steht ihm nicht nach. Auch er ist wintergrün und hat mitFrost keine Probleme. Damit er auch während der Erntezeit weiter einegeschlossene Decke bilden kann, sollte er verstreut geerntet werden -immer dort, wo die Pflänzchen gerade dicht stehen. Dann schließen dieNachbarpflanzen rasch die kleinen Lücken.

Dekorative Bodenmedizin: Lupinen lockern mit ihren langen Wurzeln das Erdreich auf und bereiten es so für weitere Bepflanzungen vor. (Foto: dpa)
Dekorative Bodenmedizin: Lupinen lockern mit ihren langen Wurzeln das Erdreich auf und bereiten es so für weitere Bepflanzungen vor. (Foto: dpa)
Felix Rehwald