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Gold- und Silberschmied Gold- und Silberschmied: Gefragt ist eine ruhige Hand

Von Verena Wolff 08.03.2005, 14:58

Königstein/Hamm/dpa. - Gold, Silber und Platin sind die Materialien, mit denen sie überwiegend arbeiten. «Das ist nichts für Leute mit zwei linken Händen», sagt Manfred Erdmann, Obermeister bei der Goldschmiedeinnung in Dortmund.

Eine gute Vorstellungskraft und die Fähigkeit zur Umsetzung einer Zeichnung in ein Schmuckstück sind ebenfalls unerlässlich. «Auch Geschicklichkeit, Sorgfalt und Kreativität muss ein Auszubildender mitbringen», sagt Bodo Jonda, Mitglied des Vorstandes des Zentralverbandes der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere in Königstein im Taunus.

Zwei Wege führen zur Gesellenprüfung: «Zum einen die klassische Ausbildung im Betrieb mit integrierter Berufsschule», erklärt Jonda. Da aber immer weniger Betriebe ausbilden, ist der schulische Weg auf dem Vormarsch. «Nach zwei Jahren Berufsfachschule legen die Auszubildenden die theoretische Prüfung ab, dann gehen sie noch 18 Monate in einen Betrieb», sagt Ulrich Haass, Leiter der Goldschmiedeschule Pforzheim. Danach folgt die praktische Prüfung zum Gesellen. Da die Schule mehr Bewerber als Plätze hat, muss sich jeder angehende Azubi einer eintägigen Eignungsprüfung unterziehen.

Die Zahl der Azubis insgesamt geht leicht zurück: 1037 waren es nach Auskunft des Bundesinstituts für Berufsbildung im Jahr 2003. Der Verdienst ist nicht üppig. Wer als Handwerker in die Lehre geht, verdient im ersten Ausbildungsjahr 225 Euro, im zweiten 270, im dritten 310 und im letzten halben Jahr der 42-monatigen Ausbildung 325 Euro. In der Industrie steigt die Vergütung von 677 Euro im ersten auf 837 Euro im letzten halben Jahr.

Während sich die Goldschmiede auf die Fertigung von Schmuckstücken und die Fassung von Juwelen spezialisierten, lag es in der Hand von Silberschmieden, Geräte zu fertigen. Noch heute ist ihre Arbeit die gröbere. «Sie fertigen sakrale und profane Geräte, Pokale, Becher und Tafelsilber», sagt Erdmann.

Die größeren Werkstücke der Silberschmiede verlangen Werkzeuge wie Hammer und Amboss. Goldschmiede hingegen arbeiten mit Gold, Silber und Platin. Auch Edelsteine und Perlen gehen durch ihre Hände. Die Werkzeuge der Goldschmiede sind filigraner als die der Silberschmiede: Zange, Feile, Schere, Säge, Bohrer, Fräse und Lötrohr gehören dazu wie Schmirgelpapier unterschiedlicher Härte.

Nicht nur das Entwerfen und Fertigen ist Teil der Arbeit eines Goldschmieds. Ein großer Bestandteil ist das Umarbeiten von Schmuck. «Der Trend geht zu einem Auftragswert von rund 500 Euro», sagt Erdmann. In Zeiten der Sparsamkeit ist auch die Selbstständigkeit genau zu überlegen. Da der Meisterzwang bei den Goldschmieden abgeschafft ist und sich jeder Juwelier nennen darf, der mit Schmuck handelt, ist die Konkurrenz groß - wenn auch nicht immer gut.